Teambuilding zielt darauf ab, dass Kollegen näher zusammenrücken, Vertrauen aufbauen und stärker an einem Strang ziehen. Das hat einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund: Teams mit großem Zusammenhalt liefern nachweislich bessere Ergebnisse ab, als Teams, in denen jeder sein Einzelkämpfertum pflegt. Das Gute daran: Arbeitgeber können den Teamzusammenhalt durch verschiedene Spiele und Übungen stärken.
In der heutigen Arbeitswelt geht nichts mehr ohne Projektarbeit und Teamwork. Das hängt damit zusammen, dass Projekte oftmals so umfangreich sind, dass sie die Expertise vieler verschiedener Fachkräfte voraussetzen. Diese müssen Hand in Hand arbeiten. Jeder von ihnen bearbeitet nur einen spezifischen Teil des Projekts. In der Zusammenschau müssen sich aber alle Arbeitsergebnisse nahtlos zusammenfügen. Das setzt den regelmäßigen Austausch untereinander voraus.
Das Zusammengehörigkeitsgefühl von Teams fördern
Dieser funktioniert in Teams, die ein Zusammengehörigkeitsgefühl verbindet, umso besser. Das ist sogar wissenschaftlich verbrieft. Die Studie „Making Software Teams Effective: How Agile Practices lead to Project Effectiveness through Socio-psychological mechanisms“, die 2008 im Fachbereich Organizational and Social Psychology der Berliner Humboldt Universität entstanden ist, belegt: Gerade in agilen Umfeldern steigert eine starke Verbundenheit von Teams den Wissenszuwachs und den Projekterfolg immens.
Eines der größten Probleme, an denen Teamarbeit oft scheitert, ist: Ungeteiltes Wissen. Stehen Teammitglieder einander nicht nahe genug, werden in Meetings nur gemeinsame Projekt-Schnittstellen abgeglichen. Ideen, die die Arbeit anderer Teammitglieder bereichern, erweitern oder vorantreiben könnten, bleiben indes oft unausgesprochen.
Teilweise aus Desinteresse, oder aus Unsicherheit: Man will dem Kollegen, den man nicht so gut kennt, nicht hineinreden. Das kann dazu führen, dass Arbeiten zwar gemacht werden. Aber nicht in der Güte und mit der Kreativität, wie sie erledigt werden könnten, wenn alle an einem Strang zögen.
Teams, die sich gut kennen, sind kreativer
In Teams mit größerem Zusammengehörigkeitsgefühl gehen in der Tendenz weniger kreative Ansätze über Bord. Denn hier ist der informelle Informationsfluss aufgrund der stärkeren Vertrautheit erheblich besser ausgeprägt. Im Zweifel fällt es Kollegen auch leichter, kritische Anmerkungen zu machen, weil sie genau wissen, wie sie mit dem anderen umgehen müssen. Das sind die Momente, in denen es zum Transfer wertvoller Gedanken- oder Wissensspritzen kommt, die den Projektverlauf entscheidend nach vorne bringen.
Ein Team mit einem Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln, ist jedoch kein Selbstläufer. An diesem Punkt kommen Teambuilding-Maßnahmen ins Spiel. Eines vorweg: Sie gehen nur auf, wenn sie strukturiert und kontinuierlich vonstatten gehen. Sie zielen auf den Aufbau von Vertrauen zwischen den Mitgliedern eines Teams ab – mit den folgenden Schwerpunkten:
- Einander besser kennen- und einschätzen lernen
- Eine gemeinsame Kommunikationsebene zu finden
- Das Gefühl zu stärken, auf ein gemeinsames, übergeordnetes Ziel hinzuarbeiten
- Sich gegenseitig zu motivieren
- Gemeinsam an der Lösung von Problemen zu arbeiten
- Den Austausch von Wissen und Ideen zu stärken
- Die Arbeitsatmosphäre zu verbessern
- Prozessabläufe zu verbessern
- Die Produktivität zu verbessern
Für das Teambuilding gibt es verschiedene Maßnahmen und Formate: Workshops, gemeinsame Events bis hin zu ganzen Reisen. Ganz oben auf der Agenda stehen aber verschiedene Übungen und Spiele, die mit wenig Aufwand umgesetzt werden können. Es gibt sie für jede Phase des Teambuildings, das sich in vier Abschnitte unterteilen lässt:
- Gruppenfindung
- Vertrauens- und Orientierungsphase
- Konfrontationsphase
- Wachstumsphase
Spiele und Übungen für die Gruppenfindung
In der ersten Phase des Teambuildings, der Gruppenfindung, lernt sich das Team näher kennen. Das kann spielerisch durch Übungen forciert werden, bei denen Personen sich und ihre Eigenschaften vorstellen. Die Übung „Klebezettelgeschichten“ ist eine davon: Mitarbeiter schreiben einige arbeitsbezogene Erinnerungen auf Klebezettel und pappen sie an die Wand.
