Für authentische Einblicke ins Unternehmen reichen Imagevideos und Karrierewebsites nicht mehr aus. Zunehmend rücken Mitarbeitende in den Fokus der Aufmerksamkeit. In ihrer Rolle als Corporate Influencer vertreten sie die Werte von Unternehmen nach außen und stärken so die Employer Brand.
Was sind Corporate Influencer?
Die besten Testimonials für ein Unternehmen sind die eigenen Mitarbeitenden. Sie geben einer Arbeitgebermarke ein Gesicht. Durch Social-Media-Kanäle ist es heute möglich, dass Mitarbeitende nicht nur im Freundeskreis einen Arbeitgeber anpreisen. Ihre Überzeugungen teilen sie mit einem internationalen Netzwerk. Eine Vorreiterrolle nimmt LinkedIn mit über 18 Millionen Nutzer:innen im DACH-Raum ein. Studien aus dem Jahr 2022 zeigen, dass sich mehr als 9 Millionen Nutzer:innen über den LinkedIn Creator Mode Reichweiten aufbauen, das Teilen von Inhalten stetig steigt und über 58 Millionen Marken weltweit auf LinkedIn vertreten sind.
Mitarbeitende, die als Corporate Influencer auftreten, positionieren sich gezielt zu einem Thema. So steht Cawa Younosi (Global Head of People Experience bei SAP) für Personalthemen, Annahita Esmailzadeh (Head of Customer Success Account Management bei Microsoft) für Innovation und Entrepreneurship und Björn Radde (Vice President Digital Experience bei T-Systems) für Digital Marketing. Diese Liste könnte beliebig erweitert werden. Wichtig dabei: Nicht nur Führungskräfte haben das Potenzial zum Corporate Influencer. Alle Corporate Influencer haben eines gemeinsam: Sie berichten aktiv auf ihren privaten Kanälen über ihre Passion, und zwar im Unternehmenskontext.
Spannend ist auch The People Branding Company: Die Gründerin Céline Flores Willers zählt zu den bekanntesten Influencern auf LinkedIn und nutzt ihre Expertise im Personal Branding taktisch, indem vermehrt eigene Mitarbeitende über ihren Arbeitsalltag posten.
Mitarbeitende im Scheinwerferlicht: Das sind Vorteile
Vorteile im Recruiting und für eine Arbeitgebermarke entstehen durch die Außenwahrnehmung. Assoziationen mit dem Corporate Influencer werden automatisch auf das jeweilige Unternehmen projiziert. Es ist eine (kostenlose) Form der Eigenwerbung, die eine hohe Vertrauenswürdigkeit ausstrahlt. Mit steigender Bekanntheit des Corporate Influencers wird auch die Arbeitgebermarke bekannter. Im Recruiting stellt dies einen Wettbewerbsvorteil dar.
Botschaften, die Corporate Influencer teilen, können die Arbeitgeberwahl beeinflussen. So zeigen Corporate Influencer beispielsweise, dass persönliche Entfaltungsspielräume vorhanden sind, sich die eigene Expertise im Unternehmen aufbauen lässt und Vertrauen die Basis der Zusammenarbeit darstellt.
Allerdings kann ein Unternehmen durch Corporate Influencer auch Imageschäden erleiden. Denn: Je höher die Reichweite, desto höher die Außenwahrnehmung – und die Fallhöhe. Corporate Influencer müssen deshalb unter anderem Datenschutz, Markenrechte und Wettbewerbsrechte während der Kommunikation beachten. Unternehmen senken das Risiko, indem sie Angebote und Richtlinien für das Corporate Influencing erstellen, beispielsweise
- Schulungen für eine erhöhte Medienkompetenz
- Trainings zur Content-Erstellung und Social-Media-Plattformen
- Erlaubnis, Social Media während des Arbeitstages zu nutzen
- Auflistung von Dos and Don’ts in Postings.
Einerseits können Unternehmen Corporate Influencer ernennen, zum anderen können Mitarbeitende selbst die Initiative ergreifen. In beiden Fällen geben Unternehmen die Kontrolle über die eigene Außenwahrnehmung ab. Um möglichst authentische Einblicke zu geben, besitzen Corporate Influencer unter Beachtung der Regeln und Gesetze nämliche volle Entscheidungsbefugnis – über Inhalt, Frequenz und Storytelling.
Mitarbeitende sollten niemals gezwungen werden, als Corporate Influencer aktiv zu sein. Die Eigenmotivation ist elementar, um langfristig das Unternehmen nach außen zu verkörpern. Sorgen, einen Corporate Influencer durch die erhöhte mediale Aufmerksamkeit zu verlieren, dürfen Entscheidungen nicht beeinflussen. Indem Mitarbeitende gefördert werden, steigt die Loyalität übergreifend und auch neue Talente bewerben sich beim Unternehmen.
Wie unterstützen Corporate Influencer das Recruiting?
Die mediale Präsenz von Corporate Influencern hat gleich mehrere Vorteile für das Recruiting:
- Dank hoher Reichweiten werden Talente auf die Arbeitgebermarke aufmerksam.
- Die Employer Brand besitzt bereits einen guten Ruf.
- Die Candidate Experience verbessert sich, da bereits mehrere Touchpoints mit dem Unternehmen durch die Influencer-Tätigkeiten erfolgt sind.
- Die Wahrscheinlichkeit des Cultural Fits steigt, da Bewerbende bereits authentische Einblicke in die Unternehmenswerte erhalten haben.
Sowohl Pull- als auch Push-Effekte, die vom Corporate Influencer ausgehen, unterstützen das Recruiting. Pull-Effekte, sogenannte Sogeffekte, entstehen allein durch die Präsenz des Corporate Influencers. Durch glaubwürdige Einblicke in das Unternehmen bewerben sich Interessierte aktiv beim Unternehmen. Push-Effekte gelingen hingegen, wenn Corporate Influencer aktiv Recruiting-Maßnahmen ergreifen. Beispiele hierfür sind:
- aktive Kommunikation offener Stellen
- Testimonial auf HR-Events
- Speaker:in auf Bühnen
- bewusstes Werben für die Arbeitgebermarke
- Anschreiben potenzieller Kandidat:innen
Kurz gesagt: Corporate Influencer sind die Stimme von Unternehmen nach außen und schaffen es so, ein Unternehmen als Top-Arbeitgebermarke zu präsentieren.