Aktuelle HR-Studien aus dem Jahr 2020 geben Aufschluss über Trends und Entwicklungen des Personalbereichs für 2021. Nicht zuletzt sind die Mitarbeiterbindung sowie die Digitalisierung des Personalwesens Schwerpunktthemen der diesjährigen Reports, die während der Corona-Pandemie entstanden sind.
Forcont HR-Studie 2020: Das Voranschreiten der Digitalisierung
Zu Beginn des Jahres 2020 veröffentlichte Forcont Business Technology in Zusammenarbeit mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg spannende Marktforschungsergebnisse rund um die Digitalisierung der Personalarbeit. Bereits genutzte und noch ungenutzte Potenziale von HR 4.0 werden diesbezüglich betrachtet.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- HR-Analytics und Self-Service-Business-Intelligence-Lösungen werden an Relevanz gewinnen
- Die Umsetzung von digitalen Maßnahmen scheitert meist am Aufwand, Nutzen oder der Technik, jedoch nicht an der Einstellung
- Die größten Herausforderungen der heutigen Zeit sind die Gewinnung von Talenten und die Bindung von Mitarbeitenden.
Die Ergebnisse im Detail:
Obwohl der Erhebungszeitraum der Studie noch vor der Corona-Pandemie lag, sind bereits zu diesem Zeitpunkt die qualifizierte Personalgewinnung, das Begleiten von Veränderungsprozessen sowie die Digitalisierung und die Automatisierung von Prozessen die relevantesten strategischen Aufgaben von HR. Die Automatisierung findet in diesem Zuge bereits Anklang in den deutschen Unternehmen und das insbesondere aufgrund der qualitätssteigernden Auswirkungen der Automatisierung und der Kosten- sowie Zeiteinsparungen, die daraus resultieren. So geben 58 % der Befragten an, dass Prozesse der HR-Abteilung bereits automatisiert wurden. Hierzu zählt die Personalverwaltung, Personalbeschaffung sowie die Personalbeurteilung.
Verbesserungsbedarf gibt es jedoch noch hinsichtlich der digitalen Aktenführung sowie der tatsächlichen Umsetzung der digitalen Maßnahmen. IT-Kompetenzen, passende Software-Lösungen und mangelndes Budget sind Hürden in der Umsetzung.
Aus der Studie geht hervor, dass die Digitalisierung an die Türen der Personalabteilungen klopft – manchmal wird sie jedoch noch nicht reingelassen oder setzt lediglich einen Fuß über die Türschwelle.
Bitkom-Studie: Digitalisierung der Wirtschaft
Die wichtigsten Ergebnisse:
- die Digitalisierung in deutschen Unternehmen wird vor allem durch erhöhte Anforderungen an den Datenschutz und die Sicherheit gehemmt – und nicht etwa durch mangelnde finanzielle Ressourcen.
Die Ergebnisse im Detail:
Auch Bitkom Research von April 2020 beschäftigt sich mit der Digitalisierung der deutschen Wirtschaft. Technologische Hürden sind auch hier für den Personalbereich zu identifizieren. So geht aus der Studie hervor, dass die Anforderungen an den Datenschutz zwischen 2018 und 2020 um 16 % gestiegen sind. Dem gegenüber stehen erhöhte Anforderungen an die technische Sicherheit, das Voranschreiten vom Fachkräftemangel und ein Mangel an Zeit. Diese Herausforderungen betreffen auch den überlasteten HR-Bereich, der sich im Konflikt zwischen einer gewollten Umsetzung der Digitalisierung und fehlenden Ressourcen und einer zu hohen Bürokratie befindet.
Bidt Studie: Führt Homeoffice zur Digitalisierung?
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Arbeitnehmende wünschen sich auch nach der Pandemie, weiterhin (teilweise) aus dem Homeoffice arbeiten zu können.
Die Ergebnisse im Detail:
Vor der Corona-Pandemie haben lediglich 20 % der Berufstätigen teilweise aus dem Homeoffice gearbeitet. Während der Pandemie ist der Anteil derjenigen, die Homeoffice regelmäßig nutzen, vorübergehend auf 40 % angestiegen. Das bedeutet nicht nur eine Umstrukturierung der Personalressourcen, sondern auch ein neues Wertebild unter der Belegschaft. So geht aus der Studie klar hervor, dass sich Arbeitnehmende auch nach Corona mehr Arbeitsstunden aus dem Homeoffice wünschen.
