Agilität ist einer der größten Treiber für Veränderung. Der Aufbau agiler Strukturen, Prozesse und Arbeitsweisen ist mit einer Abkehr vom Silodenken und –arbeiten gleichzusetzen. Die aus der interdisziplinären Zusammenarbeit entstehenden Synergieeffekte steigern die Effizienz des Arbeitens. Doch nicht nur das: Die Corona-Pandemie zeigte jüngst, dass agile Unternehmen auf Krisen besser reagieren können.
Dynamische und flexible Prozesse lassen sich jedoch nur mit dem richtigen Mindset bei Führungskräften und Mitarbeitenden erreichen. Das individuelle Mindset setzt sich aus Glaubenssätzen, Verhaltensmustern und der eigenen Haltung zusammen. Auf Corporate-Ebene ist ein agiles Mindset erstrebenswert. Doch was zeichnet ein solches aus?
Was charakterisiert ein agiles Mindset?
Ein agiles Mindset lässt sich durch die Definition des Buzzwords „Agilität“ genauer beschreiben. Agilität steht für reaktive und proaktive Handlungen bzw. Reaktionen von Unternehmen – und das in einem schnelllebigen und sich immer verändernden Umfeld. Die schnelle Reaktionsfähigkeit fördert Flexibilität. Genau diese ist nicht nur in Prozessen und Strategieentscheidungen wichtig, sondern auch im Kopf.
Ein agiles Mindset räumt mit gesellschaftlichen Glaubenssätzen auf. Die Angst vor Fehlern schränkt die Flexibilität im Geiste zusätzlich ein. Das unterscheidet ein Growth Mindset von einem Fixed Mindset. Während jemand mit einem Growth Mindset an die Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten und Intelligenz glaubt, sind Menschen mit einem Fixed Mindset überzeugt, dass sie über ihren aktuellen Stand nicht hinauskommen.
Um agile Prozesse umsetzen zu können, benötigt es also einen aktiven Geist, der flexibel reagieren kann. Ein agiles Mindset äußert sich in den eigenen Werten, dem Verhalten und der Problemlösungskompetenz. Das Erkennen von Chancen, die stetige Weiterentwicklung des Geistes und das Betrachten von Problemen als Herausforderungen zeichnen das Mindset aus.
Mit einem agilen Mindset ist es möglich, Anforderungen an agile Strukturen auch erfüllen zu können. Eine Studie von Hays aus dem Jahr 2018 definiert Anforderungen, die auf ein agiles Mindset übertragbar sind:
- Flexibilität ermöglicht reaktive und proaktive Handlungen
- Schnelligkeit sichert wichtige Wettbewerbsvorteile für Unternehmen
- Vernetzung gewährleistet einen stetigen Wissenstransfer
- Anpassung stellt ein effizientes Arbeiten in sich verändernden Märkten sicher
- Selbstorganisation hilft beim Abbau bürokratischer Hürden und Micromanagement und fördert schnelle Reaktionswege
Schritte hin zum agilen Mindset
Um agil agieren zu können, benötigt es zunächst offene Strukturen, in welchen Mitarbeitende flexibel und eigenständig Entscheidungen treffen können. Einschränkungen sind also so gut es geht abzubauen – das gilt in Hinblick auf die vorherrschende Bürokratie, vorhandene Zeit und zur Verfügung stehende Arbeitstools.
Damit dies gelingt, müssen Mitarbeitende empowered werden. Führungskräfte stehen in diesem Zuge vor der Herausforderung, Verantwortung abzugeben. Das geht mit einem Vertrauensvorschuss einher. Doch dieser lohnt sich: In Arbeitsumfeldern, in welchen sich Mitarbeitende selbst entfalten können, agieren diese auch aktiver. Die Eigenmotivation steigt. Genau das ist für agile Prozesse notwendig.
Wenn Individuen innerhalb eines Teams selbstbestimmt arbeiten, braucht es passende Arbeitsmodelle wie Scrum, OKRS (Objectives and Key Results) oder die Arbeit mittels Kanban. Die Herausforderungen der Personalabteilung, Geschäftsführung und Führungskräfte ist es, in agilen Strukturen Zuständigkeiten von außen zu bestimmen. Der zu überwindende Spagat: Delegation und Führung müssen mit der Selbstbestimmtheit und Entscheidungsfreiheit eines jeden Mitarbeitenden in Einklang gebracht werden. Das erfordert, Führung neu zu denken. Hierarchien müssen abgebaut werden, um in der VUCA-Welt (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Mehrdeutigkeit) bestehen zu können.
Personalentscheidungen fördern Agilität: Best Practice Tipps
Die Personalentwicklung hin zu einem flexiblen Geist, die Auswahl von Talenten mit einem Growth Mindset und die Neuausrichtung von Führung haben direkte Auswirkungen auf die Agilität von Unternehmen. Agilität kann genau jetzt im Unternehmen umgesetzt werden. Die folgenden Entscheidungen fördern die Entfaltung eines agilen Mindsets:
- Flexible Arbeitsstrukturen implementieren
- Diversität fokussieren und fördern
- Verantwortungsbereiche vergrößern
- Ein wertschätzendes Arbeitsumfeld schaffen
- Beschaffung von externem Know-how
- Social Skills von Mitarbeitenden priorisieren
- Führungskräfte weiterentwickeln