Die perfekte Stellenanzeige gibt es nicht - oder? Mit unseren Tipps optimieren Sie Ihre aktuellen Stellenanzeigen.
Stellenanzeigen sind auch zu Zeiten von Social Media und Web 2.0 eine unersetzliche Maßnahme des Personalmarketings geblieben. Der wesentliche Unterschied zu den vergangenen Jahren: Unternehmen veröffentlichen kaum noch Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften. Der Weg geht meistens über das Internet – soziale Netzwerke, Jobportale und die unternehmenseigene Karriereseite werden immer wichtiger. Wer schon einmal im Internet nach Arbeitsmöglichkeiten gesucht hat, wird schnell die große Fülle an Anzeigen und Arbeitsportalen bemerkt haben. Damit eine Anzeige auffällt, müssen Unternehmen diese ansprechend gestalten und über die richtigen Kanäle verbreiten. Die Herausforderung liegt vor allen Dingen darin, möglichst viele Kandidaten anzusprechen – aber gleichzeitig auch die richtigen. Ansonsten drohen viele Bewerbungen, die nicht zum Stellenprofil passen. Damit Sie mit Ihrer Stellenanzeige Ihren Traumkandidaten finden können, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel, was Sie bei der Gestaltung einer Anzeige beachten sollten.
Wozu werden Stellenanzeigen gebraucht?
Eine Stellenanzeige informiert Arbeitssuchende und interne Mitarbeiter über eine offene Stelle im Unternehmen. Der Nutzen dieser Maßnahme des Personalmarketings sollte nicht unterschätzt werden, denn sie ist der beste Weg, um potentielle Kandidaten detailliert über Arbeitsinhalte und Unternehmensleistungen zu informieren. Gerade zu Zeiten von Online-Jobbörsen ergeben sich weitere Vorteile: So ist eine Ausschreibung im Internet wesentlich günstiger als in einem gedruckten Medium. Sie ist zudem länger zugänglich und kann von einer breiten Masse an Lesern erreicht werden – anders als bei einer Zeitung oder Zeitschrift, die in der Regel nur dem Käufer zugänglich ist. Dank der Möglichkeiten der Suchmaschinenoptimierung (SEO) kann eine Stellenanzeige im Internet besser gefunden werden. Sie kann bei ausreichender Kenntnis der Zielgruppe sogar soweit optimiert werden, dass gerade diese Kandidaten die Anzeige im Internet finden. Ein weiterer Vorteil: Ein Bewerber kann – beispielsweise durch Angabe einer Email-Adresse oder Verlinkung zur Unternehmenswebseite – viel schneller handeln. Wenn dieser die Anzeige mag oder sie als relevant für seinen Freundeskreis ansieht, kann er diese bequem in sozialen Netzwerken teilen. Somit profitiert auch die Employer Brand von Stellenanzeigen im Internet.
Zahlen und Fakten
Mittlerweile gibt es auch im deutschsprachigen Raum eine große Auswahl an Jobbörsen im Internet. Zu den beliebtesten Portalen gehören u.a. StepStone, Jobware, Kalaydo, Monster und XING. Auch auf dem sozialen Netzwerk Facebook veröffentlichen Unternehmen häufig ihre Stellen. Eine Studie der Universität Bamberg zu den Recruiting Trends im Jahr 2015 lässt erkennen, dass immer mehr Unternehmen den Schwerpunkt der Personalbeschaffung auf das Internet verlagern. Mehr als 90% der Unternehmen schreiben offene Stellen auf der eigenen Internetseite aus, 70% auch auf Online-Jobportalen. 28% der Unternehmen posten Stellen auch in sozialen Netzwerken. Zudem lässt die Studie erkennen, dass nur noch 10% der Stellen in gedruckten Medien veröffentlicht werden. Laut dem deutschen Statistik-Portal Statista ist XING die unter Personalfachkräften am häufigsten genutzte Online-Jobbörse. Aus Sicht der Bewerber ist jedoch Monster.de das bekannteste Portal.
Der optimale Aufbau einer Stellenanzeige
Es gibt Grundregeln, an die sich der Aufbau einer Stellenanzeige im Internet orientieren sollte. Eine Anzeige besteht meistens aus fünf Teilen. Im obersten Abschnitt der Anzeige sollten Sie Ihr Unternehmen zunächst kurz und prägnant vorstellen. Es folgt jener Teil, in dem Sie beschreiben, wen Sie suchen: Dieser Abschnitt sollte sich weiter in den Stellentitel, einen kurzen Einführungstext und das Aufgabenprofil gliedern. Im dritten Teil stellen Sie die Anforderungen an die Bewerber und die gewünschten Qualifikationen vor. Der vorletzte Abschnitt dient dazu, die Leistungen des Unternehmens an den Kandidaten zu nennen. Zuletzt sollten Sie dem Bewerber näher bringen, auf welchem Wege sich dieser mit welchen Dokumenten bei Ihnen bewerben sollte.
