WhatsApp ist für Unternehmen nicht nur ein Recruiting-Kanal, um Azubis zu gewinnen, sondern ist auch für Blue-Collar-Jobs geeignet sowie für Jobs, die sich an Menschen ab 50 richten. Kurz gesagt: Messaging-Dienste sind ein Kanal für alle Zielgruppen. Insbesondere WhatsApp hat hierfür großes Potenzial: Denn 82 Prozent der deutschen Bevölkerung nutzen den Dienst mindestens einmal pro Woche. Um einen Job zu erhalten, müssen sie ihr gewohntes Umfeld also erst gar nicht verlassen und kommunizieren mit ihrem potenziellen neuen Arbeitgeber zwischen Familie, dem Kegelclub und Freund:innen.
Wir haben mit Anna Augsburger von Sinch Engage über die Erfolgsfaktoren von WhatsApp im Recruiting gesprochen.
In welchen Phasen der Candidate Journey können Messenger zum Einsatz kommen?
In jeder Phase, denn Messenger wie WhatsApp sind ein weiterer Kontaktkanal. Auf diesen müssen Unternehmen zwar erst einmal aufmerksam machen. Sobald die Awareness aber da ist, bietet WhatsApp hohe Potenziale, um mit Bewerber:innen in Kontakt zu bleiben. Man kann Inspiration streuen, aber auch richtig in den Austausch gehen.
Unternehmen können WhatsApp als Informationspunkt verwenden – indem sie über Stellenangebote informieren, direkt Kontakt aufnehmen, Bewerbungstipps verschicken oder richtig in den Bewerbungsprozess gehen.
Doch auch vor einem Vorstellungsgespräch ist WhatsApp ein idealer Kanal zum Austausch. Terminerinnerungen, Informationen zum Bewerbungsstatus oder Tipps für das Vorstellungsgespräch lassen sich sogar automatisiert verschicken. Natürlich ist aber auch immer ein persönlicher Austausch möglich. Auch technisch kann WhatsApp viel: Fotos verschicken, PDFs versenden oder Videos beifügen –alles kein Problem.
Messaging-Dienste ermöglichen Automatisierung auf der einen und Nahbarkeit auf der anderen Seite. Meinst du nicht, dass dies für Personaler:innen ein hoher Zusatzaufwand ist und gleichzeitig Qualitätseinbußen nach sich ziehen kann?
Die Automatisierung findet nur an anderer Stelle statt – beispielsweise kann das Formular auf der Karrierewebsite interaktiver gestaltet werden, wenn die Informationen im WhatsApp Chat automatisiert abgefragt werden. Fehleranfälliger ist das nicht und es wirkt von Anfang an persönlicher und nicht so anonym wie ein Webseitenformular. Vielmehr bietet es die Chance, wiederkehrende Arbeitsschritte zu automatisieren oder Daten direkt ins Personalmanagement-Tool zu übergeben. Das spart bürokratischen Aufwand und bietet mehr Zeit für den persönlich Austausch zwischen Bewerber:innen und dem Recruiting-Team. Daher sehe ich Messenger auch nicht als Mehraufwand. Studien zeigen beispielsweise, dass die Kommunikation via Messenger effektiver als das Schreiben einer Mail oder ein Telefonat ist und wesentlich schneller geht.
Wo siehst du den größten Vorteil von Messengern im Recruiting aus Kandidat:innensicht?
WhatsApp fühlt sich einfach persönlich an. Das minimiert auch Kommunikationsbarrieren. So fällt es 16-jährigen natürlich leichter, eine WhatsApp als eine förmliche E-Mail zu schreiben. Kandidat:innen wird so auch das Gefühl vermittelt, dass Unternehmen nahbarer sind. Sie können lockerer schreiben, intuitiver Fragen stellen und kommunizieren direkt auf einer persönlichen Ebene.
Das gilt übrigens nicht nur für junge Menschen. Auch für Blue-Collar-Jobs, also Jobs im Bereich Gastro, Handwerk, Pflege etc., sehe ich WhatsApp als große Chance. WhatsApp wird von den meisten täglich genutzt; um sich zu bewerben, muss dann gar nicht mehr unbedingt eine E-Mail oder ein Brief geschrieben werden.
...und wo aus Personaler:innensicht?
Die zwischenmenschliche Kommunikation ermöglicht einen intensiveren Austausch mit Bewerber:innen. Denn Messenger-Dienste reduzieren den Recruiting-Aufwand. Ein Beispiel: Der Zustelldienst Merkuria spart mit dem Einsatz eines Recruiting-Bots heute 75 Prozent des Aufwands ein. Ein Chatbot stellt Fragen zu Verfügbarkeit und an welchem Standort der Bewerber arbeiten möchte. Die Angaben werden mit der Datenbank abgeglichen und regionale Stellen können so viel schneller besetzt werden.
Ein zweites Recruting-Beispiel: Die Restaurantkette ALEX nutzt WhatsApp vorwiegend, um im Recruiting-Prozess Follow-ups zu senden. Die Folge: Die Rücklaufquote stieg von 20 auf 92 Prozent und das Recruiting-Team konnte damit seine Einstellungsquote verdoppeln. Marlina von ALEX Gaststätten hat auch kürzlich im Interview erzählt, wie sie das Projekt angegangen sind. Diese und weitere Beispiele gibt es hier im Detail.
Sinch Engage und andere Business Solution Provider bieten übrigens vorgefertigte Bots explizit für den HR-Bereich an, sodass Unternehmen diese nicht mehr aufwändig programmieren, sondern nur noch für den individuellen Gebrauch anpassen müssen.
Gibt es Technologien, die in der Messenger-Kommunikation zukünftig relevant werden?
ChatGPT zeigt uns schon heute, was in Zukunft möglich ist. Ich denke, dass Personaler:innen zukünftig beim Messaging auf WhatsApp Zeit sparen, indem sie z. B. Nachrichten nicht mehr voll ausformulieren. Wenige Stichworte reichen, damit die Künstliche Intelligenz einen verwertbaren Text vorfertigt – den wir natürlich bearbeiten und individualisieren können.
Du hast einen Wunsch frei: Mit welchem Vorurteil gegenüber Messengern innerhalb der Candidate Journey möchtest du aufräumen?
Die meisten Unternehmen haben Angst davor, dass WhatsApp nicht datenschutzkonform ist. Aber: Die Kommunikation über WhatsApp kann (!) datenschutzkonform sein. Der einfachste Weg ist, mit einem sogenannten Business Solution Provider wie Sinch Engage zusammenzuarbeiten. Meta gibt sogar hier eine Hilfe an die Hand, um den richtigen Anbieter zu finden. Diese Software-Anbieter bieten fertige Lösungen mit vielen Individualisierungsoptionen an, die Unterstützung eines IT-Teams ist nicht nötig, der Kanal ist in einem Tag startklar und das Beste ist, dass sich der Provider um den Datenschutz kümmert. Et voilà: WhatsApp ist datenschutzkonform.
Sie möchten mehr über WhatsApp im Recruiting und Anna Augsburger erfahren?
Wie Personaldienstleister und HR per Messenger Bewerber begeistern: https://engage.sinch.com/de-de/human-resources-und-recruiting-mit-messenger-apps/
Wie Bewerbungen via WhatsApp funktionieren: https://engage.sinch.com/de-de/blog/bewerbung-per-whatsapp-aurubis-ag/
Best Practice Truckhero: https://engage.sinch.com/de-de/blog/truckhero-whatsapp/
Best Practice ALEX Gaststätten: https://engage.sinch.com/de-de/blog/alex-gaststätten-whatsapp-bewerbungen/