- Das deutsche Durchschnittsgehalt beträgt 49.200 Euro brutto
- Wie setzt sich das Einkommen zusammen?
- Die Einkommensverteilung nach Bundesländern
- Einflussfaktoren auf die Einkommensverteilung in Deutschland
- Wie entwickelt sich das Einkommen der Deutschen?
- Wie hoch ist die Einkommensungleichheit wirklich?
- Was braucht es, um zu den oberen 10 Prozent zu gehören?
- Fazit: Wie gerecht ist die Einkommensverteilung in Deutschland?
- Weiterführende Links
Einkommensverteilung
49 Prozent der deutschen Bevölkerung zählen zur Mittelschicht. Sie gilt als solides Fundament und bildet die deutsche Wohlstandsgesellschaft. Weitere 22 Prozent bilden die Unter- und 8,5 Prozent die Oberschicht. Der prozentuale Anteil der Personen, die aus der Mittelschicht absteigen, ist seit 1990 nahezu unverändert und liegt bei 17 Prozent. Im Vergleich schaffen es 9 Prozent aus der Unter- in die Mittelschicht aufzusteigen.
Spricht das für einen Abbau des deutschen Wohlstands? Welche sozialen Faktoren beeinflussen die momentane Entwicklung?
Das deutsche Durchschnittsgehalt beträgt 49.200 Euro brutto
Das deutsche Durchschnittsgehalt gilt als ein Indikator für den Wohlstand, der sich aus Einkommen und Vermögen zusammensetzt. Es steht gut um Deutschland: Laut statistischem Bundesamt, Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) und dem Institut der deutschen Wirtschaft sind Einkommenssteigerungen über breite Bevölkerungsgruppen zu verzeichnen. Die in 2022 veröffentlichten Daten richten sich nach den Einkommen aus 2018. Abweichungen im Zuge der Coronapandemie sind in dieser Entwicklung nicht berücksichtigt.
Wie setzt sich das Einkommen zusammen?
Einkünfte aus Erwerbstätigkeit bilden noch immer 63 Prozent und somit die relevanteste Größe für die Einkommenserrechnung. Weitere Anteile entfallen auf Einkünfte aus nicht-selbstständiger und selbstständiger Arbeit.
Für die Berechnung des Durchschnittseinkommens wird die statistische Größe des Medians gewählt. Dieser inkludiert zwar alle Bruttogehälter der rentenversicherten und vollzeitarbeitenden Arbeitnehmenden, berücksichtigt jedoch keine Ausreißer.
Die errechneten 49.200 Euro brutto im Jahr entsprechen laut Handelsblatt bei Steuerklasse 1 etwa 4.100 Euro. Weiter heruntergebrochen liegt der Verdienst bei 24,67 Euro brutto pro Stunde. Unter Betrachtung des Kununu Gehaltsreports verdienen jedoch im Durchschnitt nur Arbeitnehmende in den Bundesländern Hessen und Baden-Württemberg ein solches Monatsgehalt.
Die Einkommensverteilung nach Bundesländern
Einkommensungleichheit - spricht dies für ein Ost-West-Gefälle? Die errechneten Bruttomonatsgehälter im Median geben Klarheit:
-
- Hessen: 4.167 Euro
- Baden-Württemberg: 4.117 Euro
- Bayern: 4.000 Euro
- Hamburg: 4.000 Euro
- Nordrhein-Westfalen: 3.667 Euro
- Rheinland-Pfalz: 3.575 Euro
- Bremen: 3.500 Euro
- Niedersachsen: 3.500 Euro
- Berlin: 3.500 Euro
- Schleswig-Holstein: 3.467 Euro
- Saarland: 3.333 Euro
- Brandenburg: 3.167 Euro
- Sachsen: 3.000 Euro
- Thüringen: 2.917 Euro
- Sachsen-Anhalt: 2.750 Euro
- Mecklenburg-Vorpommern: 2.750 Euro
Nur die Landeshauptstadt Berlin kann mit den westdeutschen Gehältern mithalten. Für alle anderen ostdeutschen Bundesländer gibt es noch Luft nach oben. An dieser Information ist jedoch auch zu beachten, dass die Lebenshaltungskosten im Osten geringer als im Westen ausfallen. Mit weniger Einkommen lässt es sich in den Bundesländern auch günstiger leben. Wird Nord- und Süddeutschland im Vergleich betrachtet, lässt sich feststellen, dass die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg noch immer über die höchsten Einkommen verfügen. Ausnahmen bilden Hessen und Hamburg.
