Die Karrierenetzwerke LinkedIn und XING sind beliebte Plattformen der sozialen Medien, die sowohl von Berufstätigen als auch von Unternehmen genutzt werden. Auf den ersten Blick wirken die Anwendungsbereiche der Berufsnetzwerke gleich, doch worin liegen die Unterschiede und welches Netzwerk hat die Nase vorn, wenn es um die Themen Employer-Branding-Kampagnen, Recruiting und Networking geht?
Das Duell der Karrierenetzwerke: Wo sind die Unterschiede?
Der größte Unterschied der Karrierenetzwerke LinkedIn und XING ist die Standortgebundenheit. Während LinkedIn eine globale Ausrichtung verfolgt und Userinnen und User aus der ganzen Welt miteinander vernetzt, liegt der Fokus von XING auf der DACH-Region – also Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das bedeutet konkret: Die Reichweite von LinkedIn ist mit rund 610 Millionen Nutzerinnen und Nutzern natürlich deutlich größer als die 13 Millionen von XING. Allerdings ist die Zielgruppe auf XING dafür auch konzentrierter, was ein Vorteil sein kann. Die Nutzerinnen und Nutzer, die im DACH-Bereich auf Jobsuche sind, können daher guten Gewissens XING bevorzugen. Für alle anderen gilt: Das größte Potenzial einer Reichweitensteigerung gibt’s auf LinkedIn.
Doch nicht nur die Reichweite grenzt die Netzwerke voneinander ab. Auch die Nutzungsmöglichkeiten unterscheiden sich deutlich voneinander: Während LinkedIn die Möglichkeit bietet, Personen und Unternehmen zu folgen, Reaktionen auf Beiträge zu hinterlassen und mediale Inhalte im Text-, Bild- und Videoformat zu veröffentlichen, liegt der Fokus bei XING noch immer auf einer rein textbasierten Bereitstellung von Content. Nur über eine App können Bilder gepostet werden. Während LinkedIn somit den Charme eines sozialen Netzwerkes hat und ein Business-Pendant zu Facebook darstellt, geht es bei XING vor allem um die Informationsaufbereitung. Für die Personalerinnen und Personaler bedeutet dies: Das Active Sourcing im DACH-Bereich lohnt sich mit dem XING TalentManager allemal. Soll jedoch die eigene Marke gestärkt und ein aktives Networking verfolgt werden, ist LinkedIn als Plattform klar zu bevorzugen.
In einem sind sich die Plattformen ähnlich: beide ermöglichen die Bereitstellung eines digitalen Lebenslaufs und somit eine Präsentation der eigenen Qualifikationen. Nutzerinnen und Nutzer verfügen über eine eigene Seite, die den Lebenslauf und die individuellen Qualifikationen hervorhebt. Für Unternehmen ist dies eine perfekte Möglichkeit, Employer-Branding-Inhalte geschickt zu positionieren. Doch Achtung: Auch hier gibt es Funktionen, die das eine Netzwerk besitzt und das andere nicht. Auf LinkedIn ist es beispielsweise möglich, dass sich Nutzerinnen und Nutzer gegenseitig Referenzen schreiben und so die Qualifikationen untereinander bestätigen. Insbesondere im angloamerikanischen Raum können solche Referenzen über einen Job entscheiden und werden als Indikatoren in der Personalbeschaffung genutzt. Dafür ist es auf XING möglich, eine eigene Portfolio-Seite zu erstellen – was insbesondere für Freischaffende und Selbständige sehr nützlich sein kann.
Trendbericht: Zielgruppen und Nutzungsweise der sozialen Netzwerke
Nicht nur die Inhalte, auch die Altersgruppen, die die Netzwerke aktiv nutzen, grenzen LinkedIn und XING voneinander ab. Schaut man sich Statistiken dazu an, fällt auf, dass die Nutzerinnen und Nutzer von LinkedIn im Durchschnitt deutlich jünger sind. Das erklärt wiederum das moderne Erscheinungsbild der Plattform.

Doch nicht nur das Alter, auch der Bildungsgrad der Nutzerinnen und Nutzer unterscheidet sich. Während auf LinkedIn vor allem Personen registriert sind, die mindestens einen Hochschulabschluss haben, macht dieser Teil der User bei XING nur rund 35 Prozent aus. Recruiterinnen und Recruiter sollten LinkedIn daher vor allem nutzen, um Führungspositionen und Fachkräfte zu rekrutieren. Die Besetzung von Personen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen kann hingegen zielgerichteter auf XING erfolgen.

Handlungsempfehlungen für den Unternehmensauftritt auf LinkedIn und XING
Basierend auf den Analyseergebnissen können folgende Handlungsempfehlungen für die Personalverantwortliche gegeben werden.
LinkedIn ist ein soziales Medium, das:
- internationales Networking ermöglicht
- die Rekrutierung von Fach- und Führungskräften erleichtert
- geschickt für Employer-Branding-Kampagnen genutzt werden kann
- starke Reichweiten durch Veröffentlichungen von Beiträgen ermöglicht
- im Aufbau von Geschäftskontakten im B2B-Bereich bereichernd ist
XING überzeugt hingegen mit:
- E-Recruiting-Angeboten, die insbesondere der Rekrutierung der Nachwuchskräfte von Morgen nützt
- einer Standortspezialisierung auf die DACH-Region
- der Bewerbung von Stellenanzeigen
- der Kommunikation in Expertengruppen anstelle von Threads
Fazit: LinkedIn überzeugt mit Netzwerkcharakter
Welches Netzwerk überzeugt mehr? Das kommt einzig und allein auf die Zielgruppe an. Qualifizierte Talente auf dem Arbeitsmarkt haben deutlich mehr Chancen auf LinkedIn, um ihre individuellen Qualifikationen darzustellen, den eigenen Charakter zu zeigen und hohe Reichweiten als Expertinnen und Experten auf ihrem Fachgebiet zu erhalten. Für Selbstständige aus der DACH-Region und kleine Unternehmen überzeugt jedoch das Netzwerk XING mit der standortgebundenen Fokussierung der Zielgruppe.
Und der HR-Bereich? Unternehmen sollten sich nicht für das eine oder andere Netzwerk entscheiden. Beide bieten wichtige Funktionen für die Personalarbeit. Ist der Fokus jedoch zukunftsgerichtet, sollte HR sich auf die Kommunikation auf LinkedIn fokussieren. Die aufstrebende Plattform überzeugt durch Innovation, eine junge Zielgruppe und eine Vielzahl von Möglichkeiten, um das eigene Employer Branding und Recruiting voranzutreiben.