Die Azubi-Recruiting-Trends-2015 spiegeln das Bild in der Praxis sehr gut wieder. Über 41% der Jugendlichen werden bei der Wahl des Ausbildungsplatzes von den Eltern sehr stark unterstützt. Schnell schreit die Wirtschaft wieder „Helikopter-Eltern“. In der Realität sind Eltern jedoch eine enorm wichtige Zielgruppe, da sie einen großen Einfluss auf den Entscheidungsweg der Schüler haben. Doch welche Maßnahmen sind effektiv?
In erster Linie dient die Ansprache über die Eltern dem Zweck, dass die eigene Arbeitgebermarke bekannt gemacht wird und die Eltern vertrauen in den Ausbildungsbetrieb gewinnen. Anders als bei Jugendlichen steht es nicht im Vordergrund, dass der Arbeitgeber sich als besonders hip, cool oder modern präsentiert. Eltern haben ganz andere Sorgen und Ängste, wenn es um die Karriereplanung ihrer Kinder geht. In erster Linie gehören folgende Argumente auf die Liste jedes Ausbildungsbetriebs:
Sichere Ausbildungsbedingungen
Im ersten Moment scheint das relativ simpel zu klingen, aber ein Ausbildungsabbruch durch fehlendes Engagement des Ausbildungsbetriebs oder einer scheinbaren Überforderung der Azubis löst bei vielen Eltern Ängste aus. Hier geht es darum, dass man gezielt aufklärt, welche Förderleistungen man den Jugendlichen bietet. Nicht nur schulische Leistungen sollen dabei im Mittelpunkt stehen, sondern auch Themen wie Integration innerhalb der Belegschaft, geregelte Arbeitszeiten, pünktliche Gehaltszahlungen, angemessene Urlaubstage, respektvoller Umgang und (ganz wichtig) das die zukünftige Azubis wirklich etwas lernen und nicht nur als günstige Arbeitskräfte eingesetzt werden.
Übernahme und Werdegang
Bereits vor der Ausbildung machen sich viele Eltern Sorgen um eine mögliche Arbeitslosigkeit ihres Nachwuchses nach abgeschlossener Lehre. Beispiele gibt es genug, in denen der Betrieb junge Menschen direkt nach der Ausbildung vor die Tür gesetzt hat. Übernahmequoten und Statistiken aus den vergangenen Ausbildungsjahren sorgen dafür, dass Eltern dem Arbeitgeber ihr Vertrauen schenken.
Sympathie
Eltern kennen sich in der Arbeitswelt meist deutlich besser aus als ihre Kinder. Klar, sie haben im Idealfall auch schon mehrere Jahre in einem oder verschiedenen Unternehmen gearbeitet. Umso wichtiger ist es, dass die Vertreter des Unternehmens sympathisch und menschlich wirken. Jedem Elternteil fällt es schwer dieses neue Kapitel im Leben des Kindes als „Nebendarsteller“ zu beobachten. Umso wichtiger ist es den meisten Eltern, dass der Vertreter des Unternehmens (im Idealfall der oder die Ausbilder/in) sympathisch und menschlich erscheint. So sendet man Eltern direkt ein positives Signal.
Elternmarketing – Die Maßnahmen
Wenn man als Ausbildungsbetrieb die Gewissheit hat, dass man die oben genannten Punkte überwiegend erfüllen kann, geht es an die Umsetzung der Maßnahmen. Schließlich möchte man die Eltern ja auch erreichen und die Vorzüge einer Ausbildung im eigenen Unternehmen bewerben. In Deutschland gibt es noch sehr wenige Kanäle, welche sich an Eltern von Absolventen und Abiturienten wenden. Einige Möglichkeiten listen wir dennoch auf:
Ausbildungsmessen – besonders am Wochenende
Unternehmen sollten sich gezielt Ausbildungsmessen suchen, welche auch am Samstag oder Sonntag offen sind. In dem meisten Fällen besuchen dann Eltern mit Kindern die Messen. Eine perfekte Möglichkeit, um als positiver Arbeitgeber zu glänzen.
Schulmarketing für Eltern
Sei es die Elternvertretung, der Förderverein oder über die Lehrer. Innerhalb der Schulen kann man Eltern sehr zielgerichtet erreichen. Das aktive Schulmarketing spielt hier eine große Rolle.
Elternportale
Mit Vorsicht zu genießen sind die Elternportale. Die meisten Portale konzentrieren sich auf junge Eltern oder Eltern mit Kindern im Grundschulalter. Dennoch gibt es natürlich spannende Möglichkeiten auf diesen Portalen.
Social-Media
Ein ganz klares Ausrufzeichen bekommt Social-Media-Marketing für Eltern. Unternehmen sollten sich jedoch Experten ins Boot holen, um wirklich gute Kampagnen zu fahren.
Online-Werbung & Mobile-Advertising
Online-Werbung und mobile Werbung bieten starke Selektionsmöglichkeiten nach Zielgruppen und soziodemografischen Daten, welche auf Kinder in Abschlussklassen schließen lassen können. Diese Chance sollte man sich nicht entgehen lassen.
Veranstaltungen und Events
Die direkte Ansprache von Eltern ist nach wie vor noch sehr effektiv. Dazu bieten sich natürlich Tage der offenen Tür im Unternehmen an oder auch Schul-Events an denen ausdrücklich auch Eltern teilnehmen sollen.