Nick, der eigentlich Nicolas heißt, ist studierter Mathematiker und bezeichnet sich als Hobby-Pädagoge, dabei ist er so viel mehr als das: Mit seiner Akademie „Akademus“ und seinen Social-Media-Auftritten unter dem Pseudonym „Mathe mit Nick“ erklärt er seinen Followern schnell und einfach, wie Mathe funktioniert und das sowohl lustig, auf den Punkt und so einfach wie möglich.
Wir haben uns mit ihm über soziale Netzwerke, seinen Werdegang, die Entwicklung des Bildungssystems sowie Schülerinnen und Schülern unterhalten.
Deine Mathe-Tipps teilst du auf verschiedenen Social-Media-Kanälen. Insbesondere auf TikTok postest du kontinuierlich und stetig. Was gefällt dir besonders an der Plattform?
TikTok habe ich als Letztes angefangen zu nutzen. Zunächst habe ich YouTube verwendet, gefolgt von Instagram. TikTok war für mich absolut unbekannt. Dann habe ich aber immer mehr über die Plattform gehört. Was ich da gesehen habe, waren aber eher lustige Videos, die keinen ernst zu nehmenden Content vermittelten. Daher war TikTok für mich zunächst keine Priorität, bis ich mich irgendwann durchringen konnte, doch ein richtiges Mathe-Video für die Plattform zu machen und hochzuladen. Mein drittes Video ist direkt viral gegangen. Das war schon heftig für mich, denn von YouTube und Instagram war ich es gewohnt, dass bereits 100 Aufrufe auf meine Videos gut waren. TikTok ist da eine andere Liga. Ab diesem Moment habe ich meinen Fokus im Social-Media-Bereich voll auf TikTok gelegt. Dort können schneller höhere Reichweiten erzielt werden und das unter anderem, da TikTok-Kanäle unabhängig von der Followerzahl gut funktionieren können.
Oftmals wird YouTube als Plattform für die Wissensvermittlung genutzt. Auch du hast in der Vergangenheit dort regelmäßig Beiträge hochgeladen. Seit einem Dreivierteljahr ist es jedoch still auf YouTube. Worauf ist die Content-Auszeit auf der Plattform zurückzuführen?
Kleiner Spoiler: Ich starte jetzt auch wieder auf YouTube durch und habe den blauen Haken bekommen. Ich möchte aber zunächst YouTube-Shorts produzieren, das Pendant zu TikTok. Gleichzeitig möchte ich einmal pro Woche ein Mathevideo hochladen. Aber zu deiner Frage: Warum ich bei YouTube pausiert habe? Aufgrund des Erfolgs bei TikTok.
Instagram hat angekündigt, dass es zukünftig keine reine Foto-App mehr sein wird, sondern der Wandel zum Bewegtbild stattfindet. Das klingt fast so, als würde Instagram zu TikTok 2.0 werden. Wie vergleichst du die beiden Social-Media-Kanäle heute und was würde sich für dich ändern, wenn Instagram die eigene Plattform-Strategie ändert?
Instagram ist für mich schon lange keine bildbasierte Plattform mehr. Reels, der Videopost, Storys und IGTV sind ja bereits Videoformate, die ich nutze. Auf IGTV sind aber immer die Reichweiten der Videos auf die Anzahl der Follower beschränkt. Erst mit den Reels konnte der eigene Content – wie bei TikTok – einer größeren Nutzeranzahl ausgespielt werden. Instagram als Plattform ist für mich persönlicher als TikTok. Auf TikTok ist es nämlich deutlich schwerer, eine loyale Followerschaft aufzubauen als auf Instagram. Im direkten Vergleich ist für mich daher Instagram cooler, da ich dort auch mehr Möglichkeiten hinsichtlich der Videoerstellung durch die verschiedenen Formate habe. Bei TikTok gibt es eben nur das eine Posting-Format.
Sind wirklich alle deine Schülerinnen und Schüler auf TikTok?
