Generation Alpha
Nachdem die Gen Z derzeit den Arbeitsmarkt auf den Kopf stellt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Generation Alpha auf den Arbeitsmarkt drängt. Die Generation Alpha umfasst alle Geburtsjahrgänge zwischen 2010 und 2025. Während also einige 'Alphas' noch gar nicht geboren sind, sind die ältesten Kinder der Millenials heute bereits 13 Jahre alt. Es sind also nur noch wenige Jahre, bis sie die Nachwuchskräfte der Zukunft bilden. Doch wie tickt diese Generation und wie erschaffen Arbeitgeber wieder eine Arbeitgebermarke, die alle Generationen anspricht?
Die Generation Alpha verstehen lernen: Eine Definition
Im Jahr 2025 werden schätzungsweise 2,5 Milliarden Menschen weltweit der Generation Alpha angehören. Das ist die Generation, die mit Technologie im Kinderzimmer aufwächst und für die das Wischen auf dem Smartphone normaler ist als das Schreiben mit einem Stift. Die ältesten Kinder dieser Generation wurden 2010 geboren, als Apple das erste iPad auf den Markt brachte. Die Digitalisierung schreitet in ihren ersten Lebensjahren voran: Statt mit Overheadprojektor lernen Schulkinder heute zunehmend mit Tablets.
Einflussgröße 1: Die Generation Internet
Die Generation Alpha lernt schon mit zwei Jahren, wie man einen Touchscreen bedient. Nicht umsonst wird sie bereits als Generation Internet bezeichnet. Für sie ist nicht nur die reale Welt Teil des sozialen Lebens, sondern auch die Welt, die durch VR, Metaverse oder andere Technologien erschlossen werden kann. Sie verschmelzen miteinander.
Damit verändert sich nicht nur die Relevanz von Technologien, sondern auch deren Nutzung. Während die Generation Z (1995-2009) bereits die Mobile-First-Wende prägte, folgt nun der Voice-First-Trend. Die Generation Alpha kommuniziert noch aktiver über sprachbasierte Technologien als andere Generationen. Kein Wunder: Sie sind es nicht anders gewohnt. Denn Sprachassistenten wie Alexa oder Siri sind aus dem Smart Home nicht mehr wegzudenken. Gleichzeitig entwickeln sich die Technologien weiter. Emotionale Intelligenz, künstliche Intelligenz und Metawelten verändern das ganze Leben und auch mögliche Berufe.
Einflussgröße 2: Wohlhabend und allwissend
Die globale Vernetzung hat auch Auswirkungen auf die Bildung. Über das Internet kann sich heute jeder unabhängig von seinen finanziellen Möglichkeiten das Wissen aneignen, das er sich wünscht. Und Sprachmodelle wie ChatGPT machen es einfacher denn je, Informationen verständlich aufzubereiten. Schon heute gehen Forschende deshalb davon aus, dass das Bildungsniveau der neuen Generation steigt. Auch die Generation selbst ist sich der Wissensressourcen bewusst und gilt als neugierig und wissbegierig. Dies zeigen auch die Zitate der Generation:
Dass der Generation Alpha fast alle Türen offenstehen, hat nicht nur mit dem freien Zugang zu Bildungsressourcen zu tun. Die 'Alphas' gehören zu den wohlhabendsten Generationen aller Zeiten. Materieller Wohlstand wirkt sich direkt auf das Verhalten aus. Für die Unternehmen ergeben sich daraus zwei Konsequenzen. Zum einen ist mit einer hohen Kaufkraft zu rechnen. Gleichzeitig werden die Ausbildungszeiten tendenziell länger: Auslandssemester, Pausen zwischen Ausbildung und Beruf - alles ist möglich.
Merkmale von Mitarbeitenden der Generation Alpha
Wie die Generation Alpha auf dem Arbeitsmarkt in Erscheinung treten wird, kann derzeit nur vermutet werden. Aus den Charakteristika lassen sich jedoch bereits Rückschlüsse auf die wichtigsten Werte dieser Generation ziehen:
- Diversität: ‚Alphas‘ wachsen in Patchworkfamilien, bei LGBTQ+-Eltern auf und nennen bei der Vorstellung ganz selbstverständlich neben ihrem Namen ihre Pronomen (zum Beispiel she/her, non binary). Die Diversität zeigt sich auch in ihren Freizeitaktivitäten und dem offenen Blick auf die Welt.
- Hypervernetzt: Die Generation Alpha macht keinen Unterschied zwischen der realen und digitalen Welt. Zudem sind sie stets mit Technologien verbunden.
