Haben Sie auch schon einmal in einem Chat oder einer E-Mail einen Scherz gemacht und der Leser am anderen Ende hat das völlig falsch verstanden? – Natürlich, das kennt jeder. Derartige Missverständnisse durch falsches Wording gibt es leider auch mit Stellenanzeigen: Eigentlich perfekt geeignete Bewerber fühlen sich nicht angesprochen, unterqualifiziert oder schlicht angeflunkert. Hier große Fehler und hilfreiche sowie leicht umsetzbare Tipps um sie zu vermeiden.
Eine Stellenanzeige ist oft der erste Kontakt, den ein potenzieller neuer Mitarbeiter mit einer Firma hat. Und das schlimme daran: Es ist auch noch ein unpersönlicher Kontakt. Hier kann es allein durch einzelne Wörter oder Formulierungen zu einer hohen Absprungrate kommen, obwohl Bewerber und Unternehmen eigentlich gut zusammenpassen würden. Die Gründe können unterschiedlich sein, aber sie haben alle eines gemeinsam: Mit dem richtigen Wording könnte man sie umgehen.
Die Benefits in dieser Stellenanzeige der Firma Double Slash sind leider nur eine Aneinanderreihung von einzelnen Buzzwords – es gibt keine konkrete Verbindung zum Unternehmen oder dem Team.
Fehler #1 – Leere Phrasen
Arbeiten auf Augenhöhe, immer ein offenes Ohr, gerechte oder auch überdurchschnittliche Entlohnung – derartige Phrasen liest ein Bewerber in so ziemlich jeder Stellenausschreibung. Was er wirklich erfahren möchte sind aber individuelle, konkrete Eigenschaften und Benefits eines Unternehmens und seiner Mitarbeiter. Also überdenken Sie das Wording der Anzeige und geben Sie sie ihm: Mit welchem Gehalt kann er denn (zumindest in etwa) bei Ihnen rechnen? Wann kann er sich wie an Vorgesetzte wenden? Gibt es beispielsweise regelmäßig offene Feedbackrunden? In welchen Bereichen hat er die Möglichkeit Entscheidungen zu treffen oder Verantwortung zu übernehmen? Stellenausschreibungen müssen schlichtweg konkret und nahbar geschrieben sein, um sich von anderen abzuheben.
Die Berliner HUM Systems sucht ebenfalls nach einem Java Entwickler. In Ihrer Beschreibung der Benefits ist die Anzeige unheimlich nahbar, sympathisch und konkret – dadurch erhält der potenzielle Bewerber einen guten Einblick, was ihn dort im Arbeitsalltag erwarten würde.
Fehler #2 – Fehlende Sympathie
Bewerber suchen nicht nur nach einer Stelle, die sie aus rein fachlicher Sicht gut ausfüllen würden. Sie wollen sich auch wohl fühlen. Es muss also ein Funke überspringen, fast schon wie bei einer Kontaktanzeige. Und wie geht das? Sie haben ihre Wording-Wunderwaffe dafür bereits in der eigenen Firma: Die aktuellen Mitarbeiter! Lassen Sie einfach jemanden aus der Abteilung, für die aktuell eine Verstärkung gesucht wird, einmal die fertige Stellenanzeige lesen und fragen Sie nach, ob er oder sie sich angesprochen fühlen würde und was noch zu verbessern wäre. Oder noch besser: Lassen Sie gleich einen von ihnen die erste Version der Stellenanzeige schreiben!
Die Thüringer Aufbaubank sucht aktuell nach einem Senior-Softwareentwickler. Klar, der soll viel können. Sehr viel sogar. Nach der umfassenden Beschreibung aller Anforderungen, gibt es zwar einen Hinweis, dass fehlende Qualifikationen noch erworben können werden, aber an der Stelle sind viele potenzielle Bewerber sicher schon lange abgesprungen.
Fehler #3 – Fachchinesisch
Keine Frage, natürlich wollen Sie einen echten Profi für Ihre Stelle. Dennoch sollten Sie auf zu viele Fachausdrücke, detaillierte Beschreibungen aller möglichen Anforderungen sowie allzu komplizierte Formulierungen oder Satzstellungen lieber verzichten. Ein Bewerber kann sich dadurch schnell übervorteilt, gegängelt oder unterqualifiziert fühlen, ist abgeschreckt und bewirbt sich darum lieber gar nicht erst auf die Stelle. Halten Sie die Liste der Anforderungen also lieber kurz und achten auf leicht verständliche Formulierungen.
Drei häufig begangene Fehler in Stellenanzeigen und drei einfache Mittel um sie gar nicht erst zu begehen. Mit dem richtigen Wording wird Ihre Stellenanzeige nicht nur lieber gelesen, sie bleibt dem Bewerber auch länger im Gedächtnis und macht Ihr Unternehmen nach außen hin insgesamt attraktiver. Durch ausgewählte und treffende Formulierungen heben sich Ihre Anzeigen von denen der Konkurrenz an. Die Devise sollte immer lauten: authentisch und eindeutig statt überfrachtet und kompliziert.