Die Karriere Website ist ab 30 Mitarbeitern zwingend erforderlich. Dabei spielen die Optimierung und die Umsetzung auf inhaltlicher Basis eine übergeordnete Rolle. Wir zeigen, worauf es ankommt.
Social-Media liegt in Deutschland voll im Trend. Immer mehr Menschen melden sich auf Portalen wie Facebook und Twitter an – neuerdings auch, um dort nach Jobs zu suchen. Arbeitgeber haben diesen Trend schnell gewittert und sind auf allen gängigen Social-Media-Plattformen mit eigenen Seiten vertreten. Trotz dessen sollten Personalabteilungen bedenken, dass die sozialen Medien bei Weitem noch nicht die Hauptinformationsquelle von Bewerbern sind. Denn die meisten Arbeitssuchenden konsultieren weiterhin noch die Karriere Website eines Unternehmens, um alles Wichtige über den potentiellen Arbeitgeber und den Bewerbungsprozess zu erfahren. Die Seite ist somit das Aushängeschild des Unternehmens für Jobsucher im Internet. Damit der Traumkandidat aber nicht von dem Onlineauftritt vergrault wird, ist einiges zu beachten. Wir möchten Ihnen deswegen in diesem Artikel zeigen, wie eine gute Karriere Website aufgebaut ist und was Sie Ihren Bewerbern bieten sollten.
Was ist eine Karriere Website?
Die Karrierehomepage eines Unternehmens ist eine Sektion der Unternehmenswebseite oder auch eine gesonderte Internetseite. Auf dieser veröffentlicht ein Betrieb nicht nur aktuelle Stellenanzeigen, sondern stellt Bewerbern auch zusätzliche Informationen bereit, die beim Bewerbungsprozess behilflich sein können – beispielsweise Hintergründe über das Arbeitsumfeld, den Job oder den Unternehmensstandort. Immer mehr Karriere Websites bieten die Möglichkeit zur Onlinebewerbung an: Dadurch sind Kandidaten in der Lage, ihre Bewerbungsdokumente auf dem Portal hochzuladen und den Fortschritt der Bewerbung im Internet mitzuverfolgen. Darüber hinaus lockt ein Karriereportal nicht nur Absolventen oder Personen, die sich beruflich neu orientieren möchten. Auch Schüler und Studenten (auch Duales Studium) besuchen diese Seite, um sich über Praktika und Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren.
Karriere Website: Ein wichtiger Baustein im Employer Branding
Es lässt sich nicht unterschlagen, dass der Einsatz von Social-Media wie Facebook, Twitter oder XING im Rahmen der Personalbeschaffung immer wichtiger wird, schließlich müssen Personaler ihre Kandidaten dort erreichen, wo diese am häufigsten im Internet anzutreffen sind – und das sind nun einmal Facebook und Co. Allerdings genügt das nur, um erstes Interesse zu wecken. Der Besuch der Karriere Website bleibt jedoch nicht aus, wenn ein Interessent mehr Informationen über das Unternehmen recherchieren oder sich sogar bewerben möchte. Eine Studie der Universität Bamberg aus dem Jahr 2012 fand heraus, dass sich mehr als 86% der Stelllensuchenden auf dem Karriereportal eines Unternehmens über den Arbeitgeber informieren. Selbst wer über die Stellenanzeige in einer Zeitung auf das Unternehmen aufmerksam geworden ist, wird früher oder später die Karriereseite besuchen – denn dort gibt es umfangreiche Informationen in konzentrierter Form und aus erster Hand. Aufgrund dessen spielen Karriere Webseiten auch heute noch eine wichtige Rolle im Rahmen der Personalbeschaffung.
Die Anforderungen
Ein gelungenes Karriereportal passt zum Anbieter und gibt ein realistisches Bild dessen wieder. Zudem muss es die Zielgruppe, die der Betrieb als Mitarbeiter gewinnen möchte, ansprechen. Aufbau, Gestaltung und Inhalte der Seite sollten sich immer an diesen beiden Kriterien orientieren. Dem Internet sind keine Grenzen gesetzt – doch nur, weil auf der Seite des Wettbewerbers eine Flash-Animation zu sehen ist, bedeutet dies noch lange nicht, eine etwaige auch auf der eigenen Karriereseite zu platzieren. Die Frage sollte immer sein: Was ist für unsere Kandidaten nützlich?
Bevor ein Bewerber zum Karriereportal findet, muss es von diesem zunächst gefunden werden. Viele Arbeitgeber versagen schon bei diesem Schritt, indem sie die Karriereseite nicht eindeutig in der Seitennavigation ausschreiben. Wird der Link zur Seite in einer anderen Unterrubrik oder sogar auf einer anderen Seite versteckt, besteht die Gefahr, dass der Kandidat diesen nicht findet. Damit es gar nicht erst soweit kommt, sollte die Karriereseite als eine der Hauptrubriken auf der Startseite erkenntlich gemacht werden. Die Benutzerfreundlichkeit der Seite sollte sich im weiteren Aufbau der Seite fortsetzen. Ein gutes Karriereportal besitzt eine einfache Struktur. Die Navigation sollte dabei mit möglichst wenigen Ebenen auskommen. Alle wichtigen Informationen sollten für den Bewerber so schnell wie möglich auffindbar sein. Das Zauberwort dazu lautet Candidate Experience - also die Erfahrungen, welcher ein Bewerber im gesamten Bewerbungsverfahren sammelt. Eine durchdachte Suche ist also ebenfalls erforderlich, um Informationen schnell finden zu können.