Für den HR-Bereich bedeutet dies eine gezielte Umsetzung von Employer-Branding-Maßnahmen, um Mitarbeitende auch aus der Ferne an das Unternehmen zu binden und die Zufriedenheit sicherzustellen.
HAYS HR-Report
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Lebenslanges Lernen hat für die Hälfte der Befragten einen hohen Stellenwert.
- Lässt man Führungskräfte außen vor, sinkt die Bereitschaft, kontinuierlich zu lernen.
- Webinare, virtuelle Austauschformate und Virtual Reality werden als Weiterbildungsformate relevanter.
- Die Bindung von Mitarbeitenden erlangt einen immer höheren Stellenwert.
Die Ergebnisse im Detail:
Das Schwerpunktthema der diesjährigen Studie von Hays in Kooperation mit dem IBE ist lebenslanges Lernen. Unter allen Befragten der Studie geben 50 % der Befragten mit 77 von 100 Punkten an, dass lebenslanges Lernen für sie einen hohen Stellenwert hat. Sobald jedoch Führungskräfte aus der Betrachtung ausgeblendet werden, sinkt die Bereitschaft auf 66 von 100 Punkten. Die HR ist daher dazu angehalten, auch zukünftig für Weiterbildungsmaßnahmen zu „werben“ und so die intrinsische Lernbereitschaft der Belegschaft zu entfachen.
Das Angebot an Weiterbildungsmaßnahmen hat sich dank der Digitalisierung deutlich verbessert, eröffnete jedoch auch neue Lernformen.
Weiterbildungen sind so deutlich günstiger als zuvor, sind schneller verfügbar und bestehen aus einem guten Methodenmix. Zu den beliebtesten Lerninstrumenten, die angewendet werden, zählen zurzeit:
- Learning on the Job (41 %)
- Externe Präsenzseminare (40 %)
- Interne Präsenzseminare (39 %)
- Webinare (34 %)
- Lernvideos (31 %)
Mitarbeitende werden daher oftmals auf sich selbst gestellt. Auch das Angebot an Präsenzseminaren ist zwar noch beliebt, der Trend ist jedoch rückläufig. Webinare, virtuelle Austauschformate und Virtual Reality sind Lernformate, die zukunftsfähig sind.
Auch der Hays HR-Report identifiziert die Bindung von Mitarbeitenden als eine der Schlüsselfaktoren der heutigen HR-Arbeit. Ausschlaggebend für die Bindung der Belegschaft sind:
- Gutes Betriebsklima
- Marktgerechte Entlohnung
- Interessante Aufgaben
- Flexible Arbeitszeiten
Contec HR-Studie: Trends für die Personalarbeit in der Sozialwirtschaft
Die wichtigsten Ergebnisse:
- In der Sozialwirtschaft muss der Employer-Branding-Ansatz noch stärker verankert werden.
- Die Candidate Journey und die Personalentwicklung in der Sozialwirtschaft müssen verbessert werden.
Die Ergebnisse im Detail:
Mitarbeitende in der Sozialwirtschaft stehen im Zuge der Corona-Pandemie unter einer besonders hohen Belastung, was für den HR-Bereich wiederum große Herausforderungen mit sich bringt. In diesem Zuge müssen Personalerinnen und Personaler den Employer-Branding-Ansatz im Mindset der Belegschaft verankern. Das ist in der Sozialwirtschaft noch nicht ausreichend ausgeprägt und ist in Krisenzeiten, wie der jetzigen, wichtiger denn je.
Auch die Digitalisierung ist ein zentrales Thema für die HR-Arbeit in der Sozialwirtschaft. Gängige Tools, wie Bewerber-Management-Systeme werden hier bereits genutzt. Doch auch in der Digitalisierung wird ersichtlich, dass in der Sozialwirtschaft zwar der Ansatz der Digitalisierung vorhanden ist, Mitarbeitende jedoch noch nicht mitgenommen werden. So gibt es noch Ausbaubedarf bei der Umsetzung der Candidate Journey, der systematischen Ausrichtung von Mitarbeitergesprächen und in der Personalentwicklung.
Wollen Sie mehr dazu wissen? Hier können Sie sich die Studien im Detail ansehen:
- Forcont: HR-Studie2020: So steht es um die Digitalisierung der Personalarbeit
- Die bitkom-Studie: Digitalisierung der Wirtschaft, Download (2020)
- Bidt: Digitalisierung durch Corona, Download (2020)
- Hays: HR Report 2020: Lebenslanges Lernen, Download
- Die Contec HR-Studie: Aktuelle Trends für die Personalarbeit in der Sozialwirtschaft (2020)