Zeitversetzte Videointerviews liegen im Trend. Nachdem sich zahlreiche Kandidaten bei Ihnen auf eine Stelle beworben haben, geht es nun darum, geeignete Kandidaten für ein Vorstellungsgespräch auszuwählen. Das ist meist mit viel Aufwand verbunden und außerdem können Sie sich nicht sicher sein, ob unter den eingeladenen Personen auch Ihr "Traumkandidat" ist – lohnt sich der Aufwand also überhaupt?
Auch seitens der Bewerber bestehen vor einem Interview immer wieder Zweifel: Manche müssen lange Anreisen zurücklegen und nehmen sich für das Gespräch sogar einen Tag frei – das ist allerdings noch keine Garantie für den neuen Job. Gibt es keine Lösung, die für Unternehmen und Bewerber eleganter ist? Zeitversetzte Videointerviews versprechen nun eine Revolution des Bewerbungsprozesses. Kandidaten werden in die Lage versetzt, auch von zu Hause aus den ersten Schritt im Auswahlverfahren zu absolvieren – ganz unabhängig von Ort und Zeit. Doch auch auf Sie warten Vorteile, z.B. eine schnellere und genauere Auswahl von geeigneten Kandidaten. In diesem Artikel erfahren Sie, was hinter der Methode steckt und wie Sie sie geeignet für Ihr Bewerbermanagement nutzen können.
Was sind Zeitversetzte Videointerviews?
Dank dieser Methode ist es Unternehmen möglich, eine Vorauswahl an Kandidaten im Rahmen des Bewerbungsprozesses zu treffen. Dazu legen Sie im Vorfeld einige Fragen fest, welche die Bewerber per Video beantworten müssen. Diese werden vom Kandidaten nicht eigenständig aufgenommen, denn eine Software leitet das gesamte Verfahren. Sie hilft Ihnen auch dabei, die Interviews vorzubereiten und später auszuwerten.
Zeitversetzte Interviews werden im Vergleich zu Telefoninterviews oder Vorstellungsgesprächen über Skype nicht live durchgeführt. Ein Bewerber kann das Gespräch stattdessen zu beliebiger Zeit aufnehmen. Sie können es danach zu beliebiger Zeit ansehen und auswerten. Es herrscht somit auch kein direkter Kontakt zwischen Ihnen und den Kandidaten.
Sie müssen das Interview zunächst mit einer Software vorbereiten. Mittlerweile gibt es verschiedene Anbieter, die geeignete Software-Konzepte anbieten. Diese können zudem einfach in ein bestehendes Bewerbungsmanagement integriert werden. In der Anwendung legen Sie als erstes mehrere Eigenschaften fest, die Ihre Kandidaten auf jeden Fall besitzen sollen. Passend dazu formulieren Sie bis zu fünf Fragen, mit denen Sie nachweisen können, dass diese Attribute bei einem Bewerber ausgeprägt sind. Zusätzlich legen Sie fest, wie viel Zeit Sie den Kandidaten zur Verfügung stellen, um sich auf eine Frage vorzubereiten und diese zu beantworten.
Haben Sie das Interview vorbereitet, können Sie Ihre Kandidaten per E-Mail zum Gespräch einladen. Diesen ist es freigestellt, wann und wo sie das Videointerview machen. Sie sollten nur eine Zeitfrist festlegen, bis wann das Gespräch durchgeführt werden muss. Kandidaten werden zu Beginn durch die Software über den Ablauf des Interviews informiert. Danach können sie sich in mehreren Testläufen mit der Anwendung vertraut machen. Nachdem sie sicher im Umgang mit der Software sind, beginnt das eigentliche Interview. Der Kandidat erhält eine Frage jeweils in schriftlicher Form und kann sich in wenigen Minuten auf die Aufnahme der Antwort vorbereiten.
Wie können Sie diese Methode einsetzen?
