Weshalb arbeiten wir für unseren Arbeitgeber? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Mitarbeiterbindung für Unternehmen. Wenn Unternehmen diese Frage für Mitarbeitende nicht beantworten können, bedeutet dies nicht nur Nachholbedarf in der Kommunikation, sondern auch ein Nachhinken im internationalen Vergleich.
Wie es um Deutschland steht und was die HR noch hierzulande von der internationalen Konkurrenz lernen kann, erörtern wir.
Die Priorisierung des Employer Brandings in Deutschland stimmt noch nicht
Die in 2020 erhobene Studie von der Employer-Branding-Beratung Universum zeigt die Rückschrittlichkeit Deutschlands im internationalen Vergleich auf. Employer Branding ist mittlerweile auch in Deutschland ein zentraler Bestandteil im Personalwesen. 50 Prozent des deutschen Unternehmens sehen in diesem Zuge Employer Branding als hohe Priorität an. Problematisch wird es jedoch bei der Umsetzung. Nur 32 Prozent der Unternehmen wissen, was sie an ihre Mitarbeitenden kommunizieren und welches Image sie vermitteln möchten.
Ganz anders sieht es im internationalen Vergleich aus. Werden die 90 attraktivsten Arbeitgeber der Welt betrachtet, sehen 89 Prozent das Employer Branding als hohe Priorität im Personalwesen an und 76 Prozent der Unternehmen weisen bereits eine klare Kommunikationsstrategie und Unternehmenspositionierung auf.
Green Recruiting
Der Fachkräftemangel und demografische Wandel erfordert eine noch höhere Anpassung der Unternehmen an die Trends der Zeit. Um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu rekrutieren, spielen nicht nur die Benefits und Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb der Unternehmensstrukturen eine Rolle. Auch die Positionierung des Unternehmens zu Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz und der Reduzierung des CO2-Ausstoßes sind präsente Themen in der Rekrutierung. Organisationen, die nachhaltige Maßnahmen aktiv in die eigenen Strukturen implementieren und passende Employer-Branding-Maßnahmen entwickeln, setzen sich langfristig gegenüber der Konkurrenz durch.
Ein Vorreiter der grünen Bewegung ist der Autohersteller Toyota. Im Recruiting setzt Toyota auf die Einflüsse der eigenen Produkte auf die Umwelt und Menschen. Themen wie Entwicklungschancen und der Förderung der Mitarbeitenden als auch Sicherheit sowie nachhaltige Mobilität und Ressourcen stehen im Fokus.
Vom Silicon Valley Social Media Präsenz lernen
Trends werden im Silicon Valley erschaffen. So auch im Employer Branding. Das Technologieunternehmen Cisco schaffte es auf Platz 1 der weltweiten „Great Place to Work 2020“ Nominierung.
Die ganzheitliche Employer-Branding-Strategie von Cisco ist erfolgreich. Ein besonderes Augenmerk möchten wir jedoch auf den Social Media Content von Cisco richten. Employer-Branding-Inhalte, die durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entstehen, sind authentisch und spiegeln die Unternehmensphilosophie und –kultur nach außen wider. Das weiß auch Cisco. Die crossmediale Kommunikationsstrategie von Cisco featurt Geschichten von Mitarbeitenden aus dem Unternehmen auf LinkedIn, Instagram und Twitter. Auf LinkedIn interviewen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich gegenseitig und teilen Unternehmenswerte und gewähren Einblicke in die Arbeitswelt. Das Format LinkedIn Live wird hierfür genutzt.
Die Positionierung der Arbeitgebermarke kann nur erfolgreich sein, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich tatsächlich mit der Unternehmenskultur identifizieren und eine Vertrauenskultur vorherrscht. Cisco zeigt mit den Inhalten der Belegschaft, welche Effekte das Erzählen von Unternehmensgeschichten durch ihre Mitarbeitenden möglich sind.
Warum Diversität wichtig für das Employer Branding ist
Eine authentische Kommunikation von ethischen Aspekten ist nur in einer divers aufgestellten Organisation möglich. Das Employer Branding kann hier ansetzen, indem das Diversity Management kommuniziert wird. Diversität bezieht sich auf die Verteilung von Geschlechtern, Nationalitäten, Altersstrukturen und weiteren Aspekten, die ein Team vielfältig machen.
Divers sind die Unternehmensmitglieder in Deutschland jedoch oftmals nicht. Das zeigt auch die Universum Studie. Aus dieser wird deutlich, dass in Deutschland die Relevanz von diversen Teams nur zu 45 Prozent als hoch eingestuft wird. Im internationalen Vergleich sind es 60 Prozent.
Pioniere gibt es dennoch auch in Deutschland. Das Unternehmen Volkswagen verfolgt mit der Konzernstrategie „TOGETHER-Strategie 2025“ Chancengleichheit als Ziel im Unternehmen. Andere Unternehmen in Deutschland sind dazu angehalten nachzuziehen.