Qualifikation, Hard Skills und Kenntnisse sind in der modernen Arbeitswelt nicht mehr die einzigen Einstellungskriterien: Unternehmen suchen heute nach dem „Best Fit“. Bewerbende sollen nicht nur fachlich zum Unternehmen und der offenen Stelle passen, sondern sich bestenfalls schon von vornherein mit der Unternehmenskultur identifizieren. Die Werte eines Cultural-Fit-Talents stimmen also mit den Unternehmenswerten überein. Wie aber finden Unternehmen ihr „Perfect Match“ in einem Bewerbenden?
Die Suche nach dem Best Fit
Potenzielle Mitarbeitende werden immer dann als Cultural Fit bzw. Best Fit bezeichnet, wenn eine kulturelle Passung zwischen den Mitarbeitenden und dem Unternehmen besteht. Um diesen Best Fit zu finden, sollten Personalerinnen und Personaler bereits in der Phase der Stellenausschreibung darauf achten, dass sich potenzielle Cultural Fit-Kandidatinnen und -Kandidaten auf die Stelle bewerben. Neben den gängigen Inhalten einer Stellenanzeige kann es daher hilfreich sein, auch Eckpunkte der Unternehmenskultur und Werte, die das Unternehmen vertritt, zu kommunizieren. Voraussetzung: Die Unternehmenskultur muss bereits klar definiert ist. Auf folgende Inhalte können in einer solchen Stellenanzeige, unter Beachtung einer zielgruppengerechten Sprache, eingegangen werden:
- Eine Skizze des üblichen Arbeitstages in der vakanten Position
- Meilensteine und Herausforderungen der ersten Monate im neuen Job als Motivator
- Darstellung der Teamdynamik
Bevor der Culture Fit gesucht wird, sollte sich die HR immer folgende Frage stellen: „Wer sind wir als Unternehmen und was wollen wir mit dem Best Fit gemeinsam erreichen?“ Um die Frage zu beantworten, kann es sinnvoll sein eine Candidate-Persona aufzustellen, die dem Best Fit entspricht. Diese Candidate-Persona ist eine fiktive Definierung einzelner Eigenschaften des idealen Wunschkandidaten. Beispielsweise können Vorlieben, Ziele, berufliche Erfolge oder individuelles Kommunikationsverhalten Kriterien einer solchen Persona sein. Die idealistische Erstellung des Cultural Fit vereinfacht es später, den passenden Bewerbenden aus den eingegangenen Unterlagen zu identifizieren.
Da es beim Cultural Fit vor allem um die Soft Skills, Wertebilder und Verhaltensweisen geht, ist der Direktkontakt zu den Kandidatinnen und Kandidaten die beste Wahl, um zu schauen, ob sie nicht nur auf dem Papier ihr „Perfect Match“ sind.
Perspektivwechsel: Der erste Eindruck muss stimmen
Beim Kampf um den Best Fit, sollte die HR die Perspektive Bewerbenden einnehmen. Was müssen diese Wunschkandidaten über die Unternehmenskultur wissen, um sich angesprochen zu fühlen und sich tatsächlich auf die Position zu bewerben? Hierfür ist es wichtig, dass Bewerbende bereits in den ersten Phasen der Bewerbung Informationen zur Arbeitsweise im Unternehmen oder der Work-Life-Balance erhalten sowie zu anderen Motivatoren, die sich positiv auf den weiteren Verlauf der Bewerbung auswirken. In der „New Worker“-Arbeitswelt spricht eben nicht mehr nur der monetäre Anreiz für oder gegen ein Unternehmen. Der Cultural Fit ist vielmehr beidseitig zu betrachten. Sowohl das Unternehmen selbst als auch die Bewerbenden möchten ihr Best Fit finden.
Und das gelingt letztlich dadurch, dass der Fokus in der Personalauswahl vermehrt auf Persönlichkeit, Werte, Interessen und Visionen der Bewerbenden gelegt werden. Langfristig kann sich der Best Fit für das Unternehmen als Erfolgsfaktor erweisen. Ein Cultural Fit bringt nämlich Vorteile wie eine höhere und dauerhafte Mitarbeiterzufriedenheit, eine verkürzte Onboarding-Zeit und ein stärkeres Engagement mit sich.
Praxistipps, um den Best Fit ausfindig zu machen
Geschickte Fragestellungen im Vorstellungsgespräch können dabei helfen, den Cultural Fit ausfindig zu machen und mehr über die Kandidatinnen und Kandidaten zu erfahren. Die Entwicklung eines individuell zur zu besetzenden Position passenden Fragekatalogs bietet sich hierfür an. Bei der Erstellung hilft die im Vorfeld erarbeitete Candidate-Persona. Passende Fragen könnten beispielsweise diese sein:
- Welche Erwartungen haben Sie an Teamarbeit?
- Was ist Ihr persönlicher Purpose und wie findet sich dieser in der Arbeit wieder?
- Welche Arbeitsformen haben sich für Sie bewährt?
- Wie würden Ihre Freunde Sie beschreiben?
- Welche Feuerproben haben Sie bereits durchgestanden?
- Welchen Unterschied möchten Sie bewirken?
Weiterhin kann der Dialog selbst wichtige Hinweise dahingehend geben, ob die Kandidatin oder der Kandidat ein Best Fit sind. Übrigens: In Diskussionen kann sogar ein noch besseres Bild von der Persönlichkeit eines Bewerbenden skizziert werden.
Sie möchten mehr zu dem Thema wissen? Dann finden Sie hier weiterführende Quellen: