Glassdoor im Employer Branding
Auf Arbeitgeberbewertungsplattformen informieren sich Talente zunehmend über Unternehmen, bevor sie sich auf offene Stellen bei dem Arbeitgeber bewerben. Eine der größten Arbeitgeberbewertungsplattformen ist Glassdoor. Es ist das internationale Äquivalent zum Platzhirsch kununu im DACH-Markt. Hier finden sich neben offenen Stellen auch weitere Angaben zum Unternehmen – zum einen über das Profil, zum anderen in Form von Bewertungen von (ehemaligen) Mitarbeitenden und Bewerbenden.
Besonders Zweiteres ist unter Talenten am Arbeitsmarkt beliebt. Nichts gibt so authentische Einblicke wie ungefilterte Erfahrungsberichte echter Mitarbeitenden. Dass Glassdoor transparente Einblicke liefert, sagt auch schon der Name; durch eine durchsichtige Tür schauen.
Wie beeinflusst Glassdoor die Sicht auf eine Arbeitgebermarke?
Auf Glassdoor präsent zu sein, lohnt sich. Anonyme Ratings von Mitarbeitenden und Bewerbenden zeigen transparent auf, was Candidate und Employee Journey Talente hier erwartet. Damit die Bewertungen auch untereinander vergleichbar sind, werden Sterne-ratings von eins bis fünf vergeben, wobei fünf die Bestnote ist.
Das sind Bewertungskriterien:
- Arbeitsbedingungen
- Gehalt
- Arbeitskultur
- Karrieremöglichkeiten
- Führungsstil
Anhand der Bewertungen sehen Talente im Vorfeld, ob monetäre, aber auch kulturelle Erwartungen mit der Realität zusammenpassen. Eine durchweg positive Darstellung signalisiert beispielsweise ein gutes Arbeitsklima, eine faire Bezahlung und gute Entwicklungsmöglichkeiten. Hingegen bewirken negative Bewertungen das Gegenteil.
Warum Arbeitgebermarken Glassdoor nutzen sollten
Glassdoor ist für Unternehmen somit eine kostenfreie Möglichkeit, die eigene Employer Brand zu stärken – am besten aktiv. Denn ein Unternehmensprofil entsteht spätestens mit der ersten Bewertung. Arbeitgeber kontrollieren das eigene Arbeitgeberprofil, indem sie es selbst erstellen oder später übernehmen. Das macht auch Sinn: Schließlich geht es bei Glassdoor nicht nur darum, Bewertungen von anderen Talenten zu lesen. Entscheidend ist auch, wie ein Unternehmen vor allem auf negatives Feedback reagiert. Andererseits gibt es keinen besseren Social Proof als ein Unternehmensprofil, das mit den Bewertungen übereinstimmt.
Die Chancen von Glassdoor für das Employer Branding im Überblick:
- Verbessertes Image: Potenzielle Bewerbende vertrauen Arbeitgebern mehr, die sich offen auf Glassdoor positionieren.
- Gezielte Positionierung: Mit Informationen zur Unternehmenskultur und Benefits ziehen Arbeitgeber nur die Talente an, die zu ihnen passen.
- Direktes Feedback: Konstruktive Antworten auf Kritik symbolisieren eine vorhandene Fehlerkultur im Unternehmen und eröffnen den Dialog zwischen (ehemaligen) Mitarbeitenden und dem Unternehmen selbst.
Wie Glassdoor das Image von Arbeitgebermarken negativ beeinflusst
Häufen sich negative Meinungen und stimmen Unternehmensdarstellung und Außenwirkung nicht überein, schadet Glassdoor einer Arbeitgebermarke.
Das sind Risiken:
- Mitarbeitende distanzieren sich vom Arbeitgeber: Sind die eigenen Mitarbeitenden unzufrieden, äußert sich das in negativen Bewertungen. Langfristig distanzieren sie sich vom eigenen Arbeitgeber und schauen sich ggf. bei anderen Arbeitgebern um.
- Talente sehen von einer Bewerbung ab: Bei einer negativen Außendarstellung sehen Talente am Arbeitsmarkt von einer Bewerbung beim Unternehmen ab oder brechen den Bewerbungsprozess frühzeitig ab.
Ein negativ bewertetes Unternehmensprofil auf Glassdoor führt also zu einem Reputationsverlust der Employer Brand. Ignorieren Arbeitgeber dann noch die negative Kritik oder reagieren nur schwach oder gar defensiv, zeugt dies von einem unprofessionellen und desinteressierten Verhalten. Die Folge ist ein Vertrauensverlust bei potenziellen Bewerbenden und vorhandenen Mitarbeitenden. Talente bewerben sich dann nicht beim eigenen Unternehmen, sondern bei der Konkurrenz.
Unternehmen minimieren die mit Glassdoor einhergehenden Risiken, indem sie das Unternehmensprofil aktiv managen und als Kommunikationskanal ansehen, der einen konstruktiven Austausch fördert.
Employer Branding auf Glassdoor: So funktioniert es
Auf Glassdoor aktiv zu sein, stärkt das Employer Branding in zwei Richtungen: Zum einen stärkt es die Mitarbeiterbindung. Mitarbeitende haben die Chance, anonym Feedback zu geben und so Veränderungsprozesse im Unternehmen anzustoßen. Gleichzeitig sehen sie auf einen Blick, welche Vorteile sie bei ihrem Arbeitgeber genießen.
Zum anderen stärkt es die Mitarbeitergewinnung. Talente am Arbeitsmarkt entscheiden sich auf Basis der Erfahrungsberichte aktiv für oder gegen eine Bewerbung.
So gehen Unternehmen das Employer Branding auf Glassdoor richtig an:
- Profil pflegen: Das Unternehmensprofil auf Glassdoor sollte aussagekräftig und aktuell sein. Die Vision, Mission und Werte gehören auf das Profil.
- Benefits und Gehaltsangaben veröffentlichen: Transparente Angaben zu möglichen Gehältern und Benefits erhöhen das Vertrauen in die Arbeitgebermarke.
- Bewertungen aktiv managen: Arbeitgeber ist geraten sowohl auf positives als auch negatives Feedback wertschätzend bzw. konstruktiv zu antworten. So sehen Mitarbeitende wie auch Kandidat:innen, dass das Unternehmen Feedback ernstnimmt.
Unilever als Best Practice
In erster Linie ist Glassdoor ein Kanal, um Mitarbeitende für das eigene Unternehmen zu gewinnen. Das gelingt am besten durch transparente Einblicke. Neben den Bewertungen, die Unternehmen selbst nicht kontrollieren können, teilen sie eigene Inhalte. Dazu zählen zum Beispiel Mitarbeitendenvideos oder Erfahrungsberichte. Diese sind für potenzielle Kandidat:innen besonders spannend. Sie lernen mögliche Kolleg:innen, die Arbeitsatmosphäre und Aufgaben kennen.
Doch auch nicht kontrollierbare Bewertungen lassen sich von Unternehmen aktiv managen. Unilever antwortet zum Beispiel auf jedes einzelne Feedback. In der Antwort heben sie die Aussagen der Mitarbeitenden hervor und ergänzen Informationen bei Bedarf. Geht es in der Bewertung um eine spezifische Frage, schlägt Unilever entweder eine Lösung vor oder leitet die Frage an die zuständige Stelle weiter, die sie anschließend beantwortet.
So werden Reaktionen auf Glassdoor Teil der internen Kommunikation. Mitarbeitende reagieren darauf positiv. Sie sehen, dass ihr Arbeitgeber ihr Feedback wahrnimmt und es in weitere strategische Überlegungen aufnimmt. Das stärkt die Bindung zum Unternehmen.
Glassdoor erfolgreich nutzen: Tipps für Employer Brands
Je mehr Informationen Arbeitgebermarken auf Glassdoor teilen, desto höher fällt der mögliche Social Proof aus. In den Bewertungen teilen Talente jegliche Informationen zum Unternehmen, die sie möchten. Decken sich positive Aussagen mit den Angaben im Unternehmensprofil erhöht das die Glaubwürdigkeit. Das betrifft zum Beispiel Gehaltsangaben in Stellenanzeigen, Benefits und Zusatzleistungen des Unternehmens, aber auch transparente Bewerbungsprozesse.
Die Anzahl geteilter Informationen steigt durch die Bewertungen. Prinzipiell ist es für Arbeitgebermarken erstrebenswert, möglichst viele Bewertungen auf Glassdoor zu erhalten. In Summe ergeben sie eine durchschnittliche Einschätzung zum Unternehmen, gleichzeitig liefert jede einzelne Bewertung ein differenziertes Bild. Die eigenen Mitarbeitenden zu einer Bewertung auf Glassdoor zu animieren, kann sich so auch für die Mitarbeitergewinnung lohnen.
In Summe ergeben sich folgende Handlungsfelder im Employer Branding auf Glassdoor:
Unternehmensprofil aktiv verwalten
Die Employer Brand verwaltet aktiv das Profil auf Glassdoor. Sie stellt sicher, dass das Profil detaillierte Informationen zu den Werten, der Unternehmenskultur und den Vorteilen für Mitarbeitende enthält, um einen authentischen und ansprechenden Eindruck zu hinterlassen.
Zudem hält die Employer Brand das Unternehmensprofil auf Glassdoor aktuell. Zum Beispiel informiert sie über neue Projekte, stellt Benefits vor oder zeigt, wie sich die Unternehmenskultur weiterentwickelt.
Mitarbeitende zur freiwilligen Bewertung ermutigen
Anstatt Druck auszuüben, motiviert die Employer Brand ihre Mitarbeitenden, aus freien Stücken Bewertungen auf Glassdoor zu hinterlassen. Dies geschieht durch positive interne Kommunikation oder durch die Betonung der Bedeutung von Feedback für die Verbesserung des Arbeitsumfelds. So entstehen authentische Einblicke.
Auf Bewertungen zeitnah und wertschätzend reagieren
Sobald Bewertungen abgegeben werden, reagiert die Employer Brand schnell und professionell. Egal ob es sich um positives oder negatives Feedback handelt – jedes Feedback wird ernst genommen. Beispielsweise könnte bei einer positiven Bewertung ein Dankeschön folgen, während bei Kritik konkrete Verbesserungen in Aussicht gestellt werden.
Offene Stellen auf Glassdoor veröffentlichen
Vakanzen veröffentlicht die Employer Brand direkt auf Glassdoor. So finden potenzielle Kandidaten nicht nur Informationen über das Unternehmen, sondern sehen auch aktuelle Stellenangebote ein. Dies erleichtert den Bewerbungsprozess für beide Seiten.
[1] https://hire.trakstar.com/blog/how-to-manage-your-employer-brand-on-glassdoor
Weiterführende Links
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