Es ist wieder soweit: Das renommierte Institut Trendence hat die beliebtesten Arbeitgeber 2016 von Schülern ermittelt. Und es gibt einige spannende Veränderungen.
Das Ergebnis
Über 17.000 SchülerInnen aus ganz Deutschland haben an der Studie teilgenommen. Es wurden vielfältige Fragen zum Bewerbungsprozess, Interviews, Ausbildungsmarketing und dem Auftreten der Arbeitgeber beantwortet. Herausgegeben ist – wieder einmal – die Top 100 Liste der Arbeitgeber (für Schüler) in Deutschland. Ganz oben finden sich – wieder einmal – die Autobranche und die Polizei. Doch welche Veränderungen sind wirklich interessant und wo müssen die Unternehmen jetzt anpacken? Eine Analyse.
Die Liste (hier die Top 100 zum Download als PDF) zeigt sehr eindrucksvoll, dass für Schüler noch immer die großen Arbeitgeber wie Polizei, adidas und die Automobilhersteller relevant sind. Auch Volkswagen konnte, trotz Krise, einen Rang gutmachen. Die Jugendlichen sind also ähnlich unbeeindruckt wie auch die Arbeitnehmer es in vergleichbaren Studien waren. Die Polizei ist und bleibt der beste Arbeitgeber für Jugendliche in Deutschland. Dabei greift die Polizei nicht zwingend auf enorm starke Nachwuchskampagnen zurück. Eher gewinnt die Polizei durch den Image eines „Kindertraums“. Das diese Methode des Ausbildungsmarketings nicht lange gut gehen wird, erkennen immer mehr Polizei-Behörden in Deutschland und setzen nun auch auf aktive Nachwuchsgewinnung.
Gewinner und Verlierer
Doch wer sind eigentlich die Gewinner und die Verlierer dieses Schülerbarometers und warum ist das für Personal nicht nur ein „Warnsignal“ sondern viel mehr eine dunkelgelbe Ampel?
Der große Verlierer ist die Firma BENTELER. 30 Plätze musste das Unternehmen aus Österreich hergeben. Dabei ist das Personalmarketing der Firma gar nicht mal so übel. Doch wie viele „Hidden Champions“ kann BENTELER diese Ergebnisse nicht auf die Straße bringen. Es fehlt an innovativen Marketing-Strategien. Kurz: Schüler kennen das Unternehmen einfach nicht mehr.
Mit 22 Plätzen Verlust folgt dann die Firma Esprit. Dieses Ergebnis sollte die Personalmitarbeiter von Esprit unbedingt zum Umdenken bewegen. Gerade im Handel (und dazu noch mit jugendaffinen Lifestyle-Produkten) ist dieser Ranking-Verlust eine herbe Niederlage. Hier gilt es zwingend einen neuen Kurs einzuschlagen und endlich eine ganzheitliche Lösung im Personalmarketing umzusetzen.
Auch der Elektronik-Konzern Philips verliert 20 Plätze. Von Platz 62 geht es auf Platz 82. Die Aufteilung der Unternehmensbereiche in Health Technology und Lighting war gesamtstrategisch zwingend notwendig. Für das Personalmarketing jedoch ein Super-GAU. Dennoch wird Philips dieses Ergebnis sicherlich nicht einfach ignorieren.
Als großer Gewinner der diesjährigen Studie darf sich die R+V Versicherung feiern. Top 100 Platzierung mit einem satten Sprung von 30 Plätzen. Nicht schlecht. Das Engagement der Versicherungsgruppe sieht man regelrecht täglich. Das zahlt sich natürlich aus.
Aber auch Vodafone und SAP konnten deutliche Steigerungen im Ranking hinlegen. Beide Unternehmen gewannen mehr als 20 Punkte und für SAP ging es damit sogar in die Top 50. Der Abstand zwischen der Telekom (47) und Vodafone (60) ist nun minimal.
Besonders interessant ist auch die Handelsbranche. Edeka ist hier der große Gewinner mit einem Plus von 15 Plätzen. Dennoch verteidigten auch Platzhirsche wie Kaufland (+9) und LIDL (+4) ihre Rankings. Der Abstand zum „Handelsführer“ ALDI Süd verringert sich damit wieder ein Stückchen.
Zwei große Enttäuschungen sind der REWE-Konzern und McDonald's. Mit teuren Kampagnen, viel Budget und einer enormen Marktdurchdringung versuchen diese Big-Player seit Jahren um die Gunst der Schüler zu werben. Sogar kostenlose Tablets werden von REWE verteilt und beworben. Das Ergebnis ist ein weiterer Rutsch von Platz 84 auf Platz 87 für REWE und von Platz 62 auf 64 für McDonald's. Top 20 sollte für beide Konzerne der Maßstab sein. Da geht definitiv mehr.
Für Unternehmen sollte das Trendence Schülerbarometer ein wichtiger Indikator im Personalmarketing sein. Gerade der Handel muss endlich aufwachen. Hier geht es nicht nur um klassische Marketing-Werte, sondern um glaubhafte Umstrukturierungen im Umgang mit den Azubis. Das Prestige-Arbeitgeber wie Audi, BMW, Porsche usw. auf den vordersten Plätzen sind, verwundert niemand. Die Kollegen haben den Luxus der enormen Markenbeliebtheit und machen zudem noch einen tollen Job.
Das Ranking zeigt ganz deutlich, dass Ausbildungsmarketing eben nicht „mal eben so“ mitläuft. Es bedarf einer gezielten Strategie, einer gewissenhaften Auseinandersetzung mit der Zielgruppe und viel Arbeit, um dieses Feld zu bearbeiten.