Employer Branding ist wichtiger denn je, um im „War for talents“ zu bestehen. Dennoch wissen viele Unternehmen nicht, was eine starke Arbeitgebermarke ausmacht. Dabei ist es nicht das Ziel, potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern das Blaue vom Himmel zu versprechen, sondern authentisch zu sein. Hier erfahren Sie, worauf es wirklich ankommt.
Employer Branding bedeutet Strategie statt „das wollen potenzielle Fachkräfte hören“
In Deutschland herrscht bekanntermaßen Fachkräftemangel. Dieser Mangel an Fachpersonal ist der Grund für niedrigere Unternehmensinvestitionen und für im Berufsalltag zunehmend überlastete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die demografische Entwicklung in Deutschland verschlimmert diesen Zustand: Arbeitgeber sind mit einer immer älter werdenden Belegschaft auf der einen, jungen Talenten mit einem veränderten Mediennutzungsverhalten auf der anderen Seite konfrontiert. Deshalb muss über Lösungskreativität, Technologie, Innovation und Unternehmenskultur gesprochen werden. Unternehmenskultur, wie beschreibt man sie? Und wie findet ein Arbeitgeber überhaupt heraus, wie die Kultur in seinem Unternehmen wirklich ist? Denn als Arbeitgeber will man nicht nur die besten Fachkräfte gewinnen, sondern Menschen anziehen, die zum Team und zum Betriebsklima passen.
Dabei darf man den zukünftigen Beschäftigten aber nicht einfach nur das erzählen, was diese vermeintlich hören wollen. Um junge Talente für sich zu gewinnen, reicht es nicht, einfach nur zu duzen, lustige Instagram-Ads zu schalten oder von spektakulären Firmenevents und jeder Menge Spaß bei der Arbeit zu sprechen. Wer denkt, das wird schon reichen, um die gewünschten Talente zu rekrutieren, wird schnell eines Besseren belehrt. Garantiert!
Employer Value Proposition – nichts was man sich „mal eben“ mit etwas Kreativität „ausdenkt“
Die EVP (Employer Value Proposition) ist das identitätsstiftende Herzstück eines Arbeitgebers und somit Alleinstellungsmerkmal. Um diese herauszuarbeiten, braucht man ein Gefühl für das Unternehmen: Wie fühlt es sich an, dort zu sein und dort zu arbeiten? Was fühlen die Menschen, die im Unternehmen tätig sind? Was gefällt ihnen und wo liegen vielleicht auch Schwächen? Warum stehen die Beschäftigten jeden Morgen auf und gehen zur Arbeit? Was ist ihre Motivation?
Die Essenz der EVP soll zeigen, was den Arbeitgeber besonders macht, nicht das Unternehmen (wobei beides im Idealfall aufeinander abgestimmt ist). Es muss herauskommen, welche Werte der Arbeitgeber vertritt und welche Menschen zu dieser Kultur passen, also welche Typen gesucht werden. Das I-Tüpfelchen der EVP ist dann noch den Unterschied herauszukristallisieren, der den Arbeitgeber von anderen aus derselben Branche deutlich abhebt.
Dazu benötigt man Spezialisten, die ihr Handwerk verstehen und nicht nur kurzfristige Maßnahmen für eine attraktive Außenwirkung entwickeln. Denn diese bringt den meisten Unternehmen alles andere als erfolgreiche Rekrutierungen. Employer Branding hat das Ziel, die gelebte Realität im Unternehmen widerzuspiegeln. Dabei ist eine authentische Arbeitgebermarke keine eigene Marke, sondern Teil der Markenpersönlichkeit des Unternehmens. Dann kann man auch von einer erfolgreichen Arbeitgebermarke sprechen, mit der sich potenzielle neue Fachkräfte identifizieren können. Dabei muss Employer Branding als unterscheidbar, authentisch, glaubwürdig und konsistent wahrgenommen werden, um neue Mitarbeitende zu gewinnen und auch zu binden. Die Arbeitgebermarke lebt von der richtigen Kommunikation nach innen und nach außen. Es geht also nicht um blinkende Social Media Ads oder abgehobene Kampagnen, bei denen man einfach nur seiner Kreativität freien Lauf lässt. Was es braucht, sind Ehrlichkeit, Authentizität und dazu passende Ideen. Nur all das zusammen kann langfristig funktionieren.
Wie eine gelungene Employer Brand ermittelt und kommuniziert wird und was man im Vorfeld beachten muss, erfahren Sie anhand praxisnaher Beispiele in meinem nächsten Blogbeitrag.