Nein, nicht alle meine Schülerinnen und Schüler sind auf TikTok. Wenn ich in einem meiner Seminare in die Runde Frage, wer TikTok hat, geht vielleicht ein Drittel der Hände nach oben. Ich würde aber schon sagen, dass ich alle Schülerinnen und Schüler über TikTok erreichen kann, die generell Social Media nutzen. Denn wer Instagram hat, verwendet in der Regel auch TikTok und andere Plattformen.
Würdest du sagen, dass sich die Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler in deiner Heimat Bayern seit der Rückkehr zum G9-System geändert haben? Falls ja, wie schätzt du die Entwicklung ein?
Der G8-Lehrplan war meiner Meinung nach praxisorientierter und fächerübergreifender gestaltet im Gegensatz zum ursprünglichen G9-Lehrplan. Im nun neu eingeführten G9-Plan (Anm. d. Red.: Seit Schuljahr 2018/19 in Kraft) würde ich aber sagen, dass der Lehrplan von Bayern den Praxisbezug nochmals verstärkt hat.
Was ich ganz allgemein beobachtet habe ist, dass Schülerinnen und Schüler vor 12 Jahren noch insgesamt selbstständiger waren. Das berichten auch die Universitäten.
Was hat dich veranlasst als Sinnfluencer zu arbeiten und deine eigene Akademie „Akademus“ zu gründen?
Lange bevor ich Sinnfluencer wurde, habe ich schon „Akademus“ gegründet. Während meines Studiums der Mathematik habe ich immer Nachhilfestunden gegeben. In dieser Zeit habe ich meine Liebe zum Unterrichten entdeckt und wurde so zum Hobby-Pädagogen. Diese Leidenschaft hat mich 2009 dazu bewegt, meine Karriere als Finanzanalyst zu beenden und „Akademus“ zu gründen – ein Nachhilfeinstitut. Mit Social Media habe ich dann erst vor eineinhalb Jahren begonnen, da ich über „Akademus“ hinaus mein Wissen einer größeren Zielgruppe zur Verfügung stellen wollte.
Social Media – insbesondere 60-sekündige TikToks – sind außerdem ein tolles Learning für mich. Ein guter Mathelehrer zeichnet sich in meinen Augen dadurch aus, dass er Dinge auf den Punkt erklären kann und genau das fordert Social Media heutzutage ein.
Wenn du die Arbeit als Inhaber und Angestellter gegenüberstellst: Was sind für dich die positiven Eigenschaften der Arbeitsmöglichkeiten und was würdest du von deinem Arbeitgeber erwarten, wenn du nochmal in ein Angestelltenverhältnis zurückkehren würdest?
Hier möchte ich zwischen Angestellten unterscheiden, die Aufgaben einfach abarbeiten und denjenigen, die ein hohes Maß an Verantwortung übernehmen. Wenn ich noch einmal Angestellter wäre, würde ich gerne in einem Job mit flexiblen Arbeitszeiten arbeiten und für etwas richtig verantwortlich und nicht nur „zuständig“ sein. Außerdem wäre ein leistungsbezogenes Gehalt mein Wunsch.
Als Inhaber ist es natürlich auch schön, wenn es Mitarbeiter gibt, die sich für etwas verantwortlich fühlen und man als Inhaber nicht immer an alles denken muss. Dass immer alles auf den eigenen Schultern lastet, ist sicherlich die Schattenseite des Selbständig-Seins.
Wenn du einen Wunsch frei hättest: Was würdest du dir vom deutschen Bildungssystem wünschen?
Im ersten Schritt würde ich mir einheitliche Lernpläne wünschen und im zweiten Schritt einheitliche Abschlussprüfungen.
Möchten Sie mehr von Nick Klupak erfahren? Sie finden ihn auch hier:
Akademus: https://www.akademus.de/
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/nick-klupak-713284200/?originalSubdomain=de
TikTok: https://www.tiktok.com/@mathe.nick?lang=de-DE
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