Jeder zusätzliche Klick kann dazu führen, dass ein Kandidat die Seite wieder verlässt. Das Stichwort dazu ist die "Candidate Experience". Sinnvoll ist es, wenn die Interessengruppen – beispielsweise Schüler, Studenten und Absolventen – bereits aus der Navigation hervorgehen und zu ihrer Unterseite geleitet werden. Der Suchaufwand lässt sich dadurch für diese drastisch mindern. Im Sinne der Gestaltung kann sich das Karriereportal leicht von der ursprünglichen Unternehmenswebseite abheben und den Bedürfnissen der Zielgruppen angepasst werden. Trotz dessen sollte sie sich nahtlos in das Corporate Design des Unternehmens eingliedern.
Inhalte: Mehr als nur Jobs und News
Noch viel wichtiger als Gestaltung und Aufbau der Seite sind deren Inhalt. Findet der Kandidat nicht die Informationen, die er für die Bewerbung braucht, nützt ein noch so attraktives Design nur wenig. Auch bei den Inhalten gilt das Motto "Weniger ist mehr": Bewerber sollten nicht mit Informationen überladen werden. Zu Zeiten des Bewerbermarktes ist es für Unternehmen wichtig, sich von der Konkurrenz abzuheben: Die Karriereseite muss dem Interessenten deutlich machen, dass es sich lohnt, für den Betrieb zu arbeiten. Dabei sollte aber kein falsches Bild vermittelt werden. Stellen Sie deswegen wichtige Werte des Unternehmens vor und zeigen Sie in Wort und Bild, wie das tägliche Arbeiten am Standort ist und welche Aufgaben auf die Kandidaten warten. Zusätzlich bietet sich eine solche Plattform auch an, um Themen wie Work-Life-Balance, Beruf & Familie oder Events aufzubereiten. Ein Einbindung vom hauseigenen Recruiting Video gehört selbstverständlich ebenfalls zu den wichtigsten Bausteinen.
Meist haben Bewerber auch Fragen zu den Karrieremöglichkeiten: Derartige Daten lassen sich gut in Form eines Mitarbeiterinterviews – sei es als Video oder Text – darstellen. Für jüngere Generationen wird auch das Thema "Work-Life-Balance" immer wichtiger. Informieren Sie deswegen über wichtige Maßnahmen, die Ihr Unternehmen in diesem Zusammenhang anbietet. Hat sich ein Interessent schließlich zu einer Bewerbung entschlossen, muss die Karriereseite auch hierzu alle nötigen Infos bieten. Gestalten Sie den Bewerbungsprozess so einfach und transparent wie möglich. Dazu gehört es auch, die einzureichenden Dokumente eindeutig anzugeben. Außerdem sollte für Fragen zur Bewerbung eine Kontaktperson oder das dazugehörige HR-Team angegeben werden.
Immer mehr Bewerber suchen über das Smartphone nach Jobangeboten. Sorgen Sie also dafür, dass Ihr Karriere Portal auch auf mobilen Geräten geöffnet werden kann. Das Mobile Recruiting ergänzt diesen Kanal optimal.
Welche Vorteile hat der Einsatz?
Eine gelungene Karriereseite ist die beste Möglichkeit für das Arbeitgeberimage im Internet. Firmen müssen immer intensiver um ihre zukünftigen Mitarbeiter werben. Mittels der Social-Media-Kanäle lässt sich zwar das Interesse wecken, aber eine Entscheidung darüber, ob die Firma ein attraktiver Arbeitgeber ist, kann ein Bewerber erst nach tiefgründiger Informationsrecherche treffen – und das geht immer noch am besten über die Karriere Website. Zwar sind immer mehr Menschen in sozialen Netzwerken vertreten, dennoch gibt es aber Personen, die sich nicht auf derartigen Portalen anmelden. Eine Karriereseite stellt somit sicher, dass das Unternehmen auch diese Kandidaten erreichen kann. Sehr zu empfehlen sind die immer sehr aktuellen Ausführungen auf wissenschaftlicher und praktischer Basis von Henner Knabenreich (Personalmarketing2Null).
Zusammenfassung & Beispiel
Trotz der großen Beliebtheit von Social-Media ist die Karriereseite eines Unternehmens immer noch die Hauptinformationsquelle für interessierte Talente. Arbeitgeber sollten sich demzufolge dem großen Potenzial bewusst werden. Damit Kandidaten auf der Seite möglichst schnell die gewünschten Informationen finden können, sollten Gestaltung, Aufbau und Navigation möglichst einfach gehalten werden. Ein gutes Beispiel liefert hier die Daimler AG.
Auch die Inhalte sollten an den Bedürfnissen der Zielgruppe orientiert werden. Ist der Internetauftritt zudem für mobile Geräte optimiert und werden die darauf enthaltenen Informationen stets aktuell gehalten, wächst die Chance auf qualifizierte Bewerber. Der Aufwand für Gestaltung und Pflege einer Karriereseite lohnt sich für Unternehmen also auch in Zukunft noch.