Das Employer Branding wird für Unternehmen immer wichtiger. Der Fachkräftemangel trifft besonders den Mittelstand hart. Doch welche Maßnahmen sind erfolgreich? Wir klären auf.
Noch vor einigen Jahren haben die wenigsten Unternehmen ernsthafte Überlegungen in die Frage gesteckt, wie Arbeitnehmer über ein Unternehmen als Arbeitgeber denken. Vielmehr war es die Aufgabe eines Arbeitnehmers, sich dem Unternehmen als attraktive Arbeitskraft zu verkaufen. Aufgrund des zunehmenden demografischen Wandels und steigender Konkurrenz auf den Märkten hat sich die Verantwortung nun in Richtung der Unternehmen verschoben: So wird es für diese immer wichtiger, sich als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren, um so potentielle, qualifizierte Arbeitskräfte zu sich zu locken. Das Employer Branding hat sich in diesem Zusammenhang als ein vielversprechendes Werkzeug zur Mitarbeiterwerbung durchgesetzt. Jedes Unternehmen hat, auch wenn es sich dieser Tatsache nicht zwingend bewusst ist, eine eigene Arbeitgebermarke. Nun geht es darum, diese Marke geeignet zu formen, um Arbeitnehmer zu halten und Arbeitskräfte zu locken. Was das Konzept genau beinhaltet und welche Employer Branding Maßnahmen es gibt, zeigen wir Ihnen im Folgenden.
Employer Branding
Das Employer Branding ist ein im Jahr 1996 von dem Unternehmensberater Simon Barrow entwickeltes Marketingkonzept. Dieser Vorstellung nach besitzt ein jedes Unternehmen in seiner Funktion als Arbeitgeber (Employer) eine eigene Marke (Brand). Diese Marke verkörpert, was Arbeitnehmer über das Unternehmen als Arbeitgeber denken. Dazu zählen bestimmte Werte, Qualitäten und Eigenschaften. In Zeiten, in denen sich Produkte und Dienstleistungen nicht mehr stark von der Konkurrenz unterscheiden, etabliert sich die Marke als gute Möglichkeit für Arbeitgeber, sich von anderen Marktteilnehmern abzuheben. Je mehr sich ein potentieller Arbeitnehmer mit den Werten und der Kultur eines Unternehmens identifiziert, umso wahrscheinlicher ist es, dass dieser sich für diesen Arbeitgeber entscheidet. Die Employer Brand wirkt dabei nicht nur nach außen, sondern auch nach innen – auf Arbeitskräfte, die bereits für das Unternehmen arbeiten. Sehen sich diese mit dem Unternehmen verbunden, steigert dies deren Motivation als auch Loyalität gegenüber dem Unternehmen. Im Vergleich zum Personalmarketing handelt es sich beim Employer Branding um eine mittelfristige, abteilungsübergreifende Strategie. Das Personalmarketing wird hingegen auf operativer Ebene umgesetzt. Es werden dabei konkrete Maßnahmen implementiert, um neue Arbeitnehmer zu gewinnen und zu binden.
Fünf wichtige Employer Branding Maßnahmen
1. Legen Sie Ihre Unternehmenswerte fest
Bevor ein Unternehmen nach innen und außen ein bestimmtes Bild an verschiedene Interessengruppen vermitteln kann, müssen die Werte festgelegt werden, für die das Unternehmen als Arbeitgeber steht. Dazu sollte ein Ausschuss mit Vertretern der verschiedenen Abteilungen zusammenkommen und sich auf einen Wertekatalog einigen. Ebenso sollten Angestellte dazu befragt werden, welche Werte sie mit dem Arbeitgeber in Verbindung bringen. So lässt sich eine mögliche Unstimmigkeit zwischen den vertretenen und den angestrebten Werten erkennen. Bei der Festlegung von Werten geht es nicht nur darum, die Unternehmensrealität widerzuspiegeln. Werte können in gewisser Weise auch als Wegweiser für das Unternehmen dienen.
2. Leben Sie die Werte
Nachdem Sie die Werte ermittelt haben, die Ihr Unternehmen verkörpern möchte, müssen diese auf allen Ebenen des Unternehmens kommuniziert und gelebt werden. Führungskräfte im Unternehmen sollten die Werte an ihre Mitarbeiter vermitteln. Erst wenn diese die Unternehmenswerte verinnerlicht haben, vermitteln sie ein derartiges Bild auch nach außen – an Lieferanten, Kunden oder eben auch potentielle Arbeitnehmer.
3. Beachten Sie den gesellschaftlichen Wandel
Die Gesellschaft befindet sich im Wandel. Entsprechend haben sich auch die Anforderungen der Arbeitskräfte verändert. Für immer mehr Menschen spielt die Work-Life-Balance eine wichtige Rolle. Arbeiten ist zwar wichtig, aber gerade junge Fachkräfte möchten deswegen nicht auf ihr Privatleben verzichten. Immer häufiger erwünschen sich diese die Möglichkeit zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung oder möchten für ein paar Tage pro Woche auch von Zuhause aus arbeiten. Da immer mehr ältere Generationen aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden, führt der Weg nicht an den jungen Arbeitskräften vorbei. Um diese ansprechen zu können, muss man als Unternehmen auf die Bedürfnisse dieser Generationen eingehen und sich entsprechend präsentieren.
4. Verwenden Sie Social Media
Soziale Netzwerke werden immer beliebter. Anwender nutzen dabei Facebook und Co. nicht nur zum Networking, sondern auch zur Jobsuche. Mehr als die Hälfte der deutschen Studenten gab an, auch in sozialen Netzwerken nach dem Traumarbeitgeber Ausschau zu halten. Dort müssen Sie als Unternehmen ansetzen: Präsentieren Sie sich als attraktiver Arbeitgeber auf Plattformen wie LinkedIn, Facebook, Twitter oder Pinterest. Involvieren Sie zudem Ihre Angestellten und veröffentlichen Sie deren Beiträge oder Interviews. So erhalten potentielle Arbeitnehmer ein noch besseres Bild. Sorgen Sie aber dafür, dass ihre Online-Inhalte immer auf dem aktuellsten Stand sind.
5. Messen Sie den Erfolg Ihrer Employer Branding Maßnahmen
Es ist wichtig, den Erfolg der Maßnahmen im Rahmen des Employer Branding anhand verschiedener Kennzahlen zu messen. Die Werte, die in diesem Zusammenhang ermittelt werden, sollten messbar und prognostizierbar sein. Zudem müssen sie in Übereinstimmung mit den Zielen des Employer Branding gewählt werden. Zu den am häufigsten ermittelten Kennzahlen gehört die Bindungsrate für Mitarbeiter, die Zahl der Bewerber, die Einstellungskosten und das Mitarbeiterengagement.
Fazit
Die Zahl der qualifizierten Fachkräfte am Arbeitsmarkt wird immer kleiner – umso wichtiger wird es für Unternehmen, sich mittels der Employer Brand als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und von der Konkurrenz abzuheben. Unternehmen müssen sich dazu auf eine Auswahl an Werten festlegen, die sie nach innen und außen vermitteln und leben. Zudem wird es immer wichtiger, junge Generationen gezielt durch die Arbeitgebermarke anzusprechen, da immer mehr ältere Arbeitskräfte aus dem Markt ausscheiden. Ungeachtet der Tatsache, welche Maßnahmen im Rahmen des Employer Branding gewählt werden, müssen geeignete Kennzahlen zur Erfolgsmessung ermittelt werden. Die Employer Brand ist entsprechend den Veränderungen des Arbeitsmarktes stetig anzupassen.