Vielen Menschen in Deutschland ist Osnabrück vermutlich unbekannt. Sie wissen womöglich, dass es irgendwo in Niedersachsen liegt, aber wie es sich dort lebt oder wie die Arbeitsbedingungen vor Ort sind bleibt ihnen verborgen. Dabei hat Osnabrück seinen Einwohnern durchaus einiges zu bieten, was ansässige Unternehmen an potenzielle Bewerber kommunizieren können.
Eine Wirtschaftsoase mit viel grün
Osnabrück ist die einzige Großstadt Deutschlands, die innerhalb eines Naturparks liegt. Dieser umschließt nicht nur die Stadt, sondern reicht auch bis in das innerste Stadtgebiet hinein. Darüber hinaus zählt Osnabrück mit seinen 165.626 gemeldeten Einwohnern zu den vier größten Städten Niedersachsens. Diese attraktive Kombination aus lebendiger Großstadt und ruhiger Natur mit Naherholungsgebieten und Rückzugsorten direkt vor der Haustür machen Osnabrück bundesweit sicherlich einmalig.
Auch wirtschaftlich hat die Region einiges zu bieten. Bereits seit dem Mittelalter liegt die Stadt an wichtigen Handelsstraßen und gilt damit vor allem in der Logistikbranche als wichtiges Zentrum. Darüber hinaus haben sich durch diese günstige Anbindung noch zahlreiche weitere Industriebetriebe angesammelt, wie die KME AG, die sich auf die Herstellung von Produkten aus Kupferlegierungen spezialisiert hat, die Papierfabrik Felix Schöller oder das Lebensmittelunternehmen Coppenrath & Wiese.
Darüber hinaus liegen in lediglich 50 km Entfernung die Großstädte Bielefeld und Münster, die ebenfalls einen attraktiven Arbeitsmarkt bieten. Dies führt zu einer starken Konkurrenzsituation in der Region, in der sich die ansässigen Unternehmen behaupten müssen.
Studierende Osnabrücker erreichen
Für die Unternehmen ist es dabei aber ein Vorteil, dass Osnabrück eine Fachhochschule und eine Universität bietet. Damit leben in der Stadt 26.000 Studierende, die ein Unternehmen mit den richtigen Personalmarketingmaßnahmen erreichen kann. Dafür bietet beispielsweise die Fachhochschule Osnabrück mit Ihrer Firmenkontaktmesse „Chance“ den Unternehmen die ideale Plattform. Die Nachfrage der Unternehmen an jungen Fachkräften ist groß. 2016 nahmen an der Messe nicht weniger als 128 ortsansässige Unternehmen teil. Die Messen bieten den Firmen die Gelegenheit direkt mit den gewünschten Kandidaten in Kontakt zu treten. Dabei kann bei der Face-to-Face Kommunikation ermittelt werden, ob eine Person sowohl fachlich als auch menschlich in das Unternehmen passt. Die Atmosphäre der Messe ist ungezwungen und bietet beiden Seiten authentische Eindrücke.
Osnabrück als Logistikstandort
Man sieht sie täglich auf der Autobahn, die LKWs der beiden großen Logistikunternehmen NOSTA und Hellmann. Beide Firmen haben ihren Sitz in Osnabrück und auch wenn sie deutschlandweit expandieren ist es für sie wichtig qualifizierte Fachkräfte an der Basis zu haben. Da beide Unternehmen in derselben Branche tätig sind, suchen sie für dieselben Berufsfelder geeignete Bewerber. Es ist für Sie deshalb essentiell durch gutes Personalmarketing dem Wettbewerber die geeigneten Kandidaten wegzuschnappen. Damit wächst man selbst und schwächt den Konkurrenten. Im Fall von NOSTA und Hellmann ist das Kräfteverhältnis aber eindeutig. Den deutschlandweit 750 Angestellten der NOSTA Gruppe stehen 12.000 Mitarbeiter von Hellmann entgegen. Das schlägt sich auch in den offenen Stellenangeboten nieder. NOSTA sucht in seiner Zentrale aktuell fünf Mitarbeiter, während bei Hellmann in Osnabrück 45 Stellenangebote offen sind (Stand Mai 2017).
Diese freien Stellen zu besetzen ist in einer Stadt mit vielen weiteren Industriebetrieben nicht einfach. Die Personalmarketingmaßnahmen von Hellmann müssten deshalb vor allem im digitalen Bereich durchaus ausgebaut werden. Auch wenn sich das Unternehmen bemüht mit verschiedenen Bildern und Texten auf die Vielfältigkeit der Karrieremöglichkeiten in der Logistik aufmerksam zu machen, gehen diese Inhalte bei der Gesamtbetrachtung der umfangreichen Homepage unter. Eine separate Karrierewebsite würde hier Abhilfe schaffen. Die Candidate Journey zu den offenen Stellenausschreibungen ist ebenfalls nicht optimal. Nur durch Umwege und über ein verlinktes Wort kommt man schlussendlich zur Stellenbörse. In dieser lassen sich die Jobs dann nur nach Standorten filtern. So gehen dem Unternehmen viele Bewerber verloren.
Hier könnte sich Hellmann ein Beispiel an Coppenrath und Wiese nehmen. Auch dort werden Kraftfahrer gesucht. Die Stellenanzeige ist allerdings nach zwei Klicks auf der Homepage zu finden, was dazu führt dass sich der Kraftfahrer aus Osnabrück hier bewerben wird und nicht bei Hellmann. Darüber hinaus werden bei dem Lebensmittelunternehmen auch die Benefits des Arbeitgebers besser kommuniziert gut erkennbar aufgelistet. Bei dieser klaren Vermittlung der Employer Brand fällt die Tatsache, dass auch Coppenrath und Wiese keine separate Karrierewebsite bietet nicht so stark ins Gewicht.
Fazit
In Osnabrück ansässige Unternehmen haben mit Ihrem Standort Vor- und Nachteile. Grundlegend bietet die Großstadt mit über 100.000 Einwohnern von denen 26.000 studieren viele qualifizierte Fachkräfte, die man rekrutieren kann. Die Stadt verbindet als Wohnort in einem Naturpark die Idylle des Landlebens mit den Annehmlichkeiten des modernen Großstadtlebens. Dieser Standortvorteil muss von den Unternehmen erkannt und kommuniziert werden, damit mehr Menschen nach Osnabrück kommen wollen und möglichst wenige wegziehen. Denn Osnabrück sieht sich durch die nahe gelegenen Großstädte Bielefeld und Münster in einem kontinuierlichen War for Talents um die potenziellen Bewerber der Region.
Wer bereits in Osnabrück lebt muss deshalb mit weiteren externen Personalmarketingmaßnahmen gelockt werden. Eine starke Employer Brand, die über digitale Kanäle und Messen kommuniziert wird, und eine gute Candidate Journey beim Bewerbungsprozess, machen den Unterschied. Bei vielen Unternehmen, die in derselben Branche arbeiten gewinnt man somit qualifiziertes Personal und behauptet sich gegen die Wettbewerber.