Bis zu den 80er Jahren war medial geprägtes Personalmarketing auf ein paar wenige Medien vorbehalten: Zeitung, Radio und im ganz großen Ausnahmefall auch mal ein TV Spot. Doch dann kam es zu einer regelrechten Revolution. Zig neue Medien kamen hinzu und so potenzierte sich die Personalmarketing Vielfalt.
Neue Medien – unter diesen Begriff fallen im Allgemeinen alle neu hinzugekommenen, elektronischen Medien seit den 80er Jahren. Auch die Hardware, auf denen diese dargestellt werden, wird häufig dazu gezählt.
Und so ergibt sich eine anschauliche Liste, was zu den neuen Medien zählt:
- Webseite
- Internetprotale wie Jobbörsen
- Social Media
- Businessnetzwerke
- Foren/Communities
- Messenger wie WhatsApp
- SMS/MMS
- Computer
- Smartphones
- Tablets
Nicht alle, aber doch einige neue Medien eignen sich zu Personalmarketing-Zwecken. Besser gesagt: Sie eignen sich nicht nur dafür, sie haben das Personalmarketing inzwischen sogar entscheidend geprägt. Eine Übersicht über die 5 wichtigsten Kanäle.
Personalmarketing auf der Karrierehomepage
Zu den mit Abstand wichtigsten „neuen“ Medien im Personalmarketing zählt laut der Studie Recruiting Trends 2019 der Universität Bamberg die eigene Karrierehomepage. Über 95 Prozent aller Arbeitgeber verfügen über eine solche.
Auf ihr veröffentlichen Unternehmen eine Vielzahl von News, mit denen sie sich gegenüber Talenten perfekt ins rechte Licht rücken können.
Dazu gehören Informationen über…:
- … die Kultur
- … die Werte
- … die Entwicklungsmöglichkeiten
- … eigene Work Life Balance Angebote
- … die Arbeitsplatzgestaltung
- …. die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- und, und, und.
Diese Sachverhalte lassen sich auf der Karrierehomepage in den verschiedensten Formaten darstellen:
- Text
- Bild
- Video
- Mitarbeiterblog
- Grafiken
- Bilder aus dem Unternehmen
Potenzielle Arbeitnehmer erhalten so wertvolle Einblicke in den Unternehmensalltag. Das schafft den Anreiz, sich bei einem Arbeitgeber zu bewerben.
Personalmarketing in Internetstellenbörsen
Auch Internetstellenbörsen spielen im Personalmarketing eine nach wie vor große Rolle. Auch, wenn dem Veröffentlichen von Stellenanzeigen vor einigen Jahren keine große Zukunft mehr vorausgesagt wurde. Doch nach wie vor ist die Stellenanzeige die Basis, wenn es darum geht, Kandidaten auf einen Arbeitgeber aufmerksam zu machen.
Das kommt nicht von ungefähr. Denn die Stellenanzeige hat in den letzten Jahren einen massiven Wandel durchlaufen. Viele Jobinserate sind inzwischen als kleine Landingpages designt, die fast genauso viele Informationen wie eine Karrierehomepage bieten und übersichtlich gegliedert sind. Das hat dazu geführt, dass Internetstellenbörsen doch nicht – wie prognostiziert – ausgestorben sind, sondern im Gegenteil boomen.
77 Prozent der Arbeitgeber betreiben Personalmarketing über neue Medien wie:
- StepStone Deutschland
- de
- XING Stellenmarkt
- Monster
Diese 4 Kanäle gehören laut des Jobbörsen-Kompass, der auf eine Initiative des HR-Fachportals Crosswater Job-Guide zurückgeht, zu den beliebtesten Jobportalen.
Personalmarketing über Karrierenetzwerke
Auch Karrierenetzwerke wie Xing oder LinkedIn gehören zu den neuen Medien, über die sich vortrefflich Personalmarketing betreiben lässt. Jedenfalls halten es 32 Prozent der Unternehmen so.
Xing bietet Arbeitgebern zum Beispiel die Möglichkeit, ein Employer Branding Profil anzulegen. Enthalten sind diese Features:
- Eine ausführliche Unternehmensbeschreibung.
- Kooperation mit kununu: Über ein Employer Branding Profil auf XING werden Arbeitgeber auch auf kununu über die Stichwortsuche gefunden – übrigens auch bei Suchmaschinen wie z.B. Google, Bing, Yahoo!
