Carola Laun gehört zu den wegweisenden Experten im Kinder- und Jugendmarketing. Mit uns sprach Sie über aktuelle Herausforderungen, tolle Projekte und die Zukunft.
Bitte stellen Sie sich doch unseren Lesern kurz vor und erzählen Sie uns, was das KJMK macht.
Das Kinder & Jugend Marketing Kontor kümmert sich um alle Aspekte des verantwortungsvollen und erfolgreichen Kinder- und Jugendmarketings, allen voran um die Entwicklung von langfristigen Ansprachestrategien. Ich selbst beschäftige mich schon seit meinem Studium mit jungen Zielgruppen, war lange bei der Deutschen Post verantwortlich in diesem Bereich und habe vor 4 Jahren das KJMK gegründet. Privat wohne ich im Rheinland und habe die Zielgruppe in Gestalt von zwei wilden Jungs zu Hause.
Können Sie uns ein Projekt nennen, auf welches sich besonders stolz sind?
Oft sind unsere Projekte gar nicht so sichtbar, da wir sehr früh im strategischen Bereich ansetzen. Für mich ist es eine große Freude zu sehen, dass der WWF mit unserer Unterstützung in den vergangenen Jahren immer stärker die strategischen Aspekte im Kinder- und Jugendprogramm in den Fokus gerückt hat und aktuell daran arbeitet, die Marke zu stärken sowie Design und Kommunikation neu zu entwickeln. Aber auch die Entwicklung des Vereins RHEINBACH LIEST ist großartig zu beobachten: hier zeigt sich, dass es sich gelohnt hat, beim Start vor einigen Jahren viel Zeit und Gedanken in die Strategie und den professionellen Außenauftritt zu investieren, von der der Verein und die kulturelle Szene der Region bis heute stark profitiert.
Was denken Sie sind die aktuellen Herausforderungen im Jugendmarketing?
Jugendliche Interessen orientieren sich sehr eng an der Entwicklung und Darstellung der eigenen Persönlichkeit. Unternehmen und Organisationen, deren Themen, Marken und Produkten nicht diesen primären Themen wie Musik, eigener Körper, Styling, Freizeitbeschäftigung etc. entspricht, stehen vor allem vor der Herausforderung, überhaupt an die Interessenwelt der Teenager anzudocken. Darüber hinaus wird die Mediennutzung und vor allem die Vielfalt der online konsumierten Inhalte immer größer, sodass es schwer ist, eine signifikante Reichweite aufzubauen.
Wohin wird sich das Jugendmarketing in den nächsten Jahren entwickeln?
Die Ansprache wird immer komplexer und eine Vielzahl an Kanälen wird bespielt werden (müssen). Aber ich bin zuversichtlich, dass es wieder stärker um das treffende Konzept und die gute Idee gehen wird, die nicht nur auf Präsenz in sozialen Medien zielt, sondern echtes Involvement erreicht.
Stichwort: Generation Z. Sehen Sie eine besondere Hürde / Schwierigkeit bei der Kommunikation mit dieser Generation?
Sicherlich ist die sich ständig ändernde Nutzung der sozialen Netzwerke eine große Herausforderung und hier muss man sich Aufmerksamkeit schwer verdienen. Um so wichtiger, klare, stringente Botschaften zu senden und auch andere Wege zu gehen – es gibt viele phantastische Möglichkeiten in Kontakt zu kommen, denn Smartphone und soziale Netzwerke sind virtuelle Begleiter des natürlich immer noch realen Lebens.
In Medienkreisen hört man immer wieder, dass Facebook an Gewicht bei der Zielgruppe verliert. Teilen Sie diese Erfahrung und was sind Ihrer Meinung nach die sinnvollen Alternativen?
Facebook ist sicher nicht mehr das zentrale soziale Netzwerk für Jugendliche und auch zukünftig wird die Nutzung dynamisch sein. Aber welche Alternativen sinnvoll sind, ist aus meiner Sicht entscheidend vom Thema, der Kommunikationsstrategie und dem Zusammenspiel mit anderen Medien abhängig.
Worauf sollten Marketing-Entscheider besonders achten, wenn es um Events für junge Menschen geht?
Involvement. Unterhaltung ist das eine, aber unter Marketinggesichtspunkten muss es vor allem darum gehen, in Kontakt und echte Beziehung zu den Jugendlichen zu kommen.
Wie verbindet man die Verbreitung guter Inhalte mit der zunehmenden Nutzung der Kinder und Jugendlichen von Smartphones?
Smartphones sind ein wesentlicher Bestandteil der Lebenswelt von Jugendlichen und es gibt vielfältige Möglichkeiten, spannende, nützliche und involvierende Inhalte dort zu integrieren – wenn man denn an Grundbedürfnisse anknüpft und es schafft, dass Jugendliche zu Multiplikatoren in ihrem eigenen Netzwerk werden. Jede Marke sollte sich daran orientieren, wie man Jugendliche in ihrer Entwicklung unterstützen kann.