Als Teil des AJH-Strategieteams legt Falk Herrmann gemeinsam mit seinen Kolleg:innen das Fundament in unseren Employer-Branding-Projekten. Wir haben mit ihm über die Entwicklung der Arbeitgeberpositionierung für die enviaM-Gruppe gesprochen .
1. Welche Prozessschritte waren notwendig, um die Arbeitgeberpositionierung für die enviaM-Gruppe zu entwickeln?
Generell sind diese Prozessschritte sehr stark abhängig vom jeweiligen Unternehmen. Bei der enviaM-Gruppe musste zunächst geklärt werden, inwiefern zwischen den Unternehmen Unterschiede in der internen Wahrnehmung bestehen oder ob es eine übergreifende Arbeitgeberkultur gibt.
In insgesamt 13 Workshops mit je zehn bis zwölf Mitarbeitenden haben wir mit den Teilnehmenden über die Kultur in der enviaM-Gruppe gesprochen. Dabei sind insgesamt 1.032 Zitate entstanden. Generell ist es uns sehr wichtig, dass es sich nicht um eine einseitige Mitarbeiterstichprobe handelt. Es sollte ein breites Abbild der Belegschaft sein, also unterschiedliche fachliche Zielgruppen, verschiedene Betriebszugehörigkeiten etc. Das Projektteam der enviaM-Gruppe hat sich hier toll gekümmert und sehr gute Workshop-Gruppen zusammengestellt. Zusätzlich haben wir uns in 19 Einzelinterviews mit Führungskräften die Managementperspektive eingeholt und dabei weitere 622 Zitate gesammelt. Alle Aussagen wurden natürlich anonymisiert, sodass kein Rückschluss auf einzelne Personen mehr möglich war.
Aus dieser riesigen Menge an Zitaten sind zunächst 40 Themencluster entstanden, aus denen dann 13 Profilfelder abgeleitet wurden. Die wichtigsten Profilfelder haben wir anschließend in einer Online-Umfrage unter den Mitarbeitenden nochmals validiert. Durch die Perspektive der Mitarbeitenden ist die finale Arbeitgeberpositionierung der enviaM-Gruppe glaubwürdig und authentisch. So können die Ergebnisse später auch nach innen gerechtfertigt werden. Zum großen Ganzen gehört natürlich auch eine vorgelagerte Ist-Analyse des Arbeitgeberauftritts und die begleitende Entwicklung von Personas. Als Full-Service-Agentur haben wir den Vorteil, dass es dabei keine Schnittstellenverluste gibt, z.B. von der Analyse zur Konzeption.
2. Was zeichnet die enviaM-Gruppe als Arbeitgeber aus?
Letztendlich sind vier zentrale Arbeitgeberthemen zustande gekommen, in denen sehr viel drinsteckt. Einerseits geht es hier um klassische Bedürfnisse von Arbeitnehmenden wie Sicherheit und Stabilität, die die enviaM-Gruppe absolut stark abdeckt. Zum anderen geht es aber auch darum, nicht nur auf der Stelle zu treten, sondern auch eine hohe Veränderungsbereitschaft zu zeigen. Gerade als Energiedienstleister geht es der enviaM-Gruppe darum, Zukunftsthemen ganz aktiv anzugehen – dafür braucht es Mitarbeitende, die dazu auch bereit sind.
Auf den ersten Blick stehen diese zwei Themen vielleicht im Widerspruch – bei der enviaM-Gruppe aber nicht. Sie bilden vielmehr eine vereinbare und logische Kette. Hier können Mitarbeitende tatsächlich Dinge mitverändern und nach vorne treiben – man muss es aber auch wollen und dann können tolle Sachen entstehen. Gleichzeitig bietet die Unternehmensgruppe verlässliche und sichere Arbeitsplätze. Hier spielt auch der regionale Faktor eine Rolle, denn solche großen Themen und Veränderungen können direkt in der Heimat, in einer ostdeutschen Unternehmensgruppe, mitgestaltet werden und so letztendlich einen Impact für die gesamte Gesellschaft haben. Die finale EVP spiegelt genau das wider – mit einer Besonderheit: Wenn wir das Wort Arbeitgeberkernaussage hören, dann denken wir oft an einen kurzen, knackigen Claim. In diesem Fall ist tatsächlich ein kleiner Text entstanden, der eine Geschichte erzählt. Eine verkürzte Aussage würde der komplexen enviaM-Gruppe als Arbeitgeber gar nicht gerecht werden. Deshalb ist eine Arbeitgeberkernaussage entstanden, die die Vielfalt der Unternehmensgruppe transportiert. Sie zeigt, wo das Unternehmen heute steht, lässt aber trotzdem nicht außer Acht, was die enviaM-Gruppe zukünftig braucht und wohin sie sich bewegen will.
3. Die enviaM-Gruppe ist ein Unternehmensverbund aus mehreren Unternehmen. Warum hast du dich für eine gemeinsame Arbeitgeberpositionierung entschieden?
Die einzelnen Unternehmen haben ganz unterschiedliche Geschäftsmodelle, von Energiedienstleistern über Telekommunikationsanbieter bis hin zu Servicedienstleistern. Dadurch sind innerhalb der Unternehmen einzelne Themen etwas unterschiedlich ausgeprägt und werden auch unterschiedlich wahrgenommen. Spannend ist aber, dass überall die gleichen Themen die Mitarbeitenden bewegen und zukünftig strategisch eine Rolle spielen.
Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, eine übergeordnete Arbeitgeberpositionierung für die enviaM-Gruppe zu formulieren, aber trotzdem Raum für die spätere Ausgestaltung der Arbeitgebermarke zu lassen. Unser Konzeptionsteam arbeitet nun daran, diese Arbeitgebermarke visuell und kreativ sichtbar zu machen und dabei auch individuelle Unterschiede in den Tochterunternehmen zu berücksichtigen.
4. Welche Herausforderungen hast du während des gesamten Prozesses gemeistert?
Natürlich ist so ein strategischer Prozess mit einem riesigen organisatorischen Aufwand verbunden, da durch die Unternehmensstruktur sehr viele unterschiedliche Menschen beteiligt sind. In den Workshops und Interviews ist eine große Masse an Zitaten zustande gekommen. Im Validierungsprozess sind ebenfalls viele Daten entstanden, die wir ausgewertet haben. Dazu kommen zahlreiche Abstimmungen und Freigaben. Letztendlich wurde die Entwicklung der Arbeitgeberpositionierung aber in einem erstaunlichen Tempo gemeistert und es ist ein qualitativ hochwertiges Ergebnis entstanden. Die finale Arbeitgeberpositionierung bietet eine sinnvolle Strategie, um genau die Arbeitskräfte anzusprechen, die die enviaM-Gruppe zukünftig braucht.