Welche Informationen muss die Stellenanzeige enthalten?
Im ersten Abschnitt der Anzeige stellen Sie Ihr Unternehmen kurz vor. Nutzen Sie diesen Teil, um sich dem Bewerber als interessantes Unternehmen und vor allen Dingen als attraktiver Arbeitgeber vorzustellen. Sie sollten darauf hinweisen, wo ihr Unternehmen stationiert ist, in welchen Branchen Sie tätig und wie Sie in diesen positioniert sind. Stellen Sie vor, welche Produkte und Dienstleistungen Sie herstellen und welche namhaften Kunden Ihr Unternehmen hat. Dieser Abschnitt bietet Ihnen zudem die Möglichkeit, wichtige Werte Ihres Unternehmens und Ihre Unternehmenskultur vorzustellen.
Es folgt ein wichtiger Bestandteil Ihrer Anzeige: Der Stellentitel. Machen Sie hier nicht den Fehler, lediglich eine Berufsbezeichnung zu nennen. Der Stellentitel bietet viel mehr Potenzial, das von Ihnen genutzt werden sollte: Auf diese Weise kann ein Kandidat relativ schnell entscheiden, ob die Stellenanzeige zu seinem Profil passt. Nennen Sie deswegen schon im Titel einen genauen Einsatzbereich und die Branche. Erwünschen Sie sich besondere Fähigkeiten, sollten Sie schon hier auf diese hinweisen (Beispiel: "Einkäufer mit Chinesisch-Kenntnissen"). Unter dem Titel sollten Sie zudem den gewünschten Eintrittstermin benennen. Es folgt nun das Aufgabenprofil. Stellen Sie in diesem die wesentlichen Tätigkeiten in prägnanten Punkten vor. Weisen Sie zudem auf eventuelle Verantwortungen hin. Sie sollten die Aufgaben so genau und verständlich wie möglich formulieren.
Im dritten Abschnitt stellen Sie das Bewerberprofil dar. Sie sollten dafür eine gute Vorarbeit leisten, indem Sie prüfen, welche Fähigkeiten die zu besetzende Stelle voraussetzt. Anderenfalls ist es zuletzt Ihre Schuld, wenn sich zu viele unpassende Kandidaten bewerben oder sich diese sogar als "Bad Hire" entpuppen. Andererseits sollten Sie realistische Anforderungen formulieren, sonst werden Sie kaum Bewerber anlocken. Sie sollten deswegen konkrete Angaben zum Ausbildungsgrad, den gewünschten Fähigkeiten, Arbeitserfahrungen und sozialen Kompetenzen machen. Sollte Ihr Kandidat eine hohe Reisebereitschaft besitzen? Auch diese Information sollten Sie in diesem Teil der Anzeige geben.
Stellen Sie dem Bewerber im vierten Teil dar, was Sie ihm bieten können. Zwar sind Angaben zur Vergütung und zu Zusatzleistungen an dieser Stelle wichtig und unverzichtbar, allerdings sollten Sie auch weitere Aspekte beachten – gerade wenn Sie junge Bewerber der Generation-Y für sich gewinnen möchten. Diese erhoffen sich nicht nur eine gute Entlohnung, sondern auch eine angemessene "Work-Life-Balance". Zeigen Sie dem Bewerber folglich, dass Sie ihm in dieser Hinsicht entgegenkommen. Gibt es in Ihrem Unternehmen ein flexibles Arbeitszeitmodell oder gibt es einen unternehmenseigenen Kindergarten? Wenn ja, sollten Sie diese Möglichkeiten nennen. Außerdem sollten Sie auf Karrieremöglichkeiten und Weiterbildungsmaßnahmen hinweisen.
Im fünften Abschnitt werden dem Kandidaten wichtige Informationen zum Bewerbungsprozess gegeben. Weisen Sie darauf hin, über welchen Weg sich Kandidaten bei Ihnen bewerben sollen – per Post, E-Mail oder Formular? Nennen Sie eindeutig alle Dokumente, Zeugnisse und Zertifikate, die Ihr Kandidat beifügen muss. Weisen Sie zudem auf den Termin des Bewerbungsschlusses hin. Sicherlich haben Interessenten viele Fragen. Geben Sie deswegen einen konkreten Ansprechpartner in Ihrem Unternehmen an.
