- Der Einfluss der Arbeitsbedingungen auf die Mitarbeiterzufriedenheit
- Was fällt alles unter Arbeitsbedingungen?
- Bessere Arbeitsbedingungen schaffen: So gelingt es
- Fazit: Attraktive Arbeitsbedingungen wirken sich langfristig auf die Attraktivität eines Arbeitgebers aus
- Weiterführende Links
Arbeitsbedingungen
Extreme Ereignisse wie die Covid-19-Pandemie zeigen, wie sich Arbeitsbedingungen über Nacht verändern können. Was jahrelang in vielen Unternehmen nicht möglich war, wurde zum neuen Standard: Alle arbeiteten aus dem Homeoffice. Heute sieht die Welt wieder anders aus, aber einige Veränderungen sind geblieben. Derzeit findet eine - wenn auch nicht vollständige - Rückkehr ins Büro statt. Das bestätigt auch der Eptura Q2 Workplace Index Report. Wo früher wenig Überzeugungsarbeit zu leisten war, müssen Unternehmen heute neue Konzepte entwickeln. Es braucht Anreize, um Mitarbeitende wieder für die Arbeit im Büro zu begeistern. Was früher ein Arbeitsort zum Abarbeiten von To-Dos war, wird heute zu einem Ort der Begegnung.
Dies ist nur eines von vielen Beispielen, wie sich Arbeitsbedingungen verändern können. Nicht immer sind diese Veränderungen positiv. So führte die komplette Arbeit von zu Hause aus zu mehr Flexibilität, aber auch zu Isolation und Vereinsamung des einzelnen Mitarbeitenden. Andere Fachkräfte arbeiteten weiterhin wie gewohnt. Für sie war es nicht möglich, aus dem Homeoffice zu arbeiten.
Damit wird deutlich: Arbeitsbedingungen sind sehr individuell - sowohl das Arbeitsrecht, die Berufsgruppe als auch die betrieblichen Vorschriften schränken den Spielraum zur Gestaltung der Arbeitsbedingungen ein.
Der Einfluss der Arbeitsbedingungen auf die Mitarbeiterzufriedenheit
Die Mitarbeiterzufriedenheit hängt von den Arbeitsbedingungen ab. Die Erwartungen an die Arbeitsbedingungen auf der einen Seite und die tatsächlichen Bedingungen auf der anderen Seite ergeben entweder ein Plus oder ein Minus in der Gleichung.
Werden die Arbeitsbedingungen als gut bewertet, wirkt sich dies positiv auf die einzelnen Mitarbeitenden aus. In einem idealen Unternehmen würden die Mitarbeitenden dann ein faires Gehalt erhalten, gute Beziehungen zu Kolleg:innen führen, Modern Leadership erfahren und sowohl physische als auch psychische Unterstützung erhalten. Kurz: Alle im Unternehmen werden gleichwertig und wertschätzend behandelt. Anders sieht es aus, wenn die Gleichung mit einem Minus endet. Burnout, Depressionen, hohe Krankenstände und eine hohe Fluktuation sind hier Warnsignale.
Doch was genau muss sich im Unternehmen ändern, damit die Zufriedenheit steigt? Eine Studie der Gitnux-Redaktion bezeichnet die Kommunikation als einen der wichtigsten Eckpfeiler der Zufriedenheit. So sagten 60 Prozent der Teilnehmenden, dass ihre Kolleg:innen den größten Beitrag zu ihrer Zufriedenheit leisten. Hier könnte sich der Kreis schließen - der Eptura-Report hat gezeigt, dass eine Rückkehr ins Büro stattfindet, und der Gitnux-Report enthüllt das Warum dahinter.
Die Schaffung wertschätzender Arbeitsbedingungen ist jedoch nicht so trivial. Damit die eigene Zufriedenheit maßgeblich von den Kolleg:innen abhängt, müssen bereits grundlegende Bedürfnisse wie Gehalt, Fairness, Gleichbehandlung oder Work-Life-Integration befriedigt sein.
Was fällt alles unter Arbeitsbedingungen?
Immer wieder stellt sich die Frage: Welche Spielräume haben Unternehmen bei der Gestaltung von Arbeitsbedingungen? In Deutschland sind die Arbeitsbedingungen abhängig von „Gesetzen, Tarifverträgen, Betriebsvereinbarungen und Arbeitsverträgen“, so die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Gleichbehandlungsstelle EU-Arbeitnehmer.
