Die HR-Branche redet immer über Mut im Employer Branding. Wir alle reden davon die junge Zielgruppe wirklich digital zu erreichen. Wir reden von neuen Wegen. Es dann wirklich zu machen steht auf einem anderen Papier. Nicht so bei der Hotelgruppe prizeotel aus Hamburg. Denn da ist jetzt die erste Emoji Kampagne im Employer Branding gestartet. Wir schauen rein.
Wer schon einmal in einem prizeotel war wird wissen, dass „normal“ das absolut falsche Wort für diese Hotels ist. Man muss es mögen, aber Design und Service im Low Budget-Bereich bekommt man sonst in der Qualität ggf. noch bei Motel One.
Da verwundert es nicht, dass Marco Nussbaum, Gründer und CEO von prizeotel auch im Employer Branding neue Wege gehen will. Warum also das machen, was alle machen? Absolut richtig! Entstanden ist der erste Emoji Employer Brand (in Deutschland?). Doch warum macht man so etwas?
Der richtige Weg – zumindest kurzfristig und für die Branche
Marco Nussbaum sagt dazu: „Um neue Talente zu gewinnen, wollen wir uns vor allem digital besonders stark positionieren, die Social Media-Bandbreite reicht dabei von Instagram über Facebook bis hin zu Online-Jobportalen.“
Weiter heißt es:
„Die Generation Y und Digital Natives sprechen wir gezielt so an, wie sie auch miteinander kommunizieren. Dabei untermauern emotionale Stories das unkonventionelle Hotelkonzept von prizeotel.“
Die Idee ist dabei absolut richtig und konsequent gedacht. Junge Talente in der Hotelbranche müssen nicht mit Business-Etikette oder sehr seriös wie bei EY angesprochen werden. Gerade Design-Hotels wie prizeotel oder Motel One sollten versuchen den schlechten Ruf der Branche vom eigenen Haus fernzuhalten.
Die Idee ist kurzfristig gut gedacht, denn sie wird – wie hier bei uns – Aufmerksamkeit erzeugen. Sicherlich wird es unter Bewerbern ebenfalls für Aufmerksamkeit sorgen. Doch es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen die Idee nicht überreizen und dennoch zusätzlich ein seriöses Bewerbermanagement, eine saubere Kommunikation und faire Arbeitsbedingungen einführen bzw. beibehalten.
Das Problem könnte sich nämlich in der längerfristigen Strategie finden. Wenn prizeotel es nicht verpasst zeitnah zu reagieren und sich als seriöser Arbeitgeber aufzustellen, könnte die Hotelgruppe schnell den Ruf vom „kurzen Zwischenstopp“ oder „ist ja ganz lustig, bewerben würde ich mich da aber nicht“ bekommen. Die Emojis schließen sich da gar nicht aus. Es geht darum diesen Ansatz konsequent mit den Mitarbeitern zu verbinden und auch neuen Talenten zu zeigen, dass man innen und außen den lockeren aber seriösen Spirit lebt.
Design ist eben doch scheißegal
An solchen Beispielen sieht man auch sehr gut, dass Design im Employer Branding absolut überwertet wird. Leider verstehen das einige Agenturen und Personaler noch nicht so gut. Dies sieht man sehr schön an zahlreichen Beispielen in der Hotel-Branche, die sich eben für Design und nicht für Kandidatenansprache entschieden haben.
Es zeigt auch, dass die Generation Y und auch Gen Z Lust an neuen und aufregenden Employer Brands haben. Eine Abgrenzung zu den zahlreichen Mitbewerbern der Branche gibt es mit der Emoji Kampagne definitiv. Und das ist der absolut richtige Weg, um erst einmal auf dem Arbeitsmarkt für sich zu werben. Der Mut von prizeotel muss hoch gelobt werden und auch die Umsetzung ist wirklich gut geworden. Andere Hotelgruppen dürfen sich davon durchaus etwas abgucken. Klar ist aber auch, dass diese Idee eben nur auf diese Hotelgruppe passt und nicht frei kopiert werden sollte. Von der Art finde ich den Ansatz super und drücke den Verantwortlichen fest die Daumen, dass man diesen Mut weiterhin hat.
Gespannt bin ich, ob prizeotel Zahlen veröffentlichen wird, wie die Bewerbersituation sich geändert hat. Spannend wäre zum Beispiel nicht nur die Quantität der Bewerbungen, sondern vor allem die Qualität. Hier noch der Link zur Karriere-Website.