Energie tanken und gleichzeitig produktiv und effizient arbeiten. Wie passt das zusammen? Im Zuge des Remote-Trends steigt die Nachfrage nach Workations. Bei einer Workation verbinden Mitarbeitende Arbeit (Work) und Urlaub (Vacation) miteinander. Sowohl für Unternehmen als auch Mitarbeitende bieten Workations Vorteile. Wir zeigen Möglichkeiten, Voraussetzungen und geben Best-Practice-Tipps für eine unkomplizierte Umsetzung.
Mit Workations Freiräume schaffen
Workations steigern die Arbeitgeberattraktivität. Aus einer Studie von CLARK und YouGov geht klar hervor: 13 Prozent der Deutschen wünschen sich eine Workation. Doch nicht nur aus Image-Gründen sollten Unternehmen über ein solches Angebot nachdenken. Workations schaffen Freiräume, und zwar in Bezug auf Zeit, Raum und Kreativität. Als Ausweitung des mobilen Arbeitens erlauben es Workations, Arbeit neu zu denken. Für Mitarbeitende bieten sie Motivation, Selbstbestimmtheit, Entspannung, Flexibilität und Möglichkeiten des Networkings. Das sind auch Chancen für Unternehmen.
Produktiv. Effektiv. Kreativ. Das sind Adjektive, die immer wieder mit Workation in Verbindung gebracht werden. Für Arbeitgebende bedeutet dies konkret:
- Eine verbesserte Employee Experience steigert die Arbeitgeberattraktivität.
- Vertrauen schafft Nähe und in diesem Sinne Bindung.
- Produktivere und motiviertere Mitarbeitende erhöhen den Umsatz.
- Kreative Arbeitsumfelder bringen Innovationen hervor.
- Gemeinsame Workations können zum Teambuilding beitragen.
Für das Teambuilding ist die Kombination von Arbeit und Urlaub wertvoll. Gemeinsame Workations verbinden einen kreativen und produktiven Austausch mit Networking-Elementen und privatem Austausch.
Sind Workations also eine Win-Win-Situation? Prinzipiell ja. Für Unternehmen gehen Workations aber auch mit viel Verantwortung einher. Gesetzliche Anforderungen sind genauso zu beachten wie Arbeitssicherheit, Versicherungsschutz und steuerrechtliche Bedingungen.
Voraussetzungen für den Erfolg
Workations lohnen sich. So setzen Unternehmen wie Vodafone und SAP bereits auf das Angebot einer Workation für Angestellte. Passende Rahmenbedingungen müssen jedoch erst geschaffen werden. Diese gehen weit über die Gewährleistung einer stabilen Internetverbindung und ergonomischen Arbeitsplätzen hinaus. Zunächst stehen Unternehmen vor der Herausforderung, Strukturen zu schaffen, die Workations rechtlich ermöglichen. Solange Beschäftige maximal 183 Tage im Jahr im Ausland arbeiten, greifen die gültigen Lohnsteuerrechtsregelungen. Ausnahmen sind jedoch zu prüfen. So gibt es Länder, in welchen bereits früher Steuern anfallen. Andere Länder wie die Schweiz fordern auch für Workations eine Meldepflicht. Die Kompatibilität einer Workation ist somit für jedes Land individuell risikobasiert zu prüfen.
Daten- und Arbeitsschutz sind zudem Faktoren, die nicht belanglos werden, nur weil die Bürotür geschlossen bleibt. Auslandsversicherungen sind ebenso zu berücksichtigen wie das Abbilden der Workflows in Systemen, die einen sicheren orts- und zeitunabhängigen Zugang gewährleisten. Die Risikobetrachtung für eine Workation ist trotz vieler Vorteile nicht zu unterschätzen.
Workflows müssen, sofern Unternehmen noch nicht auf New Work umgestellt sind, neu gedacht werden. Für Workations sind folgende Arbeitsbedingungen optimal:
- Führungskräfte mit Fokus auf Remote Leadership begleiten die Workation.
- Die gesamte Arbeitsinfrastruktur ist digital verfügbar.
- Notwendige Entscheidungsbefugnisse sind übertragen, um Entscheidungen wie gewohnt zu treffen.
- Zeiträume für die Verfügbarkeit sind geklärt. Außerhalb der Stunden sind Mitarbeitende flexibel.
- Der Ort der Workation gewährleistet Abstimmungen zu Bürozeiten unter Berücksichtigung unterschiedlicher Zeitzonen.
- Aufgaben sind bestenfalls nicht mit Deadlines versehen.
- Workations sind zeitlich und örtlich begrenzt.
Fazit: Ist die Workation das neue Corporate Benefit?
Mitarbeitende haben keinen Anspruch auf Workations. Sie sind stets genehmigungspflichtig. Allerdings erzielen Workations für Unternehmen sowie Angestellte Synergieeffekte. Sowohl Individual-Workations als auch Workations im Team stärken die Zufriedenheit der Mitarbeitenden, die Bindung zum Unternehmen und die Motivation. Wichtig ist, dass sie als Corporate Benefit gelten. So sollten sie stets ein Zusatz zu den eigentlichen Urlaubstagen sein und niemals Urlaubstage ersetzen.
Workations bleiben Arbeitszeit und sind nur eine Win-Win-Situation, wenn Unternehmen die dafür notwendigen Freiräume schaffen und sie für Angestellte eine freiwillige Option darstellen. Denn Unternehmen müssen auch akzeptieren, wenn Mitarbeitende keine Workation für sich in Betracht ziehen.