Was alles zu den Arbeitsbedingungen zählt, ist nicht genau definiert. Letztlich sind es aber alle Faktoren, die das Arbeitsverhältnis beeinflussen. Dazu gehören:
- Arbeitszeiten
- Tätigkeiten und deren Mehrwert
- Arbeitsschutz
- Arbeitsumgebung
- Urlaub
- Soziale Aspekte
- Führungsstil und Management
- Anerkennung und Entwicklungschancen
- Arbeitsvertrag und Kündigung
Was definiert wird, ist das Arbeitsrecht. Als verbindlicher Rahmen für ein Arbeitsverhältnis schützt es beide Vertragsparteien. Mitunter sind im Arbeitsrecht auch Weisungsrechte festgelegt. Die getroffenen Vereinbarungen gelten vom Eintritt in das Unternehmen bis zum Austritt. Der Arbeitgeber hat zwar ein Weisungsrecht, kann aber die Arbeitsbedingungen nicht ohne Zustimmung des Mitarbeitenden ändern. Finden Unternehmen und Mitarbeitende jedoch einen Konsens, erhöht dies die Mitarbeiterzufriedenheit und damit auch die Leistungsbereitschaft.
Physische vs. Psychische Arbeitsbedingungen
Die Auswirkungen veränderter Arbeitsbedingungen lassen sich mit Hilfe von Key Performance Indicators, kurz KPIs, messen. Schließlich ändert sich auch das Verhalten der Mitarbeitenden.
Hierbei ist vor allem zwischen physischen und psychischen Arbeitsbedingungen zu unterscheiden. Zu den physischen Arbeitsbedingungen zählen unter anderem der Lärmpegel, dem die Mitarbeitenden ausgesetzt sind, die Ergonomie der Arbeitsmittel, die Arbeitsintensität oder auch räumliche Faktoren wie Belüftung, Beleuchtung oder Raumtemperatur.
Das kollaborative Verhalten am Arbeitsplatz, der Arbeitsdruck, die Work-Life-Balance sowie der Führungsstil und die Unternehmenskultur sind hingegen psychische Arbeitsbedingungen.
Warum ist diese Unterscheidung wichtig? 2023 hat die AOK die Hauptursachen für die Diagnose Arbeitsunfähigkeit untersucht. Sowohl in den Pflegeberufen als auch allgemein ist die Hauptursache psychischer Natur. KPIs messen dies: So ist der Krankenstand in Pflegeberufen in den letzten 11 Jahren um mehr als 44 Prozent gestiegen. Dies zeigt der KPI Krankenstand.
Eine Erklärung dafür könnte sein, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen bereits einen guten Standard für die physischen Arbeitsbedingungen schaffen. In den seltensten Fällen sind jedoch Handlungsfelder für die psychischen Arbeitsbedingungen in den Betriebsordnungen enthalten. Die Folge zeigt sich nun in den Burnout-Statistiken. In einer TK-Umfrage in Zusammenarbeit mit Haufe und dem IFBG bestätigten 2022 38,5 Prozent der Geschäftsführenden sowie Personaler:innen, dass Themen wie Burnout, Erschöpfung und Depression eine eher große bis große Bedeutung in ihrem Unternehmen haben.
Betriebliches Gesundheitsmanagement gewinnt somit an Relevanz. Interessant ist auch, dass die Statistik bestätigt, dass die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigt, wenn die eigene Tätigkeit einen Sinn hat.
Um die psychischen Arbeitsbedingungen zu verbessern, bedarf es derzeit also vor allem dreier Komponenten:
- Ein betriebliches Gesundheitsmanagement, das über Yogakurse hinausgeht
- Den Purpose hinter Arbeitsschritten klar kommunizieren
- Achtsam Teams im Unternehmen in einer wertschätzenden Kultur führen
Bessere Arbeitsbedingungen schaffen: So gelingt es
Mitarbeitende verbringen bis zu 40 Stunden pro Woche an ihrem Arbeitsplatz. Mit dem Arbeitsvertrag gehen sie also nicht nur den Tausch von Geld gegen Arbeitszeit ein, sondern verpflichten sich auch, die Ziele des Unternehmens mit Leidenschaft, Motivation und Leistung zu unterstützen. Eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen ist gesetzlich ohne gegenseitige Zustimmung nur unter wichtigen Umständen möglich.
Dafür sorgen Instanzen wie die Gewerkschaften, das Gesetz oder der Betriebsrat. Eine Besserstellung ist jedoch immer möglich, wenn die Grundsätze der Gleichbehandlung eingehalten werden.