- Ruhelos: Die ständige Verfügbarkeit von Ressourcen führt auch dazu, dass die Generation Alpha diese voraussetzt. Ungeduld ist eine der bereits sichtbaren Charaktereigenschaften. Auch die Kreativität und das eigene Denken könnten unter der ständigen Verfügbarkeit langfristig leiden.
- Unabhängig: Alphas stehen für ihre eigenen Bedürfnisse ein und suchen nach Umgebungen, in denen sie sich entfalten und weiterbilden können.
Übertragen wir diese Eigenschaften auf die Arbeitswelt, entstehen folgende Herausforderungen für Arbeitgeber:
- Arbeitswelten müssen noch inklusiver werden
- Abwechslungsreiche Aufgaben und Arbeitswelten sind elementar, um Alphas zu inspirieren
- Das Smartphone am Arbeitsplatz wird zur Normalität
- Das Office ist nur noch ein Ort der Begegnung
- Die Arbeitswelten sind so digital, dass sie orts- und zeitunabhängig zugänglich sind
Ängste und Wünsche der jungen Generation
Lebenswelten verändern sich von Generation zu Generation. So steht jedes Jahrzehnt vor neuen Herausforderungen, die die eigenen Werte und Lebensumstände prägen. Während die Eltern der 'Alphas' in einer VUCA-Welt (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity) aufgewachsen sind, sehen sich die 'Alphas' mit einer BANI-Welt konfrontiert. Das Akronym steht für brüchige, unsichere, nichtlineare und unerklärliche Realitäten. Die Coronapandemie, der Klimawandel und der Russland-Ukraine-Krieg haben diese maßgeblich beeinflusst. Resilienz wird in diesen Zeiten zum kostbarsten Gut.
Der Shift von der VUCA- zur BANI-Welt ist auch in den Unternehmen sichtbar. Die Mitarbeitenden müssen aus der Passivität in die Aktivität geführt werden. Nur so bleiben Unternehmen langfristig widerstandsfähig und innovativ zugleich. Die Hoffnung liegt hier unter anderem auf den ‚Alphas‘, die bereits von Beginn an durch die BANI-Welt navigieren.
Wie die Generation Z wird auch die Generation Alpha Sicherheitsbedürfnisse im Arbeitsleben haben. Ein sicherer Arbeitsplatz und Corporate Benefits, die Sicherheit vermitteln, werden weiter an Relevanz gewinnen. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass die Alphas nicht nur Informationen konsumieren, sondern auch aktiv werden. Es ist eine sehr klimabewusste Generation, die Greenwashing-Kampagnen sofort durchschaut. Als Arbeitgeber bedeutet dies, noch stärker auf die soziale Rolle im gesellschaftlichen Gleichgewicht zu achten.
Stabilität und Corporate Social Responsibility reichen jedoch nicht aus, um als attraktive Arbeitgebermarke zu gelten. Dies sind lediglich die Grundvoraussetzungen, damit sich die Alphas für ein Unternehmen entscheiden. Generell ist es unwahrscheinlich, dass die Generation Alpha ein starkes Zugehörigkeitsgefühl zu einer Organisation empfindet. Loyalität hängt von den Arbeitsbedingungen und den sozialen Auswirkungen der Unternehmensaktivitäten ab.
Es braucht Arbeitsbedingungen, die Raum für kreative Entfaltung bieten. 'Alphas' arbeiten gerne kooperativ, entwickeln kreative Ideen und wollen, dass ihre Perspektiven gehört werden. Dazu ist es unter anderem notwendig, bestehende Hierarchien in Frage zu stellen. Moderne kollaborative Arbeitsumgebungen könnten ähnlich dem Scrum-Modell aufgebaut sein. Jeder hat Führungs- und Ausführungsverantwortung im Team.
Wie die Eltern ihre Kinder prägen
Welche Anforderungen die Generation Alpha an die Arbeitsumgebungen stellt, lässt sich mit einem Blick in die vier Wände erkennen. Die Millenials (1980-1994) ziehen die Alphas in ihren eigenen Lebenswelten groß. Natürlich nehmen die Kinder nicht alle Eigenschaften der Eltern an. Sie prägen jedoch ein Leben lang.
Bezogen auf die Arbeitswelten lassen sich zwei prägende Einflussgrößen definieren:
Mama arbeitet im Homeoffice
Eine grundlegende Veränderung in vielen Haushalten der Millenials ist die ständige Verfügbarkeit der eigenen Eltern. Was ist damit gemeint? Die eigenen Eltern arbeiten zunehmend von zu Hause aus. Was für frühere Generationen unmöglich war, ist für die Generation Alpha selbstverständlich. Umgekehrt müssen auch Unternehmen Arbeitsbedingungen schaffen, in denen das Arbeiten von zu Hause aus selbstverständlich wird. Gleichzeitig steigen die Möglichkeiten, den Arbeitsplatz ins Ausland zu verlegen. Damit die eigenen Talente nicht abwandern, sind Remote-Arbeitsbedingungen im New-Work-Konzept eine mögliche Lösung.
Homeoffice hat aber nicht nur Auswirkungen auf die gewünschte Flexibilität der Arbeitsbedingungen. Millenials sind extrem fürsorglich gegenüber ihrem Nachwuchs. Studien des privaten Instituts für Hirnforschung sehen diese überdurchschnittliche Fürsorge allerdings kritisch. Eigenständiges Handeln und Spielen fällt den 'Alphas' in Babyschuhen demnach deutlich schwerer. Auch das Zugehen auf andere Kinder erweist sich als Kraftakt. Inwieweit sich dies auf das kollaborative Verhalten in der Geschäftswelt auswirkt, ist noch unklar.
Die Verlagerung der Freizeitgestaltung in die digitale Sphäre nimmt von Generation zu Generation zu. Aber auch die Millenials sind mit dem Gameboy aufgewachsen und haben von Anfang an Spiele gespielt. Als Gaming Natives spielen sie laut einer Umfrage von ExpressVPN sogar mehr als die jüngere Generation Z.
Was sich jedoch geändert hat, ist das Spielverhalten und das Medium. Während die Millenials lieber am Computer oder an der Konsole spielen, spielen die jüngeren Generationen direkt in Apps. Dort finden sich nicht selten kostenpflichtige Komponenten, die das Spiel entweder dekorativer gestalten, Level schneller spielbar machen oder Add-ons freischalten. Auch Markenartikler haben erkannt, dass sich das Kaufverhalten durch Gaming verändert. Ältere Kinder der Generation Alpha haben bereits Zugang zu Games. Ihr Kaufpotenzial wird als sehr hoch eingeschätzt. Für Arbeitgeber ist es jedoch viel interessanter, daraus abzuleiten, wie sich Arbeitswelten verändern können.
Denn das Gaming zeigt, dass die Generation Alpha durchaus Herausforderungen sucht. Das geht auch wieder mit dem Faktor Abwechslung einher. Auch In-App-Merchandise funktioniert aufgrund der steigenden Ungeduld sehr gut. Onboarding-Prozesse, Mirarbeiterprogramme oder Trainings sollten Gamification-Elemente enthalten, um die Generation Alpha möglichst nativ anzusprechen. Sie können sich als Motivations- und Produktivitätsbooster erweisen.
Die ideale Employer Brand für Alphas
Welche Marken der Generation Alpha bereits in Social Media oder anderen Online-Welten wie Games begegnen, prägt auch das eigene Markenbewusstsein und die damit verbundene Loyalität. Eine starke Markenpräsenz kann daher bereits heute beginnen, um die 'Alphas' in einigen Jahren ins Unternehmen zu holen. Investitionen in Paid Ads in Games, TikToks über das Unternehmen und soziale Angebote für Jugendliche zahlen sich bereits heute aus. Ist die Generation Alpha irgendwann auf dem Arbeitsmarkt, erreichen Personaler:innen sie höchstwahrscheinlich am besten über Social Media.
Aber Vorsicht: Die Generation hat hohe Ansprüche an den Social Media Auftritt. Qualität und Authentizität stehen an erster Stelle. Authentizität wünscht sich die Generation Z auch in Bezug auf inklusive und klimabewusste Aktivitäten eines Unternehmens.
Für Unternehmen sichert die Generation Alpha die Zukunft. Nach den Babyboomern sind sie die geburtenstärksten Jahrgänge der Gegenwart. Irgendwann werden sie den Arbeitsmarkt dominieren. Dabei profitieren Unternehmen enorm von ihren digitalen Kompetenzen, sehen sich aber auch mit ihrem kritischen Blick auf die Zukunft der Welt konfrontiert.
Die ideale Employer Brand setzt somit auf:
- Inklusion und Diversität
- Flexible und digitale Arbeitswelten
- Corporate Social Responsibility
- Purpose und Weiterentwicklungsmöglichkeiten
Weiterführende Quellen
- Wired - Generation Alpha: https://cnda.condenast.co.uk/wired/UnderstandingGenerationAlpha.pdf
- ARD Media - Eine neue Nutzergeneration: https://www.ard-media.de/fileadmin/user_upload/media-perspektiven/pdf/2022/2204_Beule_Zauner.pdf
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