Während die Personalabteilungen in Unternehmen früher das Privileg genießen durften, zwischen verschiedenen Bewerbenden auszuwählen, sehen sich diese heute mit dem Nachwuchs- und Fachkräftemangel konfrontiert. Die auftretende Notwendigkeit des Ausbildungsmarketings trifft viele Unternehmen unvorbereitet. Welche Fehler HR-Abteilungen machen, haben wir für Sie analysiert.
Warum ist Ausbildungsmarketing wichtig?
Viele Unternehmen setzen in Zeiten des demografischen Wandels auf Initiativbewerbungen und alte Konzepte. Sie handeln getreu dem Motto: Wenn es nicht genug Bewerbende für die Ausbildungsstellen gibt, werden diese eben gekürzt. Dass Auszubildende aber auch ein Erfolgsfaktor für die eigene Unternehmensentwicklung sein können, verlieren immer mehr Personalabteilungen aus den Augen. Die Folge ist ein deutlicher Wettbewerbsvorteil für die Konkurrenz.
Um zukunftsorientiert den Unternehmenserfolg voranzutreiben, ist ein aktives Ausbildungsmarketing erforderlich. Insbesondere gilt dies während der Corona Pandemie. Ein Corona Stimmungsbarometer der U-Form ergab, dass 73% der Bewerbenden Angst vor der Ablehnung eines Ausbildungsplatzes haben. Diese Angst wirkt sich auch auf die Bewerbendenzahlen aus: In 2020 erhielten 43 % der Betriebe weniger Bewerbungen als üblich.
Unternehmen in Deutschland sollten sich daher nicht mehr passiv verhalten. Mit einem strategisch ausgerichteten Ausbildungsmarketing können den zukünftigen Fachkräften Sicherheit und Entwicklungschancen suggeriert werden.
Ausbildungsmarketing in deutschen Betrieben: Die Digitalisierung klopft an
Die Fachkräfte der Zukunft sind die Generationen Y und Z. Sie bezeichnen sich als Digital Natives, lieben Flexibilität und sind vor allem online anzutreffen. Altbewährtes funktioniert? Das stimmt im Ausbildungsmarketing nicht ganz.
Bei früheren Generationen konnten Rekrutierende die Zielgruppe direkt offline erreichen. Messen, Schulbesuche, Flyer und Anzeigen in Bussen haben ausgereicht, um potenzielle Auszubildende anzusprechen und erfolgreich zu rekrutieren. Die Generationen Y und Z benötigt jedoch mehr. Mit einer eindimensionalen Ausrichtung des Ausbildungsmarketings erreichen Unternehmen im schlimmsten Falle die besten Jobanwärter nicht. Die Digitalisierung verschlafen zurzeit jedoch viele Unternehmen, wodurch wertvolle Potenziale verschenkt werden. Gehen die Bewerbenden nicht zu dem eigenen Unternehmen, arbeiten sie bei der Konkurrenz.
Um dies zu vermeiden, sind Unternehmen in Deutschland dazu aufgefordert auch Online-Maßnahmen in den Mix des Ausbildungsmarketings zu integrieren und so eine crossmedial ausgerichtete Strategie zu verfolgen.
Ausbildungsplätzen. Auch die Karrierewebsites von Unternehmen werden vornehmlich als Informationsquelle von Schülerinnen und Schülern genutzt.
Die Digitalisierung ist ein fortlaufender Prozess. Personalabteilungen in Deutschland müssen am Zahn der Zeit bleiben. Der nächste Social Media Hit könnte TikTok sein. Das soziale Netzwerk überzeugt mit der Bereitstellung von kurzen Videosequenzen die Generation Y und Z. Der VB Mittelhessen hat das Potenzial der Plattform bereits erkannt. Mitarbeitende posten dort lustige Videos aus dem Arbeitsalltag, mit welchen sich die Zuschauenden identifizieren können. In diesem Zuge stellt sich der VB Mittelhessen als innovatives, modernes Unternehmen dar und das genau an dem Ort, an dem sich die Zielgruppe befindet.
Während das Ausbildungsmarketing in deutschen Unternehmen oftmals sehr starr und intransparent wirkt, kann dieses auch nahbar, innovativ und ansprechend gestaltet werden. Die strategische Ausrichtung in Betrieben wird von Mitarbeitenden in Managementpositionen entschieden. Wir empfehlen Ihnen auch einmal junge Mitarbeitende, Auszubildende und Werkstudierende hinzuzuziehen. Sie kennen die Zielgruppe am besten.
Doch auch die Bedürfnisse der zukünftigen Arbeitnehmergeneration dürfen im Ausbildungsmarketing nicht vergessen werden. Stellenausschreibungen in deutschen Unternehmen zielen oftmals auf einen optimalen Standort, eine gute Arbeitsatmosphäre, Entwicklungschancen sowie die Arbeit an interessanten Projekten ab. Der Generation Z ist jedoch vor allem eins wichtig: Flexibilität. In Stellenausschreibungen sollten Unternehmen diese besonders hervorheben durch Homeoffice, flexible Arbeitszeiten, innovative Zeitmodelle und ansprechende Urlaubsangebote. Ebenso können Unternehmen sich als interessant für zukünftige Auszubildende positionieren, indem innovative Arbeitskonzepte im Ausbildungsmarketing versprochen werden.
Fazit: Die Zukunft wird heute gestaltet
Der fehlende Mut für das Beschreiten von neuen Wegen im Rekrutierungsprozess kann somit fatale Folgen auf die Gesamtentwicklung des Unternehmens haben. Rekrutierende sollten daher immer ein Gespür für neue Trends haben, Neuem gegenüber offen bleiben und das Ausbildungsmarketing crossmedial gestalten.
Weiterführende Quellen
https://www.maschinenmarkt.vogel.de/dos-and-donts-des-azubi-recruitings-a-631290/
https://www.ausbildernews.de/best-practice-nachwuchskraefte-finden/