Und hier schließt sich der Kreis: Faire und wertschätzende Arbeitsbedingungen gelingen nur, wenn die Interessen der Mitarbeitenden auch gehört werden. Feedbackgespräche, Mitarbeiterbefragungen, Bewertungen auf Bewertungsplattformen wie Kununu und Glassdoor geben unter anderem Aufschluss darüber, wie zufrieden die eigenen Mitarbeitenden tatsächlich sind. Zudem bieten erhobene KPIs genügend Raum für Analysen. Daraus lassen sich Handlungsmaßnahmen ableiten.
Zeit, die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Praxisimpuls: Faire Gehälter schaffen
Eine Forsa-Umfrage hat kürzlich die hohe Wechselbereitschaft der Mitarbeitenden in Deutschland aufgezeigt. Auch Trends wie die Great Resignation symbolisieren, wie instabil die Arbeitsverhältnisse heute sind. Sobald die Bedingungen in einem anderen Unternehmen besser sind, wechseln die Mitarbeitenden. Ein Hauptgrund ist für 47 Prozent der Befragten der Wunsch nach einem höheren Gehalt. Dieser Wunsch ist wiederum auf gesellschaftliche Veränderungen wie die Inflation zurückzuführen.
Möglichkeiten, um die Wechselbereitschaft von Mitarbeitenden zu reduzieren, sind in diesem Zuge:
- Zahlung von Ausgleichszahlungen und Inflationsprämien
- Erhöhung des Gehaltes auf einen inflationsbereinigten Stand
- Etablieren von progressiv steigenden Gehältern
Um bei Neueinstellungen auch mit dem Gehalt zu punkten, ist übrigens vor allem eines erfolgversprechend: Transparenz. Unternehmen, die sich trauen, bereits in der Stellenanzeige Angaben zum Gehalt zu machen, können nur gewinnen. Bereits mit der Bewerbung sind die Talente grundsätzlich mit dem Gehaltsrahmen einverstanden.
Gehalt ist aber nicht alles: Wenn die betrieblichen Leistungen wie Vergünstigungen im öffentlichen Verkehr, Gesundheitsangebote oder Sachleistungen nicht stimmen, verzichten die Mitarbeitenden auch auf eine Lohnerhöhung. Die Arbeitsbedingungen können also nur ganzheitlich verbessert werden. Und dazu gehören eben Faktoren wie Incentives, Gehalt, Work-Life-Balance, Betriebsklima, aber auch die Übertragung sinnstiftender Tätigkeiten.
Fazit: Attraktive Arbeitsbedingungen wirken sich langfristig auf die Attraktivität eines Arbeitgebers aus
Eine Statista-Umfrage zeigt: Um die Arbeitsbedingungen in Deutschland ist es im Durchschnitt gut bestellt. 79 Prozent der Befragten sind mit ihren Arbeitsbedingungen eher bis vollkommen zufrieden. Doch darauf dürfen sich Arbeitgeber nicht ausruhen. Arbeitswelten unterliegen einem ständigen Wandel von Anforderungen, gesetzlichen Rahmenbedingungen und individuellen Möglichkeiten vor Ort. Gleichzeitig ist eine solche Statistik nicht verallgemeinerbar. Gerade in den Pflegeberufen oder im produzierenden Gewerbe gibt es noch großen Nachholbedarf, den sowohl die Unternehmen als auch die Politik leisten müssen.

Abschließend noch einige Handlungsfelder, um den Status quo der Arbeitsbedingungen stetig zu verbessern:
- Gewerkschaften oder Verbände als vermittelnde Parteien zwischen Arbeitgeber- und Mitarbeitendeninteressen etablieren
- Regelmäßig Feedback von Mitarbeitenden einfordern und initiative Wege einleiten
- Progressive Gehaltsstufen etablieren und Gehälter auf aktuelle Gegebenheiten wie Inflation auf Fairness prüfen
- Arbeitsmarktpolitische Trends beobachten und Benchmarks durchführen
- Einbeziehen von externen Beratenden für eine objektive Feldanalyse
Die Schaffung einer wertschätzenden, fördernden und fairen Arbeitsumgebung ist ein Marathon und kein Sprint. Unternehmen, die Veränderungen im Blick haben, können agil darauf reagieren und so immer das Arbeitsumfeld schaffen, das sich die Mitarbeitenden aktuell wünschen.
Weiterführende Links
- Workspace Report 2023 - eptura: https://lp.eptura.com/content-eptura-workplace-index-Q2.html
- Trends & Statistiken zur Arbeitszufriedenheit in 2023 - Gitnux: https://blog.gitnux.com/de/statistik-arbeitszufriedenheit/
- Wir rufen am selben Werktag bis 17 Uhr zurück.
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