Recrutainment ist die Zukunft. Das spielerische Personalmarketing gewinnt immer mehr an Bedeutung. Wir erklären warum.
Recruiting klingt zu streng? Natürlich steckt ja auch recruit, zu Deutsch Rekrut drin. Das hört sich schon nach Militär, Stress und harter Arbeit an – nicht nur für Sie als Personalentscheider, sondern auch für die potentiellen Bewerber! Also machen wir etwas weniger anstrengendes draus und mischen Recruiting mit Unterhaltung (engl. Entertainment) et voilà Recrutainment ist geboren.
Recrutainment ein gern beschrittener Weg
So oder so ähnlich könnte man sich die Entstehungsgeschichte von Recrutainment sicher vorstellen – historisch nicht verbrieft, dafür jedoch inhaltlich gar nicht so weit weg vom Kern. Schließlich geht es ja wirklich – und das wissen Sie – darum, das Thema Recruiting so effektiv und effizient wie möglich zu gestalten. Effizient geht wahrscheinlich besser ohne die Entertainment Komponente, aber bei dem Thema „effektiv“ werden sich sicher viele von Ihnen zu recht die Stirn reiben. So setzen heute mehr und mehr Unternehmen auf die spielerische Form der Personalsuche und diese verschaffen sich damit einen Vorteil vor ihren – im Personalmarketing an traditionellen Methoden festhaltenden – Mitbewerbern um die besten Köpfe und tüchtigsten Hände.
Der ein oder andere unter Ihnen wird sich jetzt fragen „Vorteil“ – warum? Ganz einfach: Auch das wissen Sie selbst am besten. Personalsuche ist ein Boot, das von zwei Seiten bestiegen werden kann, Ihnen, dem Personalentscheider, auf der einen Seite und dem potentiellen Bewerber auf der anderen Seite.
Lassen Sie uns dazu kurz Recrutainment definieren, um einen Gemeinplatz zu schaffen. Recrutainment bezeichnet die Integration spielerisch-simulativer Komponenten in den gesamten Personalgewinnungsprozess. Es setzt bereits in der Berufsorientierung an und schließt Employer Branding, Personalmarketing mit ein.
Personalmarketing-Vorteil Recrutainment
Sie erinnern sich an das Boot? Gut! Denn Recrutainment versetzt den an Ihrem Unternehmen Interessierten in eine komfortablere Position darin. Er findet sich nicht mehr auf der Holzbank des gestressten Bewerbers wieder, sondern kann Unternehmen und potentielle Kollegen vor einem ganz anderen – entspannten – Hintergrund kennenlernen – aus einem Comfort-Sitz sozusagen (aber bitte nicht zu bequem!).
Wenn wir ehrlich sind, würden Sie sich doch auch lieber bei einem Sportevent oder einem Festival von den Qualitäten eines Unternehmens überzeugen als während eines Assessment-Centers zu schwitzen. Zumal Sie als Bewerber hier die Gelegenheit haben Unternehmen und Kollegen kennenzulernen.
Unterhaltung ohne Mehrwert für Sie?
Ganz im Gegenteil! Das bedeutet nicht, dass ein Recrutainment Instrument für Sie vollkommen ohne Nutzen ist. Dann würden es Ihre Konkurrenten ja auch nicht machen. Der Recrutainment Ansatz spielt auf unterschiedliche Aspekte im Personalgewinnungsprozess aus. Bereits in der Phase der beruflichen Orientierung können Sie mittels Recrutainment und sogenannten Berufsorientierungsspielen frühzeitig in den Selbstselektionsprozess künftiger Bewerber positiv eingreifen. Damit steigern Sie im Vorfeld die Qualität der Bewerbungen. Je besser Sie es verstehen auf unterhaltende Art und Weise Informationen über Ihr Unternehmen in der Orientierungsphase zu vermitteln, desto eher werden passende Kandidaten sich ermuntert fühlen sich zu bewerben bzw. im Falle weniger bekannten Unternehmen überhaupt erst auf Sie aufmerksam.
Assessment bleibt Assessment
Auch im Rahmen von bereits etablierten (online) Assessmentverfahren (verstehen Sie mich trotz meines Gedankenbeispiels von weiter oben nicht falsch, auch Sie haben ihre Berechtigung) können Sie Elemente mit entspannendem und informativen Charakter einbauen. Storytelling ist hier das Stichwort der Stunde. Damit steigern Sie die Akzeptanz, tun etwas für das Arbeitgebermarketing, senken das Stresslevel des Kandidaten und lassen ihn oder sie im besten Fall mit einem guten Gefühl nach Hause gehen, egal wie Ihre Auswahl ausfallen wird. Denn letztlich bleibt ein Test ein Test. Spielerisch verpackte Verfahren kommen zwar besser an – Sie tun also etwas für Ihr Image – zum „Messen“ muss er aber dennoch geeignet sein.
Career/Recruiting Games
Besonders für die online affine Generation Z eignen sich Games, um Informationen über Ihr Unternehmen spielerisch zu verpacken. Auch hier gilt es positiv in die Orientierung einzugreifen und nicht einen Test daraus zu stricken. Ein Spiel ist ein Spiel, kein Test. Die Generation der Digital Natives ist mit Games aufgewachsen und nutzt eine Vielzahl unterhaltender, kurzweiliger Spiele auf kostenfreier Basis. Die Akzeptanz dieser Spieleversionen ist somit recht hoch – natürlich muss die umgesetzte Qualität stimmen. Hier steckt wahrscheinlich der größte Stolperstein.
Kennenlernen auf Augenhöhe
Recrutainment Events verstehen sich sowohl für Bewerber als auch Personalentscheider als Möglichkeit, einander besser kennenzulernen. Geben Sie sich nicht der Illusion hin, beim Volleyballspiel könnten Sie anhand des Abschlags oder der Trefferquote etwas über die Eignung der Bewerber für Ihr Unternehmen ablesen – Sie können es versuchen, aber insofern Sie kein Volleyballverein sind, wünsche ich Ihnen viel Glück bei der Auswahl.
Vielmehr sind es hier die Möglichkeiten miteinander in ungezwungene Gespräche zu kommen. Potentielle Bewerber sind lockerer, beide Seiten haben die Möglichkeit, einander in einem freien Setting auf Augenhöhe kennenzulernen. Dies ist im Übrigen ein Fakt, den viele Teilnehmer an einem solchen Event immer wieder positiv herausstreichen. Das kommt Ihnen ebenso in puncto Arbeitgebermarketing als auch dem positiv aufgeladenen Employer Branding zu gute