Themen können zum Beispiel sein:
- Mein erster Tag
- Mein Vorstellungsgespräch
- Mein verrücktestes Erlebnis
- Mein traurigstes Erlebnis
- Mein lustigstes Erlebnis
Jeder erzählt dann seine Geschichte, die im Arbeitsumfeld des aktuellen Arbeitgebers stattgefunden hat. Schnell wird man gemeinsam lachen, weinen oder nachdenken. Das schweißt zusammen.
Spiele und Übungen für die Vertrauens- und Orientierungsphase
Das Eis ist gebrochen und eine erste Basis ist gefunden? Nun geht es darum, sich näher kennenzulernen und tieferes Vertrauen aufzubauen. Wie wäre es hier zum Beispiel mit der Übung „Gemeinsame Werte“?
Der Ablauf: Jeder Teilnehmer schreibt drei Werte auf, die ihm wichtig sind. Danach finden sich die Arbeitnehmer in mehreren gleich großen Teams zusammen. Nun tauscht man sich über die aufgeschriebenen Werte aus und einigt sich auf drei gemeinsame Punkte, die die gemeinsame Zusammenarbeit prägen sollen. Jedes Team gestaltet ein dazu passendes Plakat und präsentiert es den anderen Teams. So lernt man einander besser kennen.
Das Spiel „Minenfeld“ stärkt hingegen das Vertrauen untereinander. Auf einer freien Fläche werden zum Beispiel Kegel, Bälle und Flaschen wahllos verteilt. Danach teilen sich die Teilnehmer in Paare auf. Jeweils einer soll sich die Augen verbinden. Die andere Person muss ihrem Partner mit verbalen Anweisungen helfen, die Fläche zu überqueren, ohne dabei auf einen Gegenstand zu treten. Hier lernen Mitarbeiter, sich rückhaltlos auf Kollegen zu verlassen.
Spiele und Übungen für die Konfrontationsphase
In der Konfrontations- und Kooperationsphase im Teambuilding bilden sich erste Strukturen im Teamgefüge heraus. Hier können die Teammitglieder testen, wer als Alphatierchen auftritt, sich eher unterordnet, kooperiert oder kluge Ideen liefert. Das hilft, die eigene Position im Team zu finden und zu stärken.
Das dazu passende Spiel „Säurefluss“ erfordert Einfallsreichtum und Geschicklichkeit. Die Teilnehmer sollen einen vermeintlichen Säurefluss überqueren, ohne mit ihm in Berührung zu kommen. Zu Hilfe können Tritthocker genommen werden, die aber nicht in ausreichender Zahl vorhanden sind. Das „Abenteuer“ lässt sich also nur gemeinsam bestehen. Hier kommt es darauf an, dass jeder seine Rolle findet und ausführt: Der Leader, der Kreative, der Ausführende.
Spiele und Übungen für die Wachstumsphase
In der Wachstumsphase des Teambuildings soll der entstandene Zusammenhalt gestärkt werden. Die Spiele und Übungen wenden sich an Teams, die sich bereits gut kennen, einander vertrauen und bereits aufeinander eingespielt sind. Entsprechend werden die Übungen und Spiele noch etwas kniffliger. Bei der Aufgabe „UFO – Unbekanntes Flugobjekt“ sind zum Beispiel Einfallsreichtum, Kooperationsfähigkeit und logisches Denken gefragt.
Die Teilnehmer sollen ein Flugobjekt bauen, das in der Lage ist, ein rohes Ei sicher zu transportieren. Sie werden in verschiedene Teams aufgeteilt, von denen jedes die gleichen Materialien erhält:
- Ei
- Luftballons
- Zeitung
- Papier
- Stäbchen
- Schnüre
- Kleber
- Tesafilm
Nun geht’s ans Tüfteln. Beim Bau des UFOs sind der Fantasie keinerlei Grenzen gesetzt. Die Flugtauglichkeit wird getestet, indem die Teams ihre Flugkörper mit dem Ei aus dem Fenster fliegen lassen. Ob das Ei sicher auf der Erde landet, bleibt abzuwarten. Unabhängig von der Flugtauglichkeit ist dabei aber eines garantiert: Jede Menge Spaß. Denn Teambuilding ist alles - außer eine staubtrockene Angelegenheit.