Megatrend Gesundheit
Megatrends sind Entwicklungen, die nicht nur regional, sondern weltweit die Gesellschaft betreffen. Die Entwicklungen und Veränderungen sind für Menschen im Alltag spürbar. Das Zukunftsinstitut hat insgesamt 12 Megatrends identifiziert. Seit der Gründung 1989 prägt das Zukunftsinstitut die Trend- und Zukunftsforschung in Deutschland. Einer der Trends ist die Gesundheit.
In der heutigen Gesellschaft nimmt Gesundheit einen hohen Stellenwert ein und das nicht zuletzt aufgrund des demografischen Wandels. So gilt ein gesunder Lifestyle als Statussymbol. Ein gesunder Lebensstil, ausgewogene Ernährung, ein fitter Körper – eine gesunde Zukunft haben Menschen schon immer angestrebt, die Definition als Megatrend stellt die zunehmende Wichtigkeit heraus. Ein Trend ist auch die Verwendung von digitalen Tools, die den Gesundheitszustand (health tracker) messen. Das Tracken der Kalorien auf dem Smartphone, Achtsamkeit sowie die steigende Akzeptanz gegenüber alternativer Medizin sind daher mittlerweile zur Selbstverständlichkeit geworden. Aus diesem Selbstverständnis heraus steigen auch die Erwartungen gegenüber der gesundheitlichen Infrastruktur und das betrifft auch die Unternehmen.
Arbeitgeber und Personalabteilungen sind daher gefragt, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das für die Umwelt gut und für die Mitarbeitenden gesund ist. Die Vereinbarkeit von Zielen hinsichtlich der Umwelt, Gesundheit, Wirtschaftlichkeit und des Sozialwesens stehen im betrieblichen Gesundheitsmanagement daher im Fokus.
Gesundheit in der Arbeitswelt im Überblick
Das Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung ist angekommen, aber wie sieht es in den deutschen Unternehmen aus? Während 5 von 10 Großunternehmen in Deutschland Maßnahmen des BGM (Betriebliches Gesundheitsmanagement) umsetzen, sind es bei den Mittelständlern von bis zu 50 Angestellten nur 44%. Je kleiner die Organisation, desto geringer sind auch die Aktivitäten im Gesundheitsmanagement.
Der Megatrend Gesundheit macht auch keinen Halt vor den Führungsetagen. Führungskräfte sind gefragt Rahmenbedingungen zu schaffen, die für gesundheitsbewusste Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gut sind. Das bedeutet sowohl das Angebot gesunder Ernährung, ergonomische Möbel als auch die Reduzierung von Stressfaktoren. Erst dann kann die HR eingreifen und Maßnahmen umsetzen. Auch eine Work-Life-Balance kann so verbessert werden.
Eine Studie aus den Jahren 2019 und 2020 der TK beschäftigt sich mit der BGM im Mittelstand. Aus dieser geht hervor, dass die Personalabteilungen bereits unterschiedliche BGM-Instrumente nutzen, um den Gesundheitszustand der Mitarbeitenden zu analysieren. Mitarbeitergespräche sind hierfür das Mittel Nummer Eins. So tragen auch Feedback Gespräche dazu bei, dass die eigene Belegschaft gesund bleibt.
Betriebliches Gesundheitsmanagement ist somit ein strategisches Tool, das sowohl die körperliche als auch psychische Gesundheit der Belegschaft fördern soll. Dies bedeutet, dass Unternehmen ein ganzheitliches Gesundheitsmanagement umsetzen, um so die Gesundheit der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verbessern. Maßnahmen hierfür sind neben den obenstehenden:
- Höhenverstellbare Schreibtische
- Ergonomisches Mobiliar
- Gesundheitsleistungen, wie Wellnessangebote, Zuschüsse zu Mitgliedschaften im Fitnessstudio
- Health Days
- Bewegte Pausen
Auch die Ernährung ist nicht zu unterschätzen. Dies bedeutet, dass Angebote, wie ein gesundes Cafeteria-Menü oder aber auch ein Obstkorb in der Küche einen Unterschied aus der Sicht der Medizin machen. Dies hat auch Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit der Belegschaft.
Chancen und Herausforderungen für Personalabteilungen
Bevor die Personalabteilungen aktiv werden können, ist zunächst eine Kultur der Wertschätzung im Unternehmen zu implementieren und das ist Führungsaufgabe.
Aus einer aktuellen Studie der Aon geht zudem hervor, dass Mitarbeitende von Unternehmen erwarten für gesundheitsfördernde Aktivitäten belohnt zu werden. Die Bereitschaft der Belegschaft ist also da und das bietet Potenziale für das Personalwesen. Es ist daher festzuhalten, dass Health und die eigene Gesundheit sind somit von Mitarbeitenden gewollt.