Zeitversetzte Videointerviews helfen Ihnen dabei, aus einem großen Bewerberpool geeignete Kandidaten für ein Telefoninterview oder ein Vorstellungsgespräch auszuwählen. Sie sind somit eine Vorstufe zu dem Gespräch, in welchem Sie den Bewerber persönlich kennenlernen. Bewerbungsunterlagen bieten zwar zahlreiche Informationen, allerdings kann es auch schnell zu Fehlentscheidungen führen, wenn Sie sich nur an den im Lebenslauf stehenden Fakten orientieren. Zeitversetzte Interviews bieten Ihnen die Möglichkeit, sich ein umfassenderes Bild des Kandidaten zu verschaffen. Sie können jedoch kein persönliches Gespräch ersetzen, denn nur im direkten Kontakt mit Ihrem Kandidaten können Sie u.a. erfahren, wie dieser auf schwierige Fragen reagiert.
Bei manchen Bewerbern fällt es leicht, anhand des Anschreibens und Lebenslaufs eine Entscheidung für oder gegen das Vorstellungsgespräch zu treffen. Anderen Kandidaten fehlt es hingegen an bestimmten Qualifikationen und Voraussetzungen – doch muss das immer gleich Grund für eine Absage sein? Auch bei solchen Fällen kann Ihnen die Methode dabei helfen, sich ein besseres Bild vom Kandidaten zu verschaffen. Damit das Verfahren die gewünschten Ergebnisse bringt, sollten Sie Bewerber zuvor über den Ablauf und Zweck informieren. Es sollte bei diesen nicht die falsche Auffassung entstehen, dass es sich bei dem Interview um das Vorstellungsgespräch handelt.
Für welche Zielgruppen ist das Verfahren sinnvoll?
Die Methode spricht vor allen Dingen Bewerber an, die sich bereits in einem Arbeitsverhältnis befinden. Das Videointerview kann überall und zu jeder Zeit durchgeführt werden: Somit können Berufstätige dieses auch zu Hause nach der Arbeit machen. Es bleibt diesen dadurch erspart, wegen der Teilnahme zusätzlich einen Tag frei zu nehmen. Das Verfahren wird Ihnen auch im Rahmen Ihres internationalen Recruiting behilflich sein. Sie können dadurch Ihre internationalen Bewerber kennenlernen, ohne mit diesen einen Termin für ein Telefoninterview unter Berücksichtigung der Zeitverschiebung festlegen zu müssen.
Technische Aspekte der Umsetzung
Software-Konzepte für zeitversetzte Interviews können problemlos in ein bereits vorhandenes Bewerbungsmanagementsystem übernommen werden. Sie können das Verfahren auch gut in Ihre Karriereseite integrieren: Kandidaten werden dann über die per E-Mail versandte Einladung zum Interview in der vertrauten Umgebung der Seite geleitet. Software für zeitversetzte Interviews kann aber auch als eigenständige Lösung eingsetzt werden. Seitens der Bewerber werden nur geringe Anforderungen an die vorhandene Technik gestellt: Meist genügt ein internetfähiger Laptop mit Kamera und Mikrofon.
Fazit
Es ist nicht immer einfach, anhand des Anschreibens und des Lebenslaufs zu entscheiden, ob ein Bewerber geeignet ist oder nicht. Zeitversetzte Interviews können Abhilfe schaffen und Ihnen eine bessere Vorauswahl an Kandidaten ermöglichen. Softwaregestützte Lösungen unterstützen Sie bei der Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der Interviews und lassen sich zudem in ein vorhandenes Bewerbermanagementsystem integrieren. Ihre Bewerber brauchen zur Teilnahme nur Internet und einen Laptop und können das Interview überall und zu jeder Zeit durchführen. Dadurch können auch berufstätige und internationale Kandidaten an dem Verfahren teilnehmen. Trotz aller Vorteile kommen Sie nicht um das Vorstellungsgespräch herum: Nur während eines persönlichen Interviews können Sie sich ein klares Bild über die sozialen Kompetenzen eines Kandidaten verschaffen.