Einflussfaktoren auf die Einkommensverteilung in Deutschland
Nur wenige Deutsche verdienen genau 49.100 Euro, was dem Durchschnittseinkommen entspräche. Das Geschlecht, der akademische Grad, das Alter und die Position haben neben dem Standort direkte Auswirkungen auf das Einkommen.
Noch immer ist der Gender-Pay-Gap vorhanden. Dabei unterscheiden sich die Gehälter von Frauen und Männern stark. Das statistische Bundesamt errechnete einen unbereinigte Gender-Pay-Gap von 18 Prozent. Laut Kununu verdienen Frauen im Median 3.000 Euro und Männer 3.833 brutto pro Monat. Das interessante: Es wurde auch die Gehaltszufriedenheit der Geschlechter ermittelt. In beiden Gruppierungen sind 55 Prozent zufrieden mit dem eigenen Gehalt.
Eine in 2018 durchgeführte Studie von gehalt.de verdeutlicht zudem die Einkommensunterschiede nach Alter. So steigen die Gehälter kontinuierlich und beginnen ab einem Alter von 45 zu stagnieren. Eine Ausnahme bilden Rentner. Hier verschiebt sich das Einkommensniveau erneut.
Zuletzt zeigt die Studie auch, dass sich Bildung und der akademische Abschluss auf die Einkommenshöhe auswirken. Die folgenden Zahlen zeigen die Gehälter von Führungskräften von Akademikern im Vergleich zu Nicht-Akademikern:
Wie entwickelt sich das Einkommen der Deutschen?
Real verdienen die Deutschen mehr Geld. Das geht aus einer Publikation von DIW Berlin zum Thema Löhnen, Renten und Haushaltseinkommen hervor. Die „Löhne von Vollzeitbeschäftigten stiegen zwischen 1995 und 2020 real um rund 22 Prozent“. Das geht aus SOEP-Daten hervor. Gleichzeitig stagnieren jedoch Entwicklungen im Niedrigeinkommenssektor und hinsichtlich der Ungleichheit von Löhnen.
Das bedeutet zugleich: Das Realeinkommen steigt zwar in Deutschland, jedoch nicht in allen Bevölkerungsschichten gleichmäßig. Allein 2016 hielten 23,3 Prozent der Bevölkerung die obersten 10 Prozent des Einkommens. Zum Vergleich: 1991 hielten die obersten zehn Prozent noch 20,5 Prozent der Bevölkerung. Zugleich nimmt der Geldwert mit steigender Inflation ab. Aktuell finden wieder vermehrt Reallohnerhöhungen statt. Unternehmen möchten so die steigende Inflation kompensieren. Laut WDR sind Reallohnverluste jedoch bereits im Mai 2022 zu verzeichnen. Steigende Reallöhne von 5,8 Prozent reichen jedoch nicht einmal aus, um die Inflationseinbußen auszugleichen. Bereits im Mai 2022 resultiert trotz erhöhten Gehältern ein Minus von 1,8 Prozent.
Wie hoch ist die Einkommensungleichheit wirklich?
Die Einkommen der Deutschen sind ungleich verteilt. Insbesondere Migrant:innen zählen laut DIW Berlin durchschnittlich zu den einkommensschwächeren Teilen der Bevölkerung. Neben Gender-Pay-Gap und Ost-West-Gefälle hat somit auch der Migrationshintergrund Auswirkungen auf das durchschnittliche Einkommen.
Auf den ersten Blick steigt die Einkommensungleichheit in Deutschland progressiv. Unter genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass sich die Kurve der Einkommensungleichheit durch Konjunktursprünge kennzeichnet. Einen Höchststand erreichte die Ungleichheit zuletzt in 2018 mit 31,1 Punkten. Die Punkte beziehen sich auf den erhobenen Gini-Index aus 2021. Es ist das Maß für die Berechnung der Ungleichheit einer Verteilung – In diesem Fall der realen Verteilung des Haushaltseinkommens in Deutschland. Nach folgender Skala lässt sich der Gini-Index lesen und interpretieren:
- 100: Absolute Einkommensungleichheit
- 50 bis 70: Hohe Einkommensungleichheit
- 20 bis 35: Relative Einkommensgleichheit
- 0: Absolute Einkommensgleichheit
Die Werte lassen sich auch als Gini-Koeffizient abbilden. Hier sind sie statt in absoluten Zahlen in relativen Zahlen, also zwischen 0 und 1, dargestellt. Die Aussagen bleiben dieselben.
Zwischenzeitlich ist die Ungleichheit wieder zurückgegangen, nur um 2021 erneut zu steigen, jedoch nicht auf Höchstniveau. Betrachten wir die Entwicklungen aus Sicht der Konjunktur fällt auf: Die Ungleichheit steigt in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs. Also gerade dann, wenn der Markt vorwiegend liquide ist. In Rezessionsphase, so DIW Berlin, sinkt hingegen die Einkommensungleichheit. DIW Berlin führt dies darauf zurück, dass Personen mit höheren Einkommen stärkere Unterschiede wahrnehmen als Geringverdiener:innen. Unter anderem wirken sich die Steuern verstärkt auf das tatsächliche Einkommen aus. Die Kernaussage: Zyklischen Schwankungen unterliegen vor allem höhere Einkommen.
Was braucht es, um zu den oberen 10 Prozent zu gehören?
Zu den obersten 10 Prozent zu gehören, ist in Deutschland einfacher als erwartet. Eine aktuelle Studie der IW, durchgeführt von Judith Niehues und Maximilian Stockhausen, zeigt: Das oberste Zehntel verdient zwischen 3.700 und 5.550 Euro netto im Monat.
Wie setzen sich die Werte zusammen? Singles mit einem Einkommen von 3.700 Euro sind bereits den 10 Prozent angehörig. Paare ohne Kinder sind hingegen erst ab einem Nettoeinkommen von 5.550 Euro Teil der Elite. Paare ohne Kinder, bilden jedoch nur 4,6 Prozent der deutschen Haushalte. Der Familienstand hat zudem noch immer hohe Auswirkungen auf die Einkommensverteilung und der Zugehörigkeit der oberen 10 Prozent. Die Studie zeigt nämlich auch, dass Alleinerziehende in den oberen 10 Prozent kaum existent sind.
Fazit: Wie gerecht ist die Einkommensverteilung in Deutschland?
Inwieweit die Einkommensverteilung in Deutschland gerecht ist, geht aus diesen Zahlen nicht hervor. Klar ist aber, dass das Wohlstandsniveau bei einer stabilen Verteilung von Einkommen und Vermögen steigt. Auch unterste Einkommensschichten konnten jüngst Wohlstandszuwächse verzeichnen. Ein höheres Einkommen wirkt sich somit nicht direkt auf die Ungleichheit in der Verteilung des Einkommens in Deutschland aus. Vielmehr steigt das Einkommensniveau über breite Bevölkerungsschichten an, jedoch nicht einheitlich.
Wie sich eine gerechte Einkommensverteilung messen lässt, ist zudem unklar. Mehr Klarheit bietet die Gerechtigkeitswahrnehmung bezogen auf das eigene Einkommen. Zwischen 2017 und 2019 erhob das SOEP passende Daten. Während 2017 44 Prozent der Deutschen ihr Einkommen als gerecht empfanden, waren es 2019 nur noch 43 Prozent. Damit liegt Deutschland laut SEOP im europäischen Mittelfeld. Hier haben wir also noch Aufholbedarf. Denn auch Studien der DIW Berlin aus dem Jahr 2022 zeigen: Nur jede/r sechste Europäer:in empfindet die Verteilung von Einkommen und Vermögen als gerecht. 80 Prozent der Erwerbstätigen sorgen sich vor allem um eines: soziale Gerechtigkeit.
Weiterführende Links
- Kununu Gehaltsstudie 2022:
https://2p9gg33w24r1kgv74eqo6qrl-wpengine.netdna-ssl.com/wp-content/uploads/2022/03/kununu-Gehaltsstudie-2022-Gehaltszufriedenheit.pdf - Der Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft:
https://www.iwd.de/dossiers/einkommensverteilung-in-deutschland/ - Gehaltsbiografie 2018:
https://cdn.personalmarkt.de/cms/Gehaltsbiografie-2018.pdf - DIW Berlin Einkommensungleichheit Studie:
https://www.diw.de/de/diw_01.c.829920.de/publikationen/wochenberichte/2021_46_1/einkommensungleichheit_in_deutschland_sinkt_in_krisenzeiten_temporaer.html
- Wir rufen am selben Werktag bis 17 Uhr zurück.
- Nutzen Sie unsere kostenfreie Erstberatung zum Employer Branding.