Gesundheitsbelastende Faktoren sollten angegangen und vermindert werden. Hierzu zählt auch das Pendeln zum Arbeitsplatz. Das aktuelle BGM-Beschäftigungsbarometer von Haufe zeigt, dass 60% der Arbeitnehmenden in Deutschland zur Arbeit pendeln – und die Zahlen steigen zunehmend. Das belastet die Gesundheit der Menschen sowohl psychisch als auch körperlich – und das auch in Zukunft. Handlungsbedarf besteht hier. Ein Ansatz könnte die Implementierung von Homeoffice Tagen pro Woche sein. Dies würde dem Pendler-Lebensstil bereits enorm Abhilfe schaffen. Corona zeigt, dass nahezu jeder Bürojob auch von Zuhause erledigt werden kann. Die Bereitstellung eines ergonomischen Arbeitsplatzes im Homeoffice sollte jedoch von Arbeitgeberseite erfolgen[1]. Natürlich sind nicht alle Arbeiten ins Homeoffice verlegbar, hier muss man nach anderen Möglichkeiten suchen, die Menschen im eigenen Unternehmen bei einem gesünderen Lebensstil zu unterstützen.
Die Chancen und Potenziale von betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen sind hoch. In Zeiten des demografischen Wandels ist es wichtig, die Produktivität und Gesundheit von Mitarbeitenden in den Fokus zu rücken, um Ausfallzeiten, Produktivitätsverluste und eine Unzufriedenheit der Mitarbeitenden zu vermindern. Burnout und andere psychischen Krankheiten kann so zudem vorgebeugt werden. Es geht also nicht nur um die gesundheitliche Zukunft der Menschen, sondern auch um die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Organisation.
[1] https://www.personal-wissen.de/11529/gesundheit-im-homeoffice-foerdern-6-tipps-fuer-arbeitgeber/
Weitere Ziele und Chancen von BGM sind:
- Verringerung der Mitarbeiterfluktuation
- Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
- Steigerung der Produktivität der Belegschaft
- Aufbau des Employer Brandings
Erfolgreiche Reaktion auf den demografischen Wandel
Eine Gesundheitskultur schaffen: Das sind Kernanforderungen an die HR
Trends bleiben Trends – aber wie kann eine Health first Kultur geschaffen werden? Hier ist die Zusammenarbeit der Managementetage eines Unternehmens mit der Personalabteilung gefragt. Durch passende Maßnahmen können Aktivitäten in das Leben der Menschen implementiert werden. Folgende Handlungsfelder und Umsetzungsmöglichkeiten können ein Ansatz sein:
- Pausenzeiten: Feste Pausenzeiten sollten im Büroalltag implementiert werden. Die Personalabteilungen können im nächsten Schritt eine bewegte Pause oder ähnliche gesundheitsfördernde Angebote offerieren.
- Work-Life-Balance: Resilienz Training, die klare Trennung zwischen Beruflichem und Privaten sowie Coaching Stunden im Hinblick auf Empowerment und Selbstmanagement des individuellen Gesundheitszustands sind passende Maßnahmen, um Stress zu mindern.
- BGM digitalisieren: Auch BGM-Maßnahmen sollten digital durchführbar sein. Fitnesskurse, die Terminbuchung von Coachings oder Rezeptideen für die Mittagspause können (in Form einer App) für Mitarbeitende bereitgestellt werden.
- Arbeitsplatzgestaltung: Die Arbeitsplätze der Mitarbeitenden (sowohl vor Ort als auch im Homeoffice) sollten ergonomisch sein.
Weiterführende Links
Zukunftsinstitut: https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/mtglossar/gesundheit-glossar/
pronovaBKK, Studie zur Gesundheit am Arbeitsplatz: jedes dritte Unternehmen bietet keinerlei Unterstützung – dabei würde Mehrheit der Mitarbeiter sich an Kosten beteiligen, 2016: https://www.presseportal.de/pm/119123/3345087
AON, Megatrend Gesundheit; So können Arbeitgeber bei ihren Mitarbeitern punkten: https://www.aon.com/germany/ueber-aon/presse/aon-studie-trend-gesundheit.jsp
publecon und Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB), Demografieorientiertes Personalmanagement im öffentlichen Dienst: https://www.publecon.de/demografie-studie/
Haufe, Was die Gesundheit von Mitarbeitern belastet: https://www.haufe.de/personal/hr-management/bgm-beschaeftigungsbarometer-was-mitarbeiter-belastet_80_511020.html
Personalwirtschaft Studie, BGM im Mittelstand 2019/2020: https://www.tk.de/resource/blob/2080176/d2a3ef84023b03bcbcb5248afd509aeb/bgm-im-mittelstand-2019-2020-digitale-transformation-data.pdf
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