Beispiel
Ein Beispiel aus unserer täglich Arbeit ist die Stellenanzeige für den Kunden Holzconnection. Das mittelständische Unternehmen sucht für seine Filialen immer wieder gute Storemanager.
Was sollte vermieden werden?
Damit Bewerber auf Ihre Stellenanzeige reagieren, muss sie zunächst von diesen gefunden werden. Um sicherzustellen, dass Ihre Anzeige ein gutes Ranking in Suchmaschinen und in Jobportalen erhält, sollten Sie wichtige Schlüsselwörter sowohl in den Stellentitel als auch den Anzeigentext integrieren. Die Lesbarkeit der Ausschreibung muss darunter nicht leiden. Es geht darum, branchen- und berufstypische Bezeichnungen zu verwenden – jene, die Bewerber kennen, verstehen und auch suchen. Eine erfahrene Werbeagentur hilft bei der Formulierung.
Zwar sollten Sie in Ihrer Stellenanzeige möglichst genau sein, allerdings sollten Sie den Leser nicht mit Informationen überschütten. Gerne werden Aufzählungslisten verwendet, um Aufgaben und Anforderungen zu nennen. Das verleitet leicht dazu, mehr Punkte anzugeben als eigentlich nötigt sind. Auf Bewerber wirkt das aber vor allen Dingen abschreckend. Beschränken Sie sich deswegen auf die wirklich wichtigen Inhalte. Grundlage dafür ist die tiefgründige Analyse der Stelle und des gesuchten Kandidaten.
Ein weiterer Fehler ist es, die Anzeige nur auf Textinformationen zu basieren. Zu Zeiten des Internets gibt es weit mehr Möglichkeiten, die eine Anzeige attraktiver wirken lassen. Integrieren Sie deswegen Bilder des Unternehmens oder der beruflichen Tätigkeit. Denkbar sind auch kurze Videos. Auf diese Weise erhöht sich der Beliebtheitsgrad Ihrer Anzeige sofort.
Einige Tipps zur Formulierung
Schreiben Sie in Ihrer Anzeige möglichst genau, wen Sie suchen und was Sie von der Person erwarten. Indem Sie möglichst konkrete Angaben machen, vermeiden Sie, dass sich zu viele ungeeignete Kandidaten bei Ihnen bewerben. Durch die gute Vorarbeit zu Ihrer Stellenanzeige können Sie Zeit und Kosten bei der Bearbeitung der Bewerbungen sparen.
Halten Sie sich zudem an die Bestimmungen des Allgemeinen Gleichstellungsgesetzes. Sie sollten Ihren Anzeigentext deswegen so neutral wie möglich formulieren. Niemand sollte aufgrund unpassender Formulierungen das Gefühl haben, von der Bewerbung ausgegrenzt zu sein. Angaben zu Alter, Geschlecht, Herkunft, Religion, Weltanschauung und Behinderung sollten Sie in jedem Fall vermeiden.
Wie sollte das Design aufgebaut sein?
Ein ausgewogenes Design fördert die Attraktivität Ihrer Anzeige. Soweit dies die Möglichkeiten des jeweiligen Online-Jobportals zulassen, sollten Sie das Layout der Anzeige der Corporate Identity Ihres Unternehmens anpassen und Ihr Logo in der Anzeige platzieren.
Wie schon zuvor erwähnt, sollte die Ausschreibung nicht nur Textinhalte bieten. Integrieren Sie Bilder und Videos, um die Anzeige lebendiger wirken zu lassen. Achten Sie zudem auf eine ausgewogene Struktur und Verteilung der Textinhalte.
Schlusswort
Die Bedeutung von Stellenanzeigen in Printmedien nimmt zugunsten der Anzeigen im Internet ab. Die meisten Unternehmen haben diesen Trend erkannt und veröffentlichen Ihre freien Stellen auf Online-Jobportalen und der eigenen Karrierewebseite. Kosten- und Zeitaspekte sprechen dafür. Damit Ausschreibungen im Internet erfolgreich sind, müssen Anzeigeninhalte sinnvoll strukturiert werden. In der Regel empfiehlt sich eine Aufteilung in fünf Abschnitte. In diesen muss dem Bewerber ein möglichst klares Bild vom Unternehmen, der beruflichen Tätigkeit, der Anforderungen und der angebotenen Leistungen gegeben werden. Zudem muss der Bewerbungsprozess erläutert werden. Die Attraktivität von Anzeigen sollte durch Bild- und Videoelemente gefördert werden. Textinhalte sollten kurz, prägnant und möglichst neutral formuliert werden.