Fluktuationsquote
Mit der Fluktuationsquote lässt sich der Anteil der Mitarbeiter an der Belegschaft berechnen, die das Unternehmen jährlich verlassen. Die Aussagekraft der daraus entstehenden Kennzahl ist allerdings beschränkt, da sich mit ihr allein nicht die Frage beantworten lässt, ob die Fluktuation in einem Unternehmen hoch oder niedrig ist. Wichtig ist hier, die Fluktuationsquote im Vergleich mit der von anderen Unternehmen sowie der des letzten Messzeitraums zu betrachten. Am besten für einen direkten Vergleich eignen sich Firmen aus der gleichen Branche und in der gleichen Größenordnung, die dem eigenen Unternehmen möglichst ähneln sollten. Indem Personalwechsel bezogen auf den Personalbestand rechnerisch erfasst werden, können die finanziellen Auswirkungen berechnet werden, welche die Fluktuation auf den Betrieb hat. Durch eine Analyse lassen sich die Ursachen bestimmen und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.
Unser Update für 2021
Die Fluktuationsquote in den Unternehmen dürften auch in den nächsten beiden Jahren eher hoch sein. Denn die Zeiten, in denen ein Arbeitnehmer bei ein und demselben Betrieb sein Arbeitsleben verbringt, sind durch die Mentalität abgelöst worden, dass ein Jobwechsel für den Mitarbeiter auch mit neuen Perspektiven verbunden ist. Es ist also keine Inkonsequenz in der Vita mehr, wenn ein Jobwechsel vorgenommen worden ist. Es ist eher ein Zeichen dafür, dass die Berufserfahrung bei solchen Kandidaten besonders hoch sein kann und dass diese Interesse daran haben, die Karriere durch neue Aufgaben gezielt zu entwickeln. Dies alles leistet einen Beitrag dazu, dass die Fluktuationsquote eher steigt.
Auch die Corona Pandemie begünstigt die Fluktuationsquote in den Unternehmen. Denn viele Arbeitnehmer haben sich im Lockdown und im Rahmen der Kurzarbeit auch mit den Rahmenbedingungen ihres Arbeitgebers auseinandergesetzt und sich auch mit anderen Karrieremöglichkeiten beschäftigt. So kann es beispielsweise durchaus sein, dass ein Mitarbeiter das Home Office schätzen gelernt hat und nun eine berufliche Einsatzmöglichkeit recherchiert, bei der er dies beibehalten kann.
Auch neue Berufe sind nicht selten die Ursache dafür, dass die Fluktuationsquote beeinflusst wird. Ein typisches Beispiel sind der Bereich von IT und die Technologien im Rahmen der Ingenieurberufe. Attraktive Aufgaben machen es nicht selten lohnenswert, den Arbeitgeber oder sogar den Beruf zu wechseln und sich karrieretechnisch weiterzuentwickeln. Das Paradebeispiel für eine hohe Fluktuationsquote ist aber auch das moderne Interim Management geworden, bei dem ein Wechsel zum Berufsbild gehört.
Fazit: Die Fluktuationsquote wird sich auch in 2021 und 2022 ausgeprägt darstellen.
Wodurch kommt eine Fluktuationsquote zustande?
Die Fluktuationsquote oder Fluktuationsrate kommt durch die Einbeziehung zweier Größen zustande. Die eine ist die Anzahl der Abgänge, also die aus dem Unternehmen scheidenden Mitarbeiter. Die andere ist der Personalbestand, der je nach Verständnis der Fluktuation unterschiedlich angegeben wird. Dieser Umstand geht auf die Tatsache zurück, dass der Personalbestand an einem bestimmten Stichtag angegeben werden kann, während die Personalabgänge innerhalb eines festgelegten Zeitraums stattfinden. Deshalb wird der Wert des Personalbestands bei einigen Berechnungsmethoden durch die Angabe von Zugängen und Abgängen im Betrachtungszeitraum ergänzt. Die Quote gewinnt an Aussagekraft, wenn die im Zähler genannten Abgänge durch Details wie Mitarbeitergruppen, betriebliche Funktionsbereiche und Hierarchieebenen ergänzt werden. Dadurch lassen sich verschiedene Fluktuationsquoten exakter bestimmen.
Wie wird die Fluktuationsquote berechnet?
Generell betrachtet wird die Fluktuationsquote berechnet, indem die Anzahl der Personenabgänge durch den durchschnittlichen Personalbestand dividiert und mit 100 multipliziert wird. Es gibt jedoch unterschiedliche Berechnungsformeln. Bei der BDA-Formel handelt es sich um eine Empfehlung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Dabei wird klassischerweise die Anzahl der Abgänge durch den durchschnittlichen Personalbestand dividiert. Bei der Schlüter-Formel wird der Personalbestand am Anfang der berechneten Periode in den Nenner genommen und durch die Anzahl der Zugänge ergänzt. Dadurch wird die Problematik berücksichtigt, dass der Personalbestand eine Stichtagsgröße ist und die Personalabgänge eine Zeitraumgröße.
Eine Empfehlung vom Zentralverband der Elektrotechnischen Industrie ist die ZVEI-Formel. Diese nutzt zur Berechnung die ersetzten Abgänge, was Ähnlichkeiten mit der Berechnung von Job- und Labourturnover Raten aufweist. Gibt es in der berechneten Periode die gleiche Anzahl von Zugängen und Abgängen oder mehr Zugänge als Abgänge, ergeben die Berechnungen durch die ZVEI-Formel und die BDA-Formel den gleichen Wert. Gibt es weniger Zugänge als Abgänge ist die Fluktuationsquote der ZVEI-Formel niedriger als die der BDA-Formel.
Qualitativ sehr hochwertig kann man zur Ermittlung der Fluktuationsquote im Buch "Personalkennzahlen: Vom Zahlenfriedhof zum Management-Dashboard" (ISBN: 3839163552) von Fred Schübbe viele interessante Informationen finden.
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