- Statistiken zu Besuchern, Interessenten und Followern
- Automatische Anzeige von Unternehmensneuigkeiten auf der XING Startseite
- Arbeitgeberbewertungen, um auf das Feedback von Kandidaten und Mitarbeitern zu reagieren
- Verlinkung der Unternehmensseite zu den unternehmenseigenen Social-Media-Auftritten
Es gibt aber auch andere Angebote auf Businessnetzwerken, die Unternehmen für ihr eigenes Personalmarketing nutzen können:
- In dem Bereich „Events“ können Unternehmen zum Beispiel hauseigene Events veröffentlichen und Talente zu Karriereevents einladen.
- Eine weitere Möglichkeit ist das Schalten von Stellenanzeigen, die anschließend im Xing-Stellenmarkt gelistet werden.
- Auch das Schalten von Werbung auf Xing kann für Unternehmen sehr attraktiv sein. Xing spielt die Inhalte wie Blogpostings oder Eventhinweise genau nach Branche, Region und Karrierestufe aus.
Personalmarketing über Social Media
14 Prozent der Unternehmen greifen außerdem auf Social Media zu Personalmarketing-Zwecken zurück. Dieser Wert mag auf den ersten Blick nicht allzu hoch erscheinen. Bedenkt man aber, dass es sich bei Facebook und Konsorten um neue Medien handelt, die den Titel „New Media“ noch zurecht tragen, ist er es doch.
Zum Vergleich: Vor 5 Jahren war das Thema Personalmarketing über Soziale Medien für Unternehmen überhaupt noch nicht relevant. 2013 gab es laut der Studie Recruiting Trends 2019 keinen Arbeitgeber, der angab, zu twittern, Facebook-Postings abzusetzen oder einen YouTube Channel zu betreiben.
Inzwischen bieten die Sozialen Netzwerke Arbeitgebern aber jede Menge Möglichkeiten, sich gegenüber Talenten zu positionieren. Diese zum Beispiel:
- Eine eigene Unternehmensseite
- Diskussionsgruppen
- Die Möglichkeit, Postings zu sponsern und an die gewünschte Zielgruppe auszuspielen
- Das Schalten von Social Job Ads: Das sind Stellenanzeigen, die direkt in der Timeline der Talente ausgespielt werden - ebenfalls passgenau zur eigenen Zielgruppe
Personalmarketing über Instant Messenger
Noch verhältnismäßig neu im Personalmarketing Mix mancher Arbeitgeber sind die Möglichkeiten, die Instant Messenger wie WhatsApp bieten. Sie sind aktuell bei weniger als sechs Prozent der Unternehmen im Einsatz.
Aber Moment mal! Kommunikation für Firmen über Instant Messenger wie WhatsApp – geht das überhaupt? Ja! WhatsApp selbst ermöglicht die Integration eines so genannten Click to Chat-Links in die Unternehmens-Website. Er kann auch in die E-Mail-Signatur oder in Social Media-Auftritte eingebunden werden. Nutzer klicken den Link an, hinterlegen ihre Daten und das Unternehmen kann mit ihnen kommunizieren.
Erste Gehversuche in punkto WhatsApp Personalmarketing
Erste Gehversuche in punkto WhatsApp Personalmarketing unternahm vor ein paar Jahren ausgerechnet die Diakonie Deutschland. Unter dem Namen „Soziale Berufe kann nicht jeder“ konnten interessierte Jobsuchende der zuständigen Projektleiterin per WhatsApp schreiben und ihr Fragen zu sozialen Berufen stellen. So hatten die Jugendlichen eine erste Anlaufstelle für Fragen rund um die Zukunftsplanung.
Unternehmen bietet die Messenger-Technologie also einen direkten Draht zu Kandidaten. Besonders interessant kann das auch für das Teilen relevanter News und Jobausschreibungen sein. Wichtig dabei ist: Haben Kandidaten Fragen an ein Unternehmen oder geben ihm Rückmeldungen, sollten Arbeitgeber diese auch wirklich beantworten.
Ansonsten ist die Begeisterung der Kandidaten schnell wieder dahin. Denn weder sind neue Medien wie WhatsApp eine Einbahnstraße noch sollte eine Antwort zu lange auf sich warten lassen. So ist das eben im Kommunikationszeitalter der neuen Medien: Alles muss ein